Jung-Stilling, Johann Heinrich: Lebensgeschichte. Stuttgart, 1835.
Auf den leitenden Stern, der Licht und Hoffnung ihm strahlte? Unermüdet und treu, stets thätig mit Rathen und Helfen, Goß er des Lichtes Strahl in das Auge jammernder Blinden, Und entflammte die Herzen mit Funken göttlichen Feuers. Nie erstarb seine Liebe zum Ewigen; fest und beharrlich War sein Sinn zu Gott. -- Er wird jetzt herrlich ihm lohnen. -- Nun, mein Bruder, wohlan! -- Des Kämpfenden Schmerz ist am Ziele! Zweite Scene. Stillings Sterbelager. (Kinder und Enkel umher.) Ischchail. Sieh', wie sein matter Blick empor sich erhebet zum Himmel, Wie sein Auge sich labt an unserer Wolke Umstralung! Gieß' ihm Frieden ins Herz, und schwinge die Sichel der Lösung Ueber des Scheidenden Haupt! Elgamar. Empor aus der sinkenden Hülle! Werde zu Licht, du Geist! Stilling (schwebt verklärt zwischen beiden auf der Wolke zum Himmel.) (Nach einer Pause des Erstaunens:) Hallelujah! Preis dem Erlöser! Mich auch führt er zum Licht! Sagt, Himmlische! bin ich es würdig? Darf ich Ihm, dem Ewigen, nah'n, meine Rettung Ihm danken? Elgamar. Ja, du wirst Ihn sehen! Durch wenige Stufen nur führt dich Deiner Vollendung Pfad hinan zu des Ewigen Throne! Doch, ihr Brüder, ich scheide! Mich ruft ein göttlicher Auftrag, Mich der Vollendung Amt. (Er entschwindet, und in der Ferne naht sich ein glänzendes Paar Verklärter.) Stilling. Entdecke mir, Strahlenumglänzter! Wie man als Waller im Staub dich nannte, welches der Länder Dich auf der Erde genährt --
Auf den leitenden Stern, der Licht und Hoffnung ihm ſtrahlte? Unermüdet und treu, ſtets thätig mit Rathen und Helfen, Goß er des Lichtes Strahl in das Auge jammernder Blinden, Und entflammte die Herzen mit Funken göttlichen Feuers. Nie erſtarb ſeine Liebe zum Ewigen; feſt und beharrlich War ſein Sinn zu Gott. — Er wird jetzt herrlich ihm lohnen. — Nun, mein Bruder, wohlan! — Des Kämpfenden Schmerz iſt am Ziele! Zweite Scene. Stillings Sterbelager. (Kinder und Enkel umher.) Iſchchail. Sieh’, wie ſein matter Blick empor ſich erhebet zum Himmel, Wie ſein Auge ſich labt an unſerer Wolke Umſtralung! Gieß’ ihm Frieden ins Herz, und ſchwinge die Sichel der Löſung Ueber des Scheidenden Haupt! Elgamar. Empor aus der ſinkenden Huͤlle! Werde zu Licht, du Geiſt! Stilling (ſchwebt verklärt zwiſchen beiden auf der Wolke zum Himmel.) (Nach einer Pauſe des Erſtaunens:) Hallelujah! Preis dem Erlöſer! Mich auch führt er zum Licht! Sagt, Himmliſche! bin ich es würdig? Darf ich Ihm, dem Ewigen, nah’n, meine Rettung Ihm danken? Elgamar. Ja, du wirſt Ihn ſehen! Durch wenige Stufen nur fuͤhrt dich Deiner Vollendung Pfad hinan zu des Ewigen Throne! Doch, ihr Brüder, ich ſcheide! Mich ruft ein göttlicher Auftrag, Mich der Vollendung Amt. (Er entſchwindet, und in der Ferne naht ſich ein glänzendes Paar Verklärter.) Stilling. Entdecke mir, Strahlenumglänzter! Wie man als Waller im Staub dich nannte, welches der Länder Dich auf der Erde genährt — <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#ELG"> <p><pb facs="#f0682" n="672"/> Auf den leitenden Stern, der Licht und Hoffnung ihm ſtrahlte?<lb/> Unermüdet und treu, ſtets thätig mit Rathen und Helfen,<lb/> Goß er des Lichtes Strahl in das Auge jammernder Blinden,<lb/> Und entflammte die Herzen mit Funken göttlichen Feuers.<lb/> Nie erſtarb ſeine Liebe zum <hi rendition="#g">Ewigen</hi>; feſt und beharrlich<lb/> War ſein Sinn zu <hi rendition="#g">Gott</hi>. — Er wird jetzt herrlich ihm lohnen.<lb/> — Nun, mein Bruder, wohlan! — Des Kämpfenden Schmerz iſt<lb/> am Ziele!