Guten Morgen, mein lieber H. Uhlfelder! -- Ich bitte Sie hier, ein wenig die Sonne nachzuahmen und mir im Winter so warm zu machen als diese mir heute. Wollen Sie nämlich nicht die Güte haben, mir von dem harten Holze, das Sie wie ich höre verkaufen, etwa 10 Klafter5 abzulassen?
Ihr ergebener Jean Paul Fr. Richter
513. An Simon Uhlfelder.10
Bitte um ein medizinisches Gutachten.
Lieber Uhlfelder! Ich habe einen herrlichen Kanarienvogel, der so viel Hanfkörner, Kanariensamen, Zucker und Grünes bekommt als er will. Aber seit einiger Zeit singt er nicht mehr, bläset sich auf, schläft am Tage und hat hinten eine kleine gelbe Erhöhung; also die Darre.15 Wie ist diese zu heilen? Verzeihen Sie die Bitte dem Unwissenden!
Ihr J. P. F. Richter
514. An Kammerrat Miedel.
Lieber H. Kammerrath! Da ich mir mitten unter meinen Arbeiten20 doch die Freude nicht versagen kann, in den Tanzsaal zu gehen: so denk' ich, einem andern Vater müsse eben so sein; ich habe daher H. Grohmann gebeten, Montags die Tanzstunde Einmal bei Ihnen zu geben, in- sofern Sie nicht -- Nein sagen. Ich hoffe auf Ihre Freude über Fritz.25
Richter
512. An Simon Uhlfelder.
Guten Morgen, mein lieber H. Uhlfelder! — Ich bitte Sie hier, ein wenig die Sonne nachzuahmen und mir im Winter ſo warm zu machen als dieſe mir heute. Wollen Sie nämlich nicht die Güte haben, mir von dem harten Holze, das Sie wie ich höre verkaufen, etwa 10 Klafter5 abzulaſſen?
Ihr ergebener Jean Paul Fr. Richter
513. An Simon Uhlfelder.10
Bitte um ein mediziniſches Gutachten.
Lieber Uhlfelder! Ich habe einen herrlichen Kanarienvogel, der ſo viel Hanfkörner, Kanarienſamen, Zucker und Grünes bekommt als er will. Aber ſeit einiger Zeit ſingt er nicht mehr, bläſet ſich auf, ſchläft am Tage und hat hinten eine kleine gelbe Erhöhung; alſo die Darre.15 Wie iſt dieſe zu heilen? Verzeihen Sie die Bitte dem Unwiſſenden!
Ihr J. P. F. Richter
514. An Kammerrat Miedel.
Lieber H. Kammerrath! Da ich mir mitten unter meinen Arbeiten20 doch die Freude nicht verſagen kann, in den Tanzſaal zu gehen: ſo denk’ ich, einem andern Vater müſſe eben ſo ſein; ich habe daher H. Grohmann gebeten, Montags die Tanzſtunde Einmal bei Ihnen zu geben, in- ſofern Sie nicht — Nein ſagen. Ich hoffe auf Ihre Freude über Fritz.25
Richter
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512. An Simon Uhlfelder.
Guten Morgen, mein lieber H. Uhlfelder! — Ich bitte Sie hier, ein
wenig die Sonne nachzuahmen und mir im Winter ſo warm zu machen
als dieſe mir heute. Wollen Sie nämlich nicht die Güte haben, mir
von dem harten Holze, das Sie wie ich höre verkaufen, etwa 10 Klafter 5
abzulaſſen?
Ihr
ergebener
Jean Paul Fr. Richter
513. An Simon Uhlfelder. 10
Bitte um ein mediziniſches Gutachten.
Lieber Uhlfelder! Ich habe einen herrlichen Kanarienvogel, der ſo
viel Hanfkörner, Kanarienſamen, Zucker und Grünes bekommt als er
will. Aber ſeit einiger Zeit ſingt er nicht mehr, bläſet ſich auf, ſchläft
am Tage und hat hinten eine kleine gelbe Erhöhung; alſo die Darre. 15
Wie iſt dieſe zu heilen? Verzeihen Sie die Bitte dem Unwiſſenden!
Ihr
J. P. F. Richter
514. An Kammerrat Miedel.
Lieber H. Kammerrath! Da ich mir mitten unter meinen Arbeiten 20
doch die Freude nicht verſagen kann, in den Tanzſaal zu gehen: ſo denk’
ich, einem andern Vater müſſe eben ſo ſein; ich habe daher H. Grohmann
gebeten, Montags die Tanzſtunde Einmal bei Ihnen zu geben, in-
ſofern Sie nicht — Nein ſagen. Ich hoffe auf Ihre Freude über
Fritz. 25
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe08_1955/312>, abgerufen am 16.02.2025.
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