fallenen menschlichen Geschlechts; im alten Bunde offenbarte Er sich unter dem Namen Jehovah, und im neuen Bunde als wahrer Mensch unter dem Namen Jesus Christus. Er ist Gott und Mensch in Einer Person.
5. Dieser Gottmensch Jesus Christus erlöste die gefallene Menschheit durch seinen blutigen Opfertod, von der Sünde, vom Tode, und von der Strafe der Sünden. In diesem blutigen Opfertod liegt der Grund zur Versöhnung mit Gott, zur Verge- bung der Sünden, folglich auch der Seligkeit. Die Sittenlehre Christi, die schon in allen ihren Punkten im alten Testament enthalten, und sogar von Heiden fast vollkommen gelehrt worden ist, dient nur blos dazu, damit man prüfen könne, ob der blutige Opfertod Christi, und in wie fern er an einem Menschen seine Wirkung gethan habe? -- Sie ist natürliche Folge des Erlösungsgeschäfts, aber ohne dieses eben so wenig Gottge- fällig auszuüben möglich, als daß ein Kranker die Geschäfte eines Gesunden sollte verrichten können.
6. Jesus Christus stand von den Todten auf, und wurde dadurch auch die Grundursache der Auferstehung der Menschen, dann fuhr er gen Himmel, und übernahm die Weltregierung. Er ist also jetzt der Gott, der Alles regiert, alle Schicksale der Men- schen lenkt, und im Großen wie im Kleinen, im Ganzen wie im Einzelnen, Alles zum großen Ziel der Menschenerlösung lei- tet, und endlich hinausführt. Zu dem Ende steht Er mit allen seinen wahren Verehrern und treuen Dienern, nebst den heiligen Engeln, als das Reich des Lichts, dem Reich der Finsterniß gegen- über; beide kämpften so lange gegen einander, bis das Letzte ganz überwunden, und so das Erlösungsgeschäft vollendet ist; dann überantwortet der Sohn dem Vater wieder das Reich, und die- ser ist dann wieder Alles in Allem.
7. Gott will und muß in Jesu Christo, in seinem Na- men, das ist: in seiner Person angebetet werden. Gott außer Christo, ist ein methaphysisches Unding, das sich die kühne Vernunft von der Idee eines höchst vollkommenen Men- schen abstrahirt hat; dieses Unding, das nirgends als im Kopf der Philosophen existirt, anbeten, ist pure Abgötterei. In
fallenen menſchlichen Geſchlechts; im alten Bunde offenbarte Er ſich unter dem Namen Jehovah, und im neuen Bunde als wahrer Menſch unter dem Namen Jeſus Chriſtus. Er iſt Gott und Menſch in Einer Perſon.
5. Dieſer Gottmenſch Jeſus Chriſtus erloͤste die gefallene Menſchheit durch ſeinen blutigen Opfertod, von der Suͤnde, vom Tode, und von der Strafe der Suͤnden. In dieſem blutigen Opfertod liegt der Grund zur Verſoͤhnung mit Gott, zur Verge- bung der Suͤnden, folglich auch der Seligkeit. Die Sittenlehre Chriſti, die ſchon in allen ihren Punkten im alten Teſtament enthalten, und ſogar von Heiden faſt vollkommen gelehrt worden iſt, dient nur blos dazu, damit man pruͤfen koͤnne, ob der blutige Opfertod Chriſti, und in wie fern er an einem Menſchen ſeine Wirkung gethan habe? — Sie iſt natuͤrliche Folge des Erloͤſungsgeſchaͤfts, aber ohne dieſes eben ſo wenig Gottge- faͤllig auszuuͤben moͤglich, als daß ein Kranker die Geſchaͤfte eines Geſunden ſollte verrichten koͤnnen.
