Es saß auf grüner Heide Ein Schäfer grau und alt, :,: Es grasten auf der Weide Die Schäflein längs den Wald. Sonne, noch einmal blicke zurücke!
Der Schäfer, krumm und müde, Stieg bei der Heerde her, :,: Und wenn die Sonne glühte, Dann war sein Gang so schwer. Sonne, noch einmal blicke zurücke!
Sein Mädchen, jung und schöne, Sein einzig's Töchterlein, :,: War vieler Schäfer Söhne Ihr einz'ger Wunsch allein. Sonne, noch einmal blicke zurücke!
Doch Einer unter allen, Der edle Faramund, :,: Thät ihr allein gefallen In ihres Herzens Grund. Sonne, noch einmal blicke zurücke!
Es hatte ihn gebissen Ein fremder Schäferhund, :,: Sein Fleisch war ihm zerrissen, Sein Fuß war ihm verwund't. Sonne, noch einmal blicke zurücke!
Sie gingen einmal Beide Im Walde hin und her, :,: Eins an des andern Seite, Das Herz war jedem schwer, Sonne, noch einmal blicke zurücke!
Sie kamen nah' zur Heide, Allwo der Bater saß, :,: Es trau'rten an der Weide Die Schäflein in dem Gras. Sonne, noch einmal blicke zurücke!
Es ſaß auf grüner Heide Ein Schäfer grau und alt, :,: Es grasten auf der Weide Die Schäflein längs den Wald. Sonne, noch einmal blicke zurücke!
Der Schäfer, krumm und müde, Stieg bei der Heerde her, :,: Und wenn die Sonne glühte, Dann war ſein Gang ſo ſchwer. Sonne, noch einmal blicke zurücke!
Sein Mädchen, jung und ſchöne, Sein einzig’s Töchterlein, :,: War vieler Schäfer Söhne Ihr einz’ger Wunſch allein. Sonne, noch einmal blicke zurücke!
Doch Einer unter allen, Der edle Faramund, :,: Thät ihr allein gefallen In ihres Herzens Grund. Sonne, noch einmal blicke zurücke!
Es hatte ihn gebiſſen Ein fremder Schäferhund, :,: Sein Fleiſch war ihm zerriſſen, Sein Fuß war ihm verwund’t. Sonne, noch einmal blicke zurücke!
Sie gingen einmal Beide Im Walde hin und her, :,: Eins an des andern Seite, Das Herz war jedem ſchwer, Sonne, noch einmal blicke zurücke!
Sie kamen nah’ zur Heide, Allwo der Bater ſaß, :,: Es trau’rten an der Weide Die Schäflein in dem Gras. Sonne, noch einmal blicke zurücke!
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Es ſaß auf grüner Heide
Ein Schäfer grau und alt, :,:
Es grasten auf der Weide
Die Schäflein längs den Wald.
Sonne, noch einmal blicke zurücke!
Der Schäfer, krumm und müde,
Stieg bei der Heerde her, :,:
Und wenn die Sonne glühte,
Dann war ſein Gang ſo ſchwer.
Sonne, noch einmal blicke zurücke!
Sein Mädchen, jung und ſchöne,
Sein einzig’s Töchterlein, :,:
War vieler Schäfer Söhne
Ihr einz’ger Wunſch allein.
Sonne, noch einmal blicke zurücke!
Doch Einer unter allen,
Der edle Faramund, :,:
Thät ihr allein gefallen
In ihres Herzens Grund.
Sonne, noch einmal blicke zurücke!
Es hatte ihn gebiſſen
Ein fremder Schäferhund, :,:
Sein Fleiſch war ihm zerriſſen,
Sein Fuß war ihm verwund’t.
Sonne, noch einmal blicke zurücke!
Sie gingen einmal Beide
Im Walde hin und her, :,:
Eins an des andern Seite,
Das Herz war jedem ſchwer,
Sonne, noch einmal blicke zurücke!
Sie kamen nah’ zur Heide,
Allwo der Bater ſaß, :,:
Es trau’rten an der Weide
Die Schäflein in dem Gras.
Sonne, noch einmal blicke zurücke!
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
1835 als Bd. 1 der posthumen gesammelten Schrifte… [mehr]
1835 als Bd. 1 der posthumen gesammelten Schriften erschienen. Für das DTA wurde aus Gründen der besseren Verfügbarkeit dieses Exemplar statt der Erstauflage (ersch. 1777-1804 bzw. 1817, in fünf bzw. sechs Einzelbänden) digitalisiert.
Jung-Stilling, Johann Heinrich: Lebensgeschichte. Stuttgart, 1835, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jung_lebensgeschichte_1835/154>, abgerufen am 16.02.2025.
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