Vater Stillings Lebensende, beschrieben von seinem Enkel Wilh. Heinrich El. Schwarz, Dr. der Philos. und jetzigem Stadtpfarrer bei der evang. protestant. Gemeinde zu Mannheim.
(Zweite etwas umgeänderte Auflage 1835.)
Das Leben des Großherzoglich Badischen Geheimen Hofraths Johann Heinrich Jung, genannt Stilling, Doctors der Arz- neikunde und der Weltweisheit, und mehrerer gelehrten Gesell- schaften Mitglied, so reich gesegnet an mannichfaltiger Wirksam- keit, ist durch dessen eigene Beschreibung schon lange in den Augen eines jeden Glaubigen als ein auffallendes Zeugniß der väterlichen Vorsehung Gottes bekannt. In diesen Blättern wollen wir nur die Hauptzüge von seinem am 2. April 1817 erfolgten Lebens- ende mittheilen, um der Welt ein neues Beispiel darzustellen, wie der Christ durch seinen Glauben bis zum Tode Gott verherrliche.
Der ehrwürdige Greis, dessen ältester Enkel ich mich zu seyn rühme, und in dessen Nähe mich glückliche Verhältnisse seit einem Jahre vor seinem Tode führten, begann zu Anfang des Jahres 1816 in dem 77. seines Alters, an Abnahme seiner sonst so gesunden und starken Leibeskräfte zu erkranken.
Mit kummervoller Besorgniß bemerkten Kinder, Kindeskinder, Freunde und Verehrer die fortschreitende Entkräftung des gelieb- ten Vaters Stilling, und fern und nah stieg manches Gebet um längere Erhaltung seines Lebens zum Himmel empor. Gott hat es nach seiner Weisheis erhört, denn der ließ ihn noch auf län- gere Zeit zum Segen zurück, als wir nach damaligen Umständen erwarten durften.
Eine Erholungsreise zu seinen Kindern nach Heidelberg und der dortigen Gegend, und später im Sommer eine gleiche nach
Stillings sämmtl. Schriften. I. Band. 41
Vater Stillings Lebensende, beſchrieben von ſeinem Enkel Wilh. Heinrich El. Schwarz, Dr. der Philoſ. und jetzigem Stadtpfarrer bei der evang. proteſtant. Gemeinde zu Mannheim.
(Zweite etwas umgeänderte Auflage 1835.)
Das Leben des Großherzoglich Badiſchen Geheimen Hofraths Johann Heinrich Jung, genannt Stilling, Doctors der Arz- neikunde und der Weltweisheit, und mehrerer gelehrten Geſell- ſchaften Mitglied, ſo reich geſegnet an mannichfaltiger Wirkſam- keit, iſt durch deſſen eigene Beſchreibung ſchon lange in den Augen eines jeden Glaubigen als ein auffallendes Zeugniß der vaͤterlichen Vorſehung Gottes bekannt. In dieſen Blaͤttern wollen wir nur die Hauptzuͤge von ſeinem am 2. April 1817 erfolgten Lebens- ende mittheilen, um der Welt ein neues Beiſpiel darzuſtellen, wie der Chriſt durch ſeinen Glauben bis zum Tode Gott verherrliche.
Der ehrwuͤrdige Greis, deſſen aͤlteſter Enkel ich mich zu ſeyn ruͤhme, und in deſſen Naͤhe mich gluͤckliche Verhaͤltniſſe ſeit einem Jahre vor ſeinem Tode fuͤhrten, begann zu Anfang des Jahres 1816 in dem 77. ſeines Alters, an Abnahme ſeiner ſonſt ſo geſunden und ſtarken Leibeskraͤfte zu erkranken.
Mit kummervoller Beſorgniß bemerkten Kinder, Kindeskinder, Freunde und Verehrer die fortſchreitende Entkraͤftung des gelieb- ten Vaters Stilling, und fern und nah ſtieg manches Gebet um laͤngere Erhaltung ſeines Lebens zum Himmel empor. Gott hat es nach ſeiner Weisheis erhoͤrt, denn der ließ ihn noch auf laͤn- gere Zeit zum Segen zuruͤck, als wir nach damaligen Umſtaͤnden erwarten durften.
Eine Erholungsreiſe zu ſeinen Kindern nach Heidelberg und der dortigen Gegend, und ſpaͤter im Sommer eine gleiche nach
Stillings ſämmtl. Schriften. I. Band. 41
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Vater Stillings Lebensende,
beſchrieben von ſeinem Enkel
Wilh. Heinrich El. Schwarz,
Dr. der Philoſ. und jetzigem Stadtpfarrer bei der evang. proteſtant.
Gemeinde zu Mannheim.
(Zweite etwas umgeänderte Auflage 1835.)
Das Leben des Großherzoglich Badiſchen Geheimen Hofraths
Johann Heinrich Jung, genannt Stilling, Doctors der Arz-
neikunde und der Weltweisheit, und mehrerer gelehrten Geſell-
ſchaften Mitglied, ſo reich geſegnet an mannichfaltiger Wirkſam-
keit, iſt durch deſſen eigene Beſchreibung ſchon lange in den Augen
eines jeden Glaubigen als ein auffallendes Zeugniß der vaͤterlichen
Vorſehung Gottes bekannt. In dieſen Blaͤttern wollen wir nur
die Hauptzuͤge von ſeinem am 2. April 1817 erfolgten Lebens-
ende mittheilen, um der Welt ein neues Beiſpiel darzuſtellen, wie
der Chriſt durch ſeinen Glauben bis zum Tode Gott verherrliche.
Der ehrwuͤrdige Greis, deſſen aͤlteſter Enkel ich mich zu ſeyn
ruͤhme, und in deſſen Naͤhe mich gluͤckliche Verhaͤltniſſe ſeit einem
Jahre vor ſeinem Tode fuͤhrten, begann zu Anfang des Jahres
1816 in dem 77. ſeines Alters, an Abnahme ſeiner ſonſt ſo
geſunden und ſtarken Leibeskraͤfte zu erkranken.
Mit kummervoller Beſorgniß bemerkten Kinder, Kindeskinder,
Freunde und Verehrer die fortſchreitende Entkraͤftung des gelieb-
ten Vaters Stilling, und fern und nah ſtieg manches Gebet um
laͤngere Erhaltung ſeines Lebens zum Himmel empor. Gott hat
es nach ſeiner Weisheis erhoͤrt, denn der ließ ihn noch auf laͤn-
gere Zeit zum Segen zuruͤck, als wir nach damaligen Umſtaͤnden
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1835 als Bd. 1 der posthumen gesammelten Schrifte… [mehr]
1835 als Bd. 1 der posthumen gesammelten Schriften erschienen. Für das DTA wurde aus Gründen der besseren Verfügbarkeit dieses Exemplar statt der Erstauflage (ersch. 1777-1804 bzw. 1817, in fünf bzw. sechs Einzelbänden) digitalisiert.
Jung-Stilling, Johann Heinrich: Lebensgeschichte. Stuttgart, 1835, S. [629]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jung_lebensgeschichte_1835/637>, abgerufen am 24.11.2024.
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