6. Jeſus Chriſtus ſtand von den Todten auf, und wurde dadurch auch die Grundurſache der Auferſtehung der Menſchen, dann fuhr er gen Himmel, und uͤbernahm die Weltregierung. Er iſt alſo jetzt der Gott, der Alles regiert, alle Schickſale der Men- ſchen lenkt, und im Großen wie im Kleinen, im Ganzen wie im Einzelnen, Alles zum großen Ziel der Menſchenerloͤſung lei- tet, und endlich hinausfuͤhrt. Zu dem Ende ſteht Er mit allen ſeinen wahren Verehrern und treuen Dienern, nebſt den heiligen Engeln, als das Reich des Lichts, dem Reich der Finſterniß gegen- uͤber; beide kaͤmpften ſo lange gegen einander, bis das Letzte ganz uͤberwunden, und ſo das Erloͤſungsgeſchaͤft vollendet iſt; dann uͤberantwortet der Sohn dem Vater wieder das Reich, und die- ſer iſt dann wieder Alles in Allem.
7. Gott will und muß in Jeſu Chriſto, in ſeinem Na- men, das iſt: in ſeiner Perſon angebetet werden. Gott außer Chriſto, iſt ein methaphyſiſches Unding, das ſich die kuͤhne Vernunft von der Idee eines hoͤchſt vollkommenen Men- ſchen abſtrahirt hat; dieſes Unding, das nirgends als im Kopf der Philoſophen exiſtirt, anbeten, iſt pure Abgoͤtterei. In
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5. Dieſer Gottmenſch Jeſus Chriſtus erloͤste die gefallene
Menſchheit durch ſeinen blutigen Opfertod, von der Suͤnde, vom
Tode, und von der Strafe der Suͤnden. In dieſem blutigen
Opfertod liegt der Grund zur Verſoͤhnung mit Gott, zur Verge-
bung der Suͤnden, folglich auch der Seligkeit. Die Sittenlehre
Chriſti, die ſchon in allen ihren Punkten im alten Teſtament
enthalten, und ſogar von Heiden faſt vollkommen gelehrt worden
iſt, dient nur blos dazu, damit man pruͤfen koͤnne, ob der blutige
Opfertod Chriſti, und in wie fern er an einem Menſchen
ſeine Wirkung gethan habe? — Sie iſt natuͤrliche Folge des
Erloͤſungsgeſchaͤfts, aber ohne dieſes eben ſo wenig Gottge-
faͤllig auszuuͤben moͤglich, als daß ein Kranker die Geſchaͤfte
eines Geſunden ſollte verrichten koͤnnen.
6. Jeſus Chriſtus ſtand von den Todten auf, und wurde
dadurch auch die Grundurſache der Auferſtehung der Menſchen,
dann fuhr er gen Himmel, und uͤbernahm die Weltregierung. Er
iſt alſo jetzt der Gott, der Alles regiert, alle Schickſale der Men-
ſchen lenkt, und im Großen wie im Kleinen, im Ganzen wie
im Einzelnen, Alles zum großen Ziel der Menſchenerloͤſung lei-
tet, und endlich hinausfuͤhrt. Zu dem Ende ſteht Er mit allen
ſeinen wahren Verehrern und treuen Dienern, nebſt den heiligen
Engeln, als das Reich des Lichts, dem Reich der Finſterniß gegen-
uͤber; beide kaͤmpften ſo lange gegen einander, bis das Letzte ganz
uͤberwunden, und ſo das Erloͤſungsgeſchaͤft vollendet iſt; dann
uͤberantwortet der Sohn dem Vater wieder das Reich, und die-
ſer iſt dann wieder Alles in Allem.
7. Gott will und muß in Jeſu Chriſto, in ſeinem Na-
men, das iſt: in ſeiner Perſon angebetet werden. Gott
außer Chriſto, iſt ein methaphyſiſches Unding, das ſich die
kuͤhne Vernunft von der Idee eines hoͤchſt vollkommenen Men-
ſchen abſtrahirt hat; dieſes Unding, das nirgends als im Kopf
der Philoſophen exiſtirt, anbeten, iſt pure Abgoͤtterei. In
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1835 als Bd. 1 der posthumen gesammelten Schrifte… [mehr]
1835 als Bd. 1 der posthumen gesammelten Schriften erschienen. Für das DTA wurde aus Gründen der besseren Verfügbarkeit dieses Exemplar statt der Erstauflage (ersch. 1777-1804 bzw. 1817, in fünf bzw. sechs Einzelbänden) digitalisiert.
Jung-Stilling, Johann Heinrich: Lebensgeschichte. Stuttgart, 1835, S. 602. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jung_lebensgeschichte_1835/610>, abgerufen am 28.11.2024.
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