Dung vermehren. Aber sie müssen erst durch die Fäulung in ihre erste Bestandtheile auf- gelößt, und durch dieselbe zur Pflanzennah- rung zubereitet werden.
§. 157. Der Mist und der Urin, Pflanzen fressender Thiere, ist die eigentliche und beß- te Pflanzennahrung; daher soll dieselbe gei- zig zu rath gehalten und versparet werden; dieses ist einer von Hauptzwecken, der die Einrichtung des Stalles und der Miststätte bestimmen hilft. Allein auch dieser Abgang der Thiere hat eine grose Neigung zur Fäu- lung, er ist ein wahres Gährungsmittel; wenn man deswegen leichtfaulende Pflanzen und Abfälle von Thieren genau damit ver- mischt, so fault alles zusammen, und lößt sich in die beßte Pflanzennahrung auf.
§. 158. Die Dinge, welche mit dem Mi- ste zur Fäulung kommen, und also Dünger werden sollen, werden dem Viehe zum La- ger untergestreut; deswegen sollen sie trocken, weich und gesund fürs Vieh seyn, sie werden alsdann durch die Füse der Thiere in den Mist geknetet, damit vermischt, und also zu
ge-
Allgemeine
Dung vermehren. Aber ſie muͤſſen erſt durch die Faͤulung in ihre erſte Beſtandtheile auf- geloͤßt, und durch dieſelbe zur Pflanzennah- rung zubereitet werden.
§. 157. Der Miſt und der Urin, Pflanzen freſſender Thiere, iſt die eigentliche und beß- te Pflanzennahrung; daher ſoll dieſelbe gei- zig zu rath gehalten und verſparet werden; dieſes iſt einer von Hauptzwecken, der die Einrichtung des Stalles und der Miſtſtaͤtte beſtimmen hilft. Allein auch dieſer Abgang der Thiere hat eine groſe Neigung zur Faͤu- lung, er iſt ein wahres Gaͤhrungsmittel; wenn man deswegen leichtfaulende Pflanzen und Abfaͤlle von Thieren genau damit ver- miſcht, ſo fault alles zuſammen, und loͤßt ſich in die beßte Pflanzennahrung auf.
§. 158. Die Dinge, welche mit dem Mi- ſte zur Faͤulung kommen, und alſo Duͤnger werden ſollen, werden dem Viehe zum La- ger untergeſtreut; deswegen ſollen ſie trocken, weich und geſund fuͤrs Vieh ſeyn, ſie werden alsdann durch die Fuͤſe der Thiere in den Miſt geknetet, damit vermiſcht, und alſo zu
ge-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0104"n="84"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Allgemeine</hi></fw><lb/>
Dung vermehren. Aber ſie muͤſſen erſt durch<lb/>
die Faͤulung in ihre erſte Beſtandtheile auf-<lb/>
geloͤßt, und durch dieſelbe zur Pflanzennah-<lb/>
rung zubereitet werden.</p><lb/><p>§. 157. Der Miſt und der Urin, Pflanzen<lb/>
freſſender Thiere, iſt die eigentliche und beß-<lb/>
te Pflanzennahrung; daher ſoll dieſelbe gei-<lb/>
zig zu rath gehalten und verſparet werden;<lb/>
dieſes iſt einer von Hauptzwecken, der die<lb/>
Einrichtung des Stalles und der Miſtſtaͤtte<lb/>
beſtimmen hilft. Allein auch dieſer Abgang<lb/>
der Thiere hat eine groſe Neigung zur Faͤu-<lb/>
lung, er iſt ein wahres Gaͤhrungsmittel;<lb/>
wenn man deswegen leichtfaulende Pflanzen<lb/>
und Abfaͤlle von Thieren genau damit ver-<lb/>
miſcht, ſo fault alles zuſammen, und loͤßt<lb/>ſich in die beßte Pflanzennahrung auf.</p><lb/><p>§. 158. Die Dinge, welche mit dem Mi-<lb/>ſte zur Faͤulung kommen, und alſo Duͤnger<lb/>
werden ſollen, werden dem Viehe zum La-<lb/>
ger untergeſtreut; deswegen ſollen ſie trocken,<lb/>
weich und geſund fuͤrs Vieh ſeyn, ſie werden<lb/>
alsdann durch die Fuͤſe der Thiere in den<lb/>
Miſt geknetet, damit vermiſcht, und alſo zu<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ge-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[84/0104]
Allgemeine
Dung vermehren. Aber ſie muͤſſen erſt durch
die Faͤulung in ihre erſte Beſtandtheile auf-
geloͤßt, und durch dieſelbe zur Pflanzennah-
rung zubereitet werden.
§. 157. Der Miſt und der Urin, Pflanzen
freſſender Thiere, iſt die eigentliche und beß-
te Pflanzennahrung; daher ſoll dieſelbe gei-
zig zu rath gehalten und verſparet werden;
dieſes iſt einer von Hauptzwecken, der die
Einrichtung des Stalles und der Miſtſtaͤtte
beſtimmen hilft. Allein auch dieſer Abgang
der Thiere hat eine groſe Neigung zur Faͤu-
lung, er iſt ein wahres Gaͤhrungsmittel;
wenn man deswegen leichtfaulende Pflanzen
und Abfaͤlle von Thieren genau damit ver-
miſcht, ſo fault alles zuſammen, und loͤßt
ſich in die beßte Pflanzennahrung auf.
§. 158. Die Dinge, welche mit dem Mi-
ſte zur Faͤulung kommen, und alſo Duͤnger
werden ſollen, werden dem Viehe zum La-
ger untergeſtreut; deswegen ſollen ſie trocken,
weich und geſund fuͤrs Vieh ſeyn, ſie werden
alsdann durch die Fuͤſe der Thiere in den
Miſt geknetet, damit vermiſcht, und alſo zu
ge-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Jung-Stilling, Johann Heinrich: Versuch einer Grundlehre sämmtlicher Kameralwissenschaften. Lautern, 1779, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jungstilling_versuch_1779/104>, abgerufen am 01.08.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.