</p> </sp> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Zweite Scene</hi>.</hi> </head><lb/> <stage><hi rendition="#g">Stillings Sterbelager</hi>.<lb/> (Kinder und Enkel umher.)</stage><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <sp who="#ISCH"> <speaker><hi rendition="#g">Iſchchail</hi>.</speaker><lb/> <p>Sieh’, wie ſein matter Blick empor ſich erhebet zum Himmel,<lb/> Wie ſein Auge ſich labt an unſerer Wolke Umſtralung!<lb/> Gieß’ ihm Frieden ins Herz, und ſchwinge die Sichel der Löſung<lb/> Ueber des Scheidenden Haupt!</p> </sp><lb/> <sp who="#ELG"> <speaker><hi rendition="#g">Elgamar</hi>.</speaker><lb/> <p>Empor aus der ſinkenden Huͤlle!<lb/> Werde zu Licht, du Geiſt!</p> </sp><lb/> <sp who="#STI"> <speaker> <hi rendition="#g">Stilling</hi> </speaker><lb/> <stage>(ſchwebt verklärt zwiſchen beiden auf der Wolke zum Himmel.)<lb/> (Nach einer Pauſe des Erſtaunens:)</stage><lb/> <p>Hallelujah! Preis dem Erlöſer!<lb/> Mich auch führt er zum Licht! Sagt, Himmliſche! bin ich es<lb/> würdig?<lb/> Darf ich <hi rendition="#g">Ihm</hi>, dem <hi rendition="#g">Ewigen</hi>, nah’n, meine Rettung <hi rendition="#g">Ihm</hi><lb/> danken?</p> </sp><lb/> <sp who="#ELG"> <speaker><hi rendition="#g">Elgamar</hi>.</speaker><lb/> <p>Ja, du wirſt <hi rendition="#g">Ihn</hi> ſehen! Durch wenige Stufen nur fuͤhrt dich<lb/> Deiner Vollendung Pfad hinan zu des <hi rendition="#g">Ewigen</hi> Throne!<lb/> Doch, ihr Brüder, ich ſcheide! Mich ruft ein göttlicher Auftrag,<lb/> Mich der Vollendung Amt.</p><lb/> <stage>(Er entſchwindet, und in der Ferne naht ſich ein glänzendes Paar Verklärter.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#STI"> <speaker><hi rendition="#g">Stilling</hi>.</speaker><lb/> <p>Entdecke mir, Strahlenumglänzter!<lb/> Wie man als Waller im Staub dich nannte, welches der Länder<lb/> Dich auf der Erde genährt —</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [672/0682]
Auf den leitenden Stern, der Licht und Hoffnung ihm ſtrahlte?
Unermüdet und treu, ſtets thätig mit Rathen und Helfen,
Goß er des Lichtes Strahl in das Auge jammernder Blinden,
Und entflammte die Herzen mit Funken göttlichen Feuers.
Nie erſtarb ſeine Liebe zum Ewigen; feſt und beharrlich
War ſein Sinn zu Gott. — Er wird jetzt herrlich ihm lohnen.
— Nun, mein Bruder, wohlan! — Des Kämpfenden Schmerz iſt
am Ziele!
Zweite Scene.
Stillings Sterbelager.
(Kinder und Enkel umher.)
Iſchchail.
Sieh’, wie ſein matter Blick empor ſich erhebet zum Himmel,
Wie ſein Auge ſich labt an unſerer Wolke Umſtralung!
Gieß’ ihm Frieden ins Herz, und ſchwinge die Sichel der Löſung
Ueber des Scheidenden Haupt!
Elgamar.
Empor aus der ſinkenden Huͤlle!
Werde zu Licht, du Geiſt!
Stilling
(ſchwebt verklärt zwiſchen beiden auf der Wolke zum Himmel.)
(Nach einer Pauſe des Erſtaunens:)
Hallelujah! Preis dem Erlöſer!
Mich auch führt er zum Licht! Sagt, Himmliſche! bin ich es
würdig?
Darf ich Ihm, dem Ewigen, nah’n, meine Rettung Ihm
danken?
Elgamar.
Ja, du wirſt Ihn ſehen! Durch wenige Stufen nur fuͤhrt dich
Deiner Vollendung Pfad hinan zu des Ewigen Throne!
Doch, ihr Brüder, ich ſcheide! Mich ruft ein göttlicher Auftrag,
Mich der Vollendung Amt.
(Er entſchwindet, und in der Ferne naht ſich ein glänzendes Paar Verklärter.)
Stilling.
Entdecke mir, Strahlenumglänzter!
Wie man als Waller im Staub dich nannte, welches der Länder
Dich auf der Erde genährt —
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-Ausgabe1835 als Bd. 1 der posthumen gesammelten Schrifte… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |