Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955.den geliebtesten Eltern, aber einmal könnte dich doch die Einsamkeit -- 100. An Emanuel.15 [Bayreuth, 28. Sept. 1820]Guten Morgen, mein Emanuel! Endlich ist der Hesperus ange- 101. An Ernestine Voß in Heidelberg. [Kopie][Bayreuth, 14. Okt. 1820]Hier mit diesem Blättchen erscheint vor Ihnen mein Sohn, für 102. An Professor Creuzer in Heidelberg. [Kopie][Bayreuth, 14. Okt. 1820]Endlich hat mein Sohn das Glück, das er so lange bedurft und den geliebteſten Eltern, aber einmal könnte dich doch die Einſamkeit — 100. An Emanuel.15 [Bayreuth, 28. Sept. 1820]Guten Morgen, mein Emanuel! Endlich iſt der Heſperus ange- 101. An Erneſtine Voß in Heidelberg. [Kopie][Bayreuth, 14. Okt. 1820]Hier mit dieſem Blättchen erſcheint vor Ihnen mein Sohn, für 102. An Profeſſor Creuzer in Heidelberg. [Kopie][Bayreuth, 14. Okt. 1820]Endlich hat mein Sohn das Glück, das er ſo lange bedurft und <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0076" n="70"/> den geliebteſten Eltern, aber einmal könnte dich doch die Einſamkeit —<lb/> was Gott lange verhüte — ereilen und dann wäre das Entfliehen zu<lb/> ſchwer. — Alles ſteht um mich in gehöriger Blüte und Frucht, ſogar der<lb/> alte dicke Weidenſtamm ſelber. — In <hi rendition="#g">Jungs</hi> Familie wirſt du eine<lb/> höhere chriſtliche <hi rendition="#aq">Concordia</hi> finden als nach allen Anzeichen die Schlegel-<lb n="5"/> ſche werden kann. Den Kometen beweg’ ich froh und leicht im dritten<lb/> Elemente ſeiner Laufbahn fort, in welcher er ſonſt ohne dein Lob bei<lb/> dem zweiten lange hätte weilen müſſen. Es wäre dem Bartſtern aber<lb/> dienlich, wenn du noch etwas und zwar das Leichteſte thäteſt, nämlich<lb/> ihn rezenſierteſt. Niemand kann ſo leicht und ſo beſtimmt ein Urtheil<lb n="10"/> fällen als du, der du ihn ſo langſam Schritt vor Schritt durchgegangen,<lb/> ja der du ſchon als deſſen Reſtaurator deſſen Kunſtrichter warſt — An<lb/> der Freimüthigkeit, die keine Maſke des Lobs ſondern reine Pflicht iſt,<lb/> kann dir keine Freundſchaft etwas beſchneiden.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>100. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi><lb n="15"/> </head> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 28. Sept. 1820]</hi> </dateline><lb/> <p>Guten Morgen, mein Emanuel! Endlich iſt der Heſperus ange-<lb/> kommen, auf den Sie (wie Otto) ſo lange haben warten müſſen, wenn<lb/> Sie ihn anders nicht unterdeſſen irgendwo ſich erborgt haben. —<lb/> Welch ein Gottes Tag! — Heute ſollten Sie wol Ihrer Kleinſten ein<lb n="20"/> Bißchen Luft gönnen.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>101. An <hi rendition="#g">Erneſtine Voß in Heidelberg.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 14. Okt. 1820]</hi> </dateline><lb/> <p>Hier mit dieſem Blättchen erſcheint vor Ihnen mein Sohn, für<lb/> welchen Ihre hausmütterliche Güte, welche durch Angewöhnung und<lb n="25"/> Chriſtenherz [?] ſchon längſt auch eine außer-hausmütterliche geworden,<lb/> ſchon ſo erſchöpfend voraus berechnet und geſorgt hat ... Ich beneide<lb/> ſein Seh- und Hörglück in Ihrem Hauſe, zumal das Hörglück bei Ihrem<lb/> Gemahl, das er durch einige Vorkenntniſſe wenn nicht verdienen, doch<lb/> genießen und benützen kann.<lb n="30"/> </p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>102. An <hi rendition="#g">Profeſſor Creuzer in Heidelberg.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 14. Okt. 1820]</hi> </dateline><lb/> <p>Endlich hat mein Sohn das Glück, das er ſo lange bedurft und<lb/> begehrt, Sie zu — hören; und ich beneide ihn um ſeine Jahre. Das<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [70/0076]
den geliebteſten Eltern, aber einmal könnte dich doch die Einſamkeit —
was Gott lange verhüte — ereilen und dann wäre das Entfliehen zu
ſchwer. — Alles ſteht um mich in gehöriger Blüte und Frucht, ſogar der
alte dicke Weidenſtamm ſelber. — In Jungs Familie wirſt du eine
höhere chriſtliche Concordia finden als nach allen Anzeichen die Schlegel- 5
ſche werden kann. Den Kometen beweg’ ich froh und leicht im dritten
Elemente ſeiner Laufbahn fort, in welcher er ſonſt ohne dein Lob bei
dem zweiten lange hätte weilen müſſen. Es wäre dem Bartſtern aber
dienlich, wenn du noch etwas und zwar das Leichteſte thäteſt, nämlich
ihn rezenſierteſt. Niemand kann ſo leicht und ſo beſtimmt ein Urtheil 10
fällen als du, der du ihn ſo langſam Schritt vor Schritt durchgegangen,
ja der du ſchon als deſſen Reſtaurator deſſen Kunſtrichter warſt — An
der Freimüthigkeit, die keine Maſke des Lobs ſondern reine Pflicht iſt,
kann dir keine Freundſchaft etwas beſchneiden.
100. An Emanuel. 15
[Bayreuth, 28. Sept. 1820]
Guten Morgen, mein Emanuel! Endlich iſt der Heſperus ange-
kommen, auf den Sie (wie Otto) ſo lange haben warten müſſen, wenn
Sie ihn anders nicht unterdeſſen irgendwo ſich erborgt haben. —
Welch ein Gottes Tag! — Heute ſollten Sie wol Ihrer Kleinſten ein 20
Bißchen Luft gönnen.
101. An Erneſtine Voß in Heidelberg.
[Bayreuth, 14. Okt. 1820]
Hier mit dieſem Blättchen erſcheint vor Ihnen mein Sohn, für
welchen Ihre hausmütterliche Güte, welche durch Angewöhnung und 25
Chriſtenherz [?] ſchon längſt auch eine außer-hausmütterliche geworden,
ſchon ſo erſchöpfend voraus berechnet und geſorgt hat ... Ich beneide
ſein Seh- und Hörglück in Ihrem Hauſe, zumal das Hörglück bei Ihrem
Gemahl, das er durch einige Vorkenntniſſe wenn nicht verdienen, doch
genießen und benützen kann. 30
102. An Profeſſor Creuzer in Heidelberg.
[Bayreuth, 14. Okt. 1820]
Endlich hat mein Sohn das Glück, das er ſo lange bedurft und
begehrt, Sie zu — hören; und ich beneide ihn um ſeine Jahre. Das
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Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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