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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955.

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zurück kommen soll? Alles Wintergerümpel darin würde mich nicht
stören. Auch hab' ich Ihre Güte nur so lange nöthig bis sich mein
grünes Halbzimmer, die Laube, ganz überzieht. Verzeihen Sie die Bitte
eines Pazienten.

Ihr5
ergebenster
J. P. F. Richter
486. An Emanuel.

Guten Morgen, guter Emanuel! Möge die Hitze des himmlischen10
Dunstkreis [!] und der Frost des höfer unschädlich an Ihnen vorüber-
gegangen sein! -- Dem Münchner Brillenplaggeist für mich und am
Ende für Sie will ich selber zusetzen und schreiben, weil ich der Gläser
gar zu sehr bedarf. Schreiben Sie mir daher gütig den Namen des
Übergebers, damit ich mich auf ihn berufe. Wenn ich nur sonst15
wenigstens Nachrichten hätte!

R.
*487. An Joseph Max in Breslau.

Sie haben mich zweimal hintereinander sehr erfreuet und verbunden.20
Das eine mal durch das graue Papier, das Sie mir aus zarter Sorge
für meine Augen lieber eilig, als später gelegentlich schicken wollten.
Das zweite mal durch den typographischen Werth meiner Bücherschau
in Druck und Format. So wünscht' ich fast meine Opera gedruckt zu
sehen. Hier reizt mich am meisten Ihr Vorschlag eines so geringen25
Preises für das Publikum. Aber wie vielerlei legt sich nicht noch in den
Weg zum Ziel -- Meine Beendigung wenigstens der "unsichtbaren
Loge" und so viele andere Bearbeitungen, z. B. der Auszug aus des
Teufels Papieren. Und dann mein Schmachten und Jagen nach dem
großen neuen Werke, das ich Ihnen versprochen. Indeß werden Sie30
doch noch machen, daß ich Herausgabe der Opera und Schaffen neuer
zu verbinden, Wege suche. --

(Gegen seine Weglassungen. Meine Arbeiten sollen künftig keinen
andern Verfasser und Mitarbeiter haben als mich selber.)

Es gehe Ihnen und dem Verlagartikel gut!35

zurück kommen ſoll? Alles Wintergerümpel darin würde mich nicht
ſtören. Auch hab’ ich Ihre Güte nur ſo lange nöthig bis ſich mein
grünes Halbzimmer, die Laube, ganz überzieht. Verzeihen Sie die Bitte
eines Pazienten.

Ihr5
ergebenſter
J. P. F. Richter
486. An Emanuel.

Guten Morgen, guter Emanuel! Möge die Hitze des himmliſchen10
Dunſtkreis [!] und der Froſt des höfer unſchädlich an Ihnen vorüber-
gegangen ſein! — Dem Münchner Brillenplaggeiſt für mich und am
Ende für Sie will ich ſelber zuſetzen und ſchreiben, weil ich der Gläſer
gar zu ſehr bedarf. Schreiben Sie mir daher gütig den Namen des
Übergebers, damit ich mich auf ihn berufe. Wenn ich nur ſonſt15
wenigſtens Nachrichten hätte!

R.
*487. An Joſeph Max in Breslau.

Sie haben mich zweimal hintereinander ſehr erfreuet und verbunden.20
Das eine mal durch das graue Papier, das Sie mir aus zarter Sorge
für meine Augen lieber eilig, als ſpäter gelegentlich ſchicken wollten.
Das zweite mal durch den typographiſchen Werth meiner Bücherſchau
in Druck und Format. So wünſcht’ ich faſt meine Opera gedruckt zu
ſehen. Hier reizt mich am meiſten Ihr Vorſchlag eines ſo geringen25
Preiſes für das Publikum. Aber wie vielerlei legt ſich nicht noch in den
Weg zum Ziel — Meine Beendigung wenigſtens der „unſichtbaren
Loge“ und ſo viele andere Bearbeitungen, z. B. der Auszug aus des
Teufels Papieren. Und dann mein Schmachten und Jagen nach dem
großen neuen Werke, das ich Ihnen verſprochen. Indeß werden Sie30
doch noch machen, daß ich Herausgabe der Opera und Schaffen neuer
zu verbinden, Wege ſuche. —

(Gegen ſeine Weglaſſungen. Meine Arbeiten ſollen künftig keinen
andern Verfaſſer und Mitarbeiter haben als mich ſelber.)

Es gehe Ihnen und dem Verlagartikel gut!35

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[283/0295] zurück kommen ſoll? Alles Wintergerümpel darin würde mich nicht ſtören. Auch hab’ ich Ihre Güte nur ſo lange nöthig bis ſich mein grünes Halbzimmer, die Laube, ganz überzieht. Verzeihen Sie die Bitte eines Pazienten. Ihr 5 ergebenſter J. P. F. Richter 486. An Emanuel. [Bayreuth, 8. Mai 1825] Guten Morgen, guter Emanuel! Möge die Hitze des himmliſchen 10 Dunſtkreis [!] und der Froſt des höfer unſchädlich an Ihnen vorüber- gegangen ſein! — Dem Münchner Brillenplaggeiſt für mich und am Ende für Sie will ich ſelber zuſetzen und ſchreiben, weil ich der Gläſer gar zu ſehr bedarf. Schreiben Sie mir daher gütig den Namen des Übergebers, damit ich mich auf ihn berufe. Wenn ich nur ſonſt 15 wenigſtens Nachrichten hätte! R. *487. An Joſeph Max in Breslau. Baireut d. 20 Mai 1825 Sie haben mich zweimal hintereinander ſehr erfreuet und verbunden. 20 Das eine mal durch das graue Papier, das Sie mir aus zarter Sorge für meine Augen lieber eilig, als ſpäter gelegentlich ſchicken wollten. Das zweite mal durch den typographiſchen Werth meiner Bücherſchau in Druck und Format. So wünſcht’ ich faſt meine Opera gedruckt zu ſehen. Hier reizt mich am meiſten Ihr Vorſchlag eines ſo geringen 25 Preiſes für das Publikum. Aber wie vielerlei legt ſich nicht noch in den Weg zum Ziel — Meine Beendigung wenigſtens der „unſichtbaren Loge“ und ſo viele andere Bearbeitungen, z. B. der Auszug aus des Teufels Papieren. Und dann mein Schmachten und Jagen nach dem großen neuen Werke, das ich Ihnen verſprochen. Indeß werden Sie 30 doch noch machen, daß ich Herausgabe der Opera und Schaffen neuer zu verbinden, Wege ſuche. — (Gegen ſeine Weglaſſungen. Meine Arbeiten ſollen künftig keinen andern Verfaſſer und Mitarbeiter haben als mich ſelber.) Es gehe Ihnen und dem Verlagartikel gut! 35

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:22:18Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:22:18Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe08_1955/295>, abgerufen am 22.11.2024.