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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955.

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mühsam lesen kann. Mehre Leipziger und Nürnberger Brillen helfen
mir schon so viel wie zerbrochene Krücken. In München läßt man mich
seit Monaten auf neue warten, als hätt' ich sie bei Landrichtern bestellt.
Nun kommt meine herzliche Bitte: ob Sie mir wol nicht in Bamberg
mehre konkave Brillen zum Probieren suchen und senden möchten.5
Mein Auge liest in einer Sehweite von zwei Handbreiten den Korre-
spondenten; ich brauche also Nummern von 9 und 8 und 7; für
das Abendlesen eine schärfere als für das Taglesen. Aechte englische
Brillen würden mir den Himmel, nämlich die Bücher, am besten öffnen.
Die Fassung kann in Stahl, nur nicht in Silber oder Horn mit Bügel10
sein. Die Kosten sind mir gleichgültig. --

[Eigenhändig]

Der Gebrauch der fremden Hand, wie des fremden
Papiers kann Ihnen beweisen, von welchem hohen Werthe Ihre Güte
mir durch Erfüllung meiner Bitte sein muß; zumal da jetzo die Ab-
nahme der Tage sich mit der Abnahme meiner Augen feindlich15
gegen mich vereinigt. -- Was ich nicht gebrauchen kann, send' ich
unversehrt zurück. Nur verschonen Sie mich mit jedem, auch kleinsten
Franko. --

*463. An C. Fr. Kunz in Bamberg.
20

Herzlich dank' ich Ihnen für Ihre so pünktliche und schnelle Er-
füllung meines Wunsches. In derselben Woche bekam ich die ver-
späteten Münchner Brillen mit den Bambergern; aber blos die
Schärfe der Ihrigen sagte meinen Augen zu, von welchen ich eine
plattierte und eine in Stahl behalte. Verzeihen Sie nur, daß ich so25
oft in Verlegenheiten bei Ihaen Hülfe suche. --

464. An J. Niggel in München.
[Diktiert]

Ich danke Ihnen für Ihre Gläser, deren Reinheit und richtiges
Schleifen so wie die feinen Abtheilungen der Nummern den großen30
Künstler verrathen. Ich habe von allen Ihren Nummern nur die schärfste
72 behalten können, weil überhaupt die Gläser nur durch Ein Auge
(denn das linke ist fast blind) wirken können. Ich bitte Sie daher um die
Gefälligkeit, mir noch zwei einzelne Gläser, das Eine von der Nummer

18 Jean Paul Briefe. VIII.

mühſam leſen kann. Mehre Leipziger und Nürnberger Brillen helfen
mir ſchon ