den, von der das Werkzeug in der Hand Gottes kein Wort wußte.
Mein Gott, wie war beiden guten Seelen zu Muth! -- mit welcher Rührung ohne gleichen sanken Beide vor dem Bette auf die Knie, und brachten Dem feurigen Dank, der dieß unaussprechlich wichtige Zeugniß seiner allerspeziellesten Vorsorge und Führung so ganz augenscheinlich abgelegt hatte.
Elise sagte: das heißt wohl recht, seinen Freunden gibt Er es schlafend. -- Von nun an wolle sie nie wieder miß- trauisch seyn.
Noch mehr! -- die gute Seele, welche ein paar Jahre vorher die dreihundert Gulden schickte, als Stilling in Kassel, und Elise in der Presse war, wurde jetzt auch besucht, um ihr den gebührenden Dank zu bezeugen; ihr Mann wurde operirt: und als Stilling gegen alle fernere Bezah- lung protestirte, so sagte der edle Mann ganz pathetisch: das ist nun meine Sache! und schickte dann Stillingen sechshundert Gulden in sein Logis; -- damit waren nun auch die Reisekosten bezahlt.
Noch mehr! Stillings himmlischer Führer wußte, daß er in wenigen Jahren noch eine hübsche Summe nöthig haben würde; Stilling wußte aber davon kein Wort. Diese Summe wurde ihm von verschiedenen wohlhabenden Patien- ten mit vielem Dank ausbezahlt. Ausserdem kamen noch so viele Geschenke und Liebesandenken an Kostbarkeiten dazu, daß Stilling und Elise aus der Schweiz wie zwei Bienen von der Blumenreise zurückkamen.
Lieber Leser! Gott, der Allwissende, weiß, daß dieß Alles reine, und mit keinem Wort ausgeschmückte Wahrheit ist. Wenn das Alles aber nun reine heilige Wahrheit ist, was folgt dann daraus? -- Am Schluß dieses Büchleins werden wir es finden.
Unsere Reisenden nahmen ihren Weg durchs Breisgau herab auf Karlsruhe; von Basel bis an diesen Ort, oder vielmehr bis nach Rastadt, wurde Stilling von einer entsetzlichsten Angst gemartert, es war ihm, als ob er dem gewissen Tod entgegen ginge: die Veranlassung dazu war eine Warnung, die ihm insgeheim und ernstlich zu Basel
den, von der das Werkzeug in der Hand Gottes kein Wort wußte.
Mein Gott, wie war beiden guten Seelen zu Muth! — mit welcher Ruͤhrung ohne gleichen ſanken Beide vor dem Bette auf die Knie, und brachten Dem feurigen Dank, der dieß unausſprechlich wichtige Zeugniß ſeiner allerſpezielleſten Vorſorge und Fuͤhrung ſo ganz augenſcheinlich abgelegt hatte.
Eliſe ſagte: das heißt wohl recht, ſeinen Freunden gibt Er es ſchlafend. — Von nun an wolle ſie nie wieder miß- trauiſch ſeyn.
Noch mehr! — die gute Seele, welche ein paar Jahre vorher die dreihundert Gulden ſchickte, als Stilling in Kaſſel, und Eliſe in der Preſſe war, wurde jetzt auch beſucht, um ihr den gebuͤhrenden Dank zu bezeugen; ihr Mann wurde operirt: und als Stilling gegen alle fernere Bezah- lung proteſtirte, ſo ſagte der edle Mann ganz pathetiſch: das iſt nun meine Sache! und ſchickte dann Stillingen ſechshundert Gulden in ſein Logis; — damit waren nun auch die Reiſekoſten bezahlt.
Noch mehr! Stillings himmliſcher Fuͤhrer wußte, daß er in wenigen Jahren noch eine huͤbſche Summe noͤthig haben wuͤrde; Stilling wußte aber davon kein Wort. Dieſe Summe wurde ihm von verſchiedenen wohlhabenden Patien- ten mit vielem Dank ausbezahlt. Auſſerdem kamen noch ſo viele Geſchenke und Liebesandenken an Koſtbarkeiten dazu, daß Stilling und Eliſe aus der Schweiz wie zwei Bienen von der Blumenreiſe zuruͤckkamen.
