Guten Morgen, lieber Otto! Ich habe dir aus dem gefüllten Kruge deine Flaschen füllen lassen. -- Der Wein wird nach beiliegender Rech- nung gewiß wolfeiler kommen. -- So hat man doch etwas davon, daß M. mir so sehr klaren Wein eingeschenkt. -- Was das Wetter anlangt,5 so wissen hier die meisten, daß ich im August das gestrige gute bis tief in den Oktober verlängert habe.
622. An Otto.
Gute Nacht, Alter! Hier: zum Sonntags-Imbiß. Beides hab ich ohne Frage genommen, 1) weil jeder stiehlt, 2) weil niemand zum Ant-10 worten da war.
623. An Otto.
Guten Morgen, Alter! Verzeihe das Liegenbleiben des einen Zeitung- blattes, das Versteckens mit mir im Gynäceum spielte. -- Wie lange muß ich diesen heitern Wein noch im Ganzen lassen?15
624. An Otto.
Gut[es] Alter, Alter! Magst du heute nicht mit zu Emanuel gehen? Ich würde uns dann melden. -- Deinem Arbeiten mußt du mehr Erheiterung zugesellen; sonst nimmst du 2 Körper-Gifte auf einmal.
625. An?20
[In ein Exemplar des 1. Bandes der Flegeljahre]
Der Verfasser dankt dem Besitzer für das Vergnügen, das er an dem Orte fand, wo leider nur seine Bücher stehen, aber leider nicht er selber.
Jean Paul Richter25
621. An Otto.
Guten Morgen, lieber Otto! Ich habe dir aus dem gefüllten Kruge deine Flaſchen füllen laſſen. — Der Wein wird nach beiliegender Rech- nung gewiß wolfeiler kommen. — So hat man doch etwas davon, daß M. mir ſo ſehr klaren Wein eingeſchenkt. — Was das Wetter anlangt,5 ſo wiſſen hier die meiſten, daß ich im Auguſt das geſtrige gute bis tief in den Oktober verlängert habe.
622. An Otto.
Gute Nacht, Alter! Hier: zum Sonntags-Imbiß. Beides hab ich ohne Frage genommen, 1) weil jeder ſtiehlt, 2) weil niemand zum Ant-10 worten da war.
623. An Otto.
Guten Morgen, Alter! Verzeihe das Liegenbleiben des einen Zeitung- blattes, das Verſteckens mit mir im Gynäceum ſpielte. — Wie lange muß ich dieſen heitern Wein noch im Ganzen laſſen?15
624. An Otto.
Gut[es] Alter, Alter! Magſt du heute nicht mit zu Emanuel gehen? Ich würde uns dann melden. — Deinem Arbeiten mußt du mehr Erheiterung zugeſellen; ſonſt nimmſt du 2 Körper-Gifte auf einmal.
625. An?20
[In ein Exemplar des 1. Bandes der Flegeljahre]
Der Verfaſſer dankt dem Beſitzer für das Vergnügen, das er an dem Orte fand, wo leider nur ſeine Bücher ſtehen, aber leider nicht er ſelber.
Jean Paul Richter25
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621. An Otto.
Guten Morgen, lieber Otto! Ich habe dir aus dem gefüllten Kruge
deine Flaſchen füllen laſſen. — Der Wein wird nach beiliegender Rech-
nung gewiß wolfeiler kommen. — So hat man doch etwas davon, daß
M. mir ſo ſehr klaren Wein eingeſchenkt. — Was das Wetter anlangt, 5
ſo wiſſen hier die meiſten, daß ich im Auguſt das geſtrige gute bis tief
in den Oktober verlängert habe.
622. An Otto.
Gute Nacht, Alter! Hier: zum Sonntags-Imbiß. Beides hab ich
ohne Frage genommen, 1) weil jeder ſtiehlt, 2) weil niemand zum Ant- 10
worten da war.
623. An Otto.
Guten Morgen, Alter! Verzeihe das Liegenbleiben des einen Zeitung-
blattes, das Verſteckens mit mir im Gynäceum ſpielte. — Wie lange
muß ich dieſen heitern Wein noch im Ganzen laſſen? 15
624. An Otto.
Gut[es] Alter, Alter! Magſt du heute nicht mit zu Emanuel gehen?
Ich würde uns dann melden. — Deinem Arbeiten mußt du mehr
Erheiterung zugeſellen; ſonſt nimmſt du 2 Körper-Gifte auf einmal.
625. An? 20
[In ein Exemplar des 1. Bandes der Flegeljahre]
Der Verfaſſer dankt dem Beſitzer für das Vergnügen, das er an dem
Orte fand, wo leider nur ſeine Bücher ſtehen, aber leider nicht er
ſelber.
Jean Paul Richter 25
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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955, S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe08_1955/336>, abgerufen am 16.02.2025.
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