Jung-Stilling, Johann Heinrich: Lebensgeschichte. Stuttgart, 1835.jener Welt lebhaft vor mir, nichts hängt mir mehr an -- Unter Lilien jener Freuden Sollst du weiden, Seele schwinge dich empor! Als ein Adler fleuch behende, Jesus Hände Oeffnen schon das Perlenthor. Laß mich gehen, laß mich laufen Zu dem Haufen Derer, die des Lammes Thron, Nebst dem Chor der Seraphinen Schon bedienen Mit dem reinsten Jubelton. Löse, erstgeborner Bruder! Doch die Ruder Meines Schiffleins! laß mich ein In den sichern Friedenshafen, Zu den Schafen, Die der Angst entrücket seyn! Nichts soll mir am Herzen kleben, Süßes Leben, Was die Erde in sich hält. Soll ich noch in diesen Mauern Länger trauern? Nein! ich eil' ins Himmelszelt. Herzens-Heiland, schenke Glauben Deiner Tauben! Glauben, der durch Alles dringt! Nach dir girret meine Seele In der Höhle, Bis sie sich von hinnen schwingt. *) Ich rücke dieses Lied so ein, wie es im Gesangbuch stehet,
und erwarte nicht, daß es vernünftige Rezensenten Christi- nen [ - 2 Zeichen fehlen]el deuten werden, einen Gebrauch davon gemacht zu haben, wann es vielleicht nicht in die jetzige Lesewelt paßt; Seelen von der Art lassen sich nicht in Kritiken ein, und wählen das, was sie aufweckt und erbaut. jener Welt lebhaft vor mir, nichts haͤngt mir mehr an — Unter Lilien jener Freuden Sollſt du weiden, Seele ſchwinge dich empor! Als ein Adler fleuch behende, Jeſus Haͤnde Oeffnen ſchon das Perlenthor. Laß mich gehen, laß mich laufen Zu dem Haufen Derer, die des Lammes Thron, Nebſt dem Chor der Seraphinen Schon bedienen Mit dem reinſten Jubelton. Loͤſe, erſtgeborner Bruder! Doch die Ruder Meines Schiffleins! laß mich ein In den ſichern Friedenshafen, Zu den Schafen, Die der Angſt entruͤcket ſeyn! Nichts ſoll mir am Herzen kleben, Suͤßes Leben, Was die Erde in ſich haͤlt. Soll ich noch in dieſen Mauern Laͤnger trauern? Nein! ich eil’ ins Himmelszelt. Herzens-Heiland, ſchenke Glauben Deiner Tauben! Glauben, der durch Alles dringt! Nach dir girret meine Seele In der Hoͤhle, Bis ſie ſich von hinnen ſchwingt. *) Ich ruͤcke dieſes Lied ſo ein, wie es im Geſangbuch ſtehet,
und erwarte nicht, daß es vernuͤnftige Rezenſenten Chriſti- nen [ – 2 Zeichen fehlen]el deuten werden, einen Gebrauch davon gemacht zu haben, wann es vielleicht nicht in die jetzige Leſewelt paßt; Seelen von der Art laſſen ſich nicht in Kritiken ein, und waͤhlen das, was ſie aufweckt und erbaut. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0396" n="388"/> jener Welt lebhaft vor mir, nichts haͤngt mir mehr an —<lb/> gar nichts! Dann ſagte ſie folgende Strophen <note place="foot" n="*)">Ich ruͤcke dieſes Lied ſo ein, wie es im Geſangbuch ſtehet,<lb/> und erwarte nicht, daß es vernuͤnftige Rezenſenten <hi rendition="#g">Chriſti-<lb/> nen</hi> <gap unit="chars" quantity="2"/>el deuten werden, einen Gebrauch davon gemacht zu<lb/> haben, wann es vielleicht nicht in die jetzige Leſewelt paßt;<lb/> Seelen von <hi rendition="#g">der</hi> Art laſſen ſich nicht in Kritiken ein, und<lb/> waͤhlen das, was ſie aufweckt und erbaut.</note>:</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Unter Lilien jener Freuden</l><lb/> <l>Sollſt du weiden,</l><lb/> <l>Seele ſchwinge dich empor!</l><lb/> <l>Als ein Adler fleuch behende,</l><lb/> <l>Jeſus Haͤnde</l><lb/> <l>Oeffnen ſchon das Perlenthor.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Laß mich gehen, laß mich laufen</l><lb/> <l>Zu dem Haufen</l><lb/> <l>Derer, die des Lammes Thron,</l><lb/> <l>Nebſt dem Chor der Seraphinen</l><lb/> <l>Schon bedienen</l><lb/> <l>Mit dem reinſten Jubelton.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Loͤſe, erſtgeborner Bruder!</l><lb/> <l>Doch die Ruder</l><lb/> <l>Meines Schiffleins! laß mich ein</l><lb/> <l>In den ſichern Friedenshafen,</l><lb/> <l>Zu den Schafen,</l><lb/> <l>Die der Angſt entruͤcket ſeyn!</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Nichts ſoll mir am Herzen kleben,</l><lb/> <l>Suͤßes Leben,</l><lb/> <l>Was die Erde in ſich haͤlt.</l><lb/> <l>Soll ich noch in dieſen Mauern</l><lb/> <l>Laͤnger trauern?</l><lb/> <l>Nein! ich eil’ ins Himmelszelt.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Herzens-Heiland, ſchenke Glauben</l><lb/> <l>Deiner Tauben!</l><lb/> <l>Glauben, der durch Alles dringt!</l><lb/> <l>Nach dir girret meine Seele</l><lb/> <l>In der Hoͤhle,</l><lb/> <l>Bis ſie ſich von hinnen ſchwingt.</l> </lg><lb/> <l> </l> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [388/0396]
jener Welt lebhaft vor mir, nichts haͤngt mir mehr an —
gar nichts! Dann ſagte ſie folgende Strophen *):
Unter Lilien jener Freuden
Sollſt du weiden,
Seele ſchwinge dich empor!
Als ein Adler fleuch behende,
Jeſus Haͤnde
Oeffnen ſchon das Perlenthor.
Laß mich gehen, laß mich laufen
Zu dem Haufen
Derer, die des Lammes Thron,
Nebſt dem Chor der Seraphinen
Schon bedienen
Mit dem reinſten Jubelton.
Loͤſe, erſtgeborner Bruder!
Doch die Ruder
Meines Schiffleins! laß mich ein
In den ſichern Friedenshafen,
Zu den Schafen,
Die der Angſt entruͤcket ſeyn!
Nichts ſoll mir am Herzen kleben,
Suͤßes Leben,
Was die Erde in ſich haͤlt.
Soll ich noch in dieſen Mauern
Laͤnger trauern?
Nein! ich eil’ ins Himmelszelt.
Herzens-Heiland, ſchenke Glauben
Deiner Tauben!
Glauben, der durch Alles dringt!
Nach dir girret meine Seele
In der Hoͤhle,
Bis ſie ſich von hinnen ſchwingt.
*) Ich ruͤcke dieſes Lied ſo ein, wie es im Geſangbuch ſtehet,
und erwarte nicht, daß es vernuͤnftige Rezenſenten Chriſti-
nen __el deuten werden, einen Gebrauch davon gemacht zu
haben, wann es vielleicht nicht in die jetzige Leſewelt paßt;
Seelen von der Art laſſen ſich nicht in Kritiken ein, und
waͤhlen das, was ſie aufweckt und erbaut.
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