Lieber Leſer! Gott, der Allwiſſende, weiß, daß dieß Alles reine, und mit keinem Wort ausgeſchmuͤckte Wahrheit iſt. Wenn das Alles aber nun reine heilige Wahrheit iſt, was folgt dann daraus? — Am Schluß dieſes Buͤchleins werden wir es finden.
Unſere Reiſenden nahmen ihren Weg durchs Breisgau herab auf Karlsruhe; von Baſel bis an dieſen Ort, oder vielmehr bis nach Raſtadt, wurde Stilling von einer entſetzlichſten Angſt gemartert, es war ihm, als ob er dem gewiſſen Tod entgegen ginge: die Veranlaſſung dazu war eine Warnung, die ihm insgeheim und ernſtlich zu Baſel
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den, von der das Werkzeug in der Hand Gottes kein Wort wußte.
Mein Gott, wie war beiden guten Seelen zu Muth! —
mit welcher Ruͤhrung ohne gleichen ſanken Beide vor dem
Bette auf die Knie, und brachten Dem feurigen Dank, der
dieß unausſprechlich wichtige Zeugniß ſeiner allerſpezielleſten
Vorſorge und Fuͤhrung ſo ganz augenſcheinlich abgelegt hatte.
Eliſe ſagte: das heißt wohl recht, ſeinen Freunden gibt
Er es ſchlafend. — Von nun an wolle ſie nie wieder miß-
trauiſch ſeyn.
Noch mehr! — die gute Seele, welche ein paar Jahre
vorher die dreihundert Gulden ſchickte, als Stilling in
Kaſſel, und Eliſe in der Preſſe war, wurde jetzt auch
beſucht, um ihr den gebuͤhrenden Dank zu bezeugen; ihr Mann
wurde operirt: und als Stilling gegen alle fernere Bezah-
lung proteſtirte, ſo ſagte der edle Mann ganz pathetiſch: das
iſt nun meine Sache! und ſchickte dann Stillingen
ſechshundert Gulden in ſein Logis; — damit waren
nun auch die Reiſekoſten bezahlt.
Noch mehr! Stillings himmliſcher Fuͤhrer wußte, daß
er in wenigen Jahren noch eine huͤbſche Summe noͤthig haben
wuͤrde; Stilling wußte aber davon kein Wort. Dieſe
Summe wurde ihm von verſchiedenen wohlhabenden Patien-
ten mit vielem Dank ausbezahlt. Auſſerdem kamen noch ſo
viele Geſchenke und Liebesandenken an Koſtbarkeiten dazu,
daß Stilling und Eliſe aus der Schweiz wie zwei
Bienen von der Blumenreiſe zuruͤckkamen.
Lieber Leſer! Gott, der Allwiſſende, weiß, daß dieß Alles
reine, und mit keinem Wort ausgeſchmuͤckte Wahrheit iſt.
Wenn das Alles aber nun reine heilige Wahrheit iſt, was
folgt dann daraus? — Am Schluß dieſes Buͤchleins werden
wir es finden.
Unſere Reiſenden nahmen ihren Weg durchs Breisgau
herab auf Karlsruhe; von Baſel bis an dieſen Ort, oder
vielmehr bis nach Raſtadt, wurde Stilling von einer
entſetzlichſten Angſt gemartert, es war ihm, als ob er dem
gewiſſen Tod entgegen ginge: die Veranlaſſung dazu war
eine Warnung, die ihm insgeheim und ernſtlich zu Baſel
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1835 als Bd. 1 der posthumen gesammelten Schrifte… [mehr]
1835 als Bd. 1 der posthumen gesammelten Schriften erschienen. Für das DTA wurde aus Gründen der besseren Verfügbarkeit dieses Exemplar statt der Erstauflage (ersch. 1777-1804 bzw. 1817, in fünf bzw. sechs Einzelbänden) digitalisiert.
Jung-Stilling, Johann Heinrich: Lebensgeschichte. Stuttgart, 1835, S. 538. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jung_lebensgeschichte_1835/546>, abgerufen am 25.11.2024.
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