Guten Morgen, mein geliebter Emanuel! Diesen Brief von Wagner bitt' ich Sie an Massenbach (aber ohne die Kantate) und dann an Otto mit der baldigen Bitte um baldige Zurückgabe zu geben. -- Wie ergeht5 es Ihrem Körper? Dieses Gift-Wetter ist ein Todfeind aller lebendigen Körper. Wie viele mögen jetzo leiden an sich oder um andere! -- Sogar Ihr ausgelegtes Geld bekommen Sie von mir Sünder erst langsam nach; und dazu noch gar den Dank für Pfefferkuchen und Hasen. Ein so großer Hase -- und dabei so liebenswürdiger wie Ihrer -- ist mir in10 Baireut nicht einmal lebendig aufgestoßen.
R.
135. An Staatsrat Freiherrn von Welden in Bayreuth.
[Kopie]
Ihre Exzellenz15
verzeihen mein Erscheinen wenigstens auf dem Papier. Das Neujahr Ihres Lebens fängt durch ein schönes Zusammentreffen so nahe an dem allgemeinen Neujahr an, daß die Wünsche für das Ihrige bei uns zu- gleich mit den Wünschen für das allgemeine sich vereinigen. Zum Glücke wurden und werden unsere für Sie auf die schönste Weise von der Ferne20 und von der Nähe zugleich erfüllt; -- jenes von unserem geliebten und gerechten Könige, und dieses von Ihrem Familienkreise -- dem wahren Zauberkreise des Herzens, wogegen alle andere hohe Zirkel nur kalte Ringe und Höfe um eine Sonne sind. Nehmen Sie verzeihend meine nicht blos patriotischen, sondern auch noch nähern Glückwünsche auf,25 da das Glück, Ihrer edeln Familie öfter nahe zu sein, für den Vater und Gemahl, der sie beglückt und den sie belohnt, meine wärmsten Wünsche verdoppeln muß.
[Spaltenumbruch]Baireut d. 28. Dec.30 1820 [Spaltenumbruch]
Ihrer Exzellenz ergebenster Jean Paul Fr. Richter
134. An Emanuel.
[Bayreuth, 28. Dez. 1820]
Guten Morgen, mein geliebter Emanuel! Dieſen Brief von Wagner bitt’ ich Sie an Massenbach (aber ohne die Kantate) und dann an Otto mit der baldigen Bitte um baldige Zurückgabe zu geben. — Wie ergeht5 es Ihrem Körper? Dieſes Gift-Wetter iſt ein Todfeind aller lebendigen Körper. Wie viele mögen jetzo leiden an ſich oder um andere! — Sogar Ihr ausgelegtes Geld bekommen Sie von mir Sünder erſt langſam nach; und dazu noch gar den Dank für Pfefferkuchen und Haſen. Ein ſo großer Haſe — und dabei ſo liebenswürdiger wie Ihrer — iſt mir in10 Baireut nicht einmal lebendig aufgeſtoßen.
R.
135. An Staatsrat Freiherrn von Welden in Bayreuth.
[Kopie]
Ihre Exzellenz15
verzeihen mein Erſcheinen wenigſtens auf dem Papier. Das Neujahr Ihres Lebens fängt durch ein ſchönes Zuſammentreffen ſo nahe an dem allgemeinen Neujahr an, daß die Wünſche für das Ihrige bei uns zu- gleich mit den Wünſchen für das allgemeine ſich vereinigen. Zum Glücke wurden und werden unſere für Sie auf die ſchönſte Weiſe von der Ferne20 und von der Nähe zugleich erfüllt; — jenes von unſerem geliebten und gerechten Könige, und dieſes von Ihrem Familienkreiſe — dem wahren Zauberkreiſe des Herzens, wogegen alle andere hohe Zirkel nur kalte Ringe und Höfe um eine Sonne ſind. Nehmen Sie verzeihend meine nicht blos patriotiſchen, ſondern auch noch nähern Glückwünſche auf,25 da das Glück, Ihrer edeln Familie öfter nahe zu ſein, für den Vater und Gemahl, der ſie beglückt und den ſie belohnt, meine wärmſten Wünſche verdoppeln muß.
[Spaltenumbruch]Baireut d. 28. Dec.30 1820 [Spaltenumbruch]
Ihrer Exzellenz ergebenſter Jean Paul Fr. Richter
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134. An Emanuel.
[Bayreuth, 28. Dez. 1820]
Guten Morgen, mein geliebter Emanuel! Dieſen Brief von Wagner
bitt’ ich Sie an Massenbach (aber ohne die Kantate) und dann an Otto
mit der baldigen Bitte um baldige Zurückgabe zu geben. — Wie ergeht 5
es Ihrem Körper? Dieſes Gift-Wetter iſt ein Todfeind aller lebendigen
Körper. Wie viele mögen jetzo leiden an ſich oder um andere! — Sogar
Ihr ausgelegtes Geld bekommen Sie von mir Sünder erſt langſam
nach; und dazu noch gar den Dank für Pfefferkuchen und Haſen. Ein
ſo großer Haſe — und dabei ſo liebenswürdiger wie Ihrer — iſt mir in 10
Baireut nicht einmal lebendig aufgeſtoßen.
R.
135. An Staatsrat Freiherrn von Welden in Bayreuth.
Ihre Exzellenz 15
verzeihen mein Erſcheinen wenigſtens auf dem Papier. Das Neujahr
Ihres Lebens fängt durch ein ſchönes Zuſammentreffen ſo nahe an dem
allgemeinen Neujahr an, daß die Wünſche für das Ihrige bei uns zu-
gleich mit den Wünſchen für das allgemeine ſich vereinigen. Zum Glücke
wurden und werden unſere für Sie auf die ſchönſte Weiſe von der Ferne 20
und von der Nähe zugleich erfüllt; — jenes von unſerem geliebten und
gerechten Könige, und dieſes von Ihrem Familienkreiſe — dem wahren
Zauberkreiſe des Herzens, wogegen alle andere hohe Zirkel nur kalte
Ringe und Höfe um eine Sonne ſind. Nehmen Sie verzeihend meine
nicht blos patriotiſchen, ſondern auch noch nähern Glückwünſche auf, 25
da das Glück, Ihrer edeln Familie öfter nahe zu ſein, für den Vater und
Gemahl, der ſie beglückt und den ſie belohnt, meine wärmſten Wünſche
verdoppeln muß.
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1820
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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe08_1955/95>, abgerufen am 20.07.2024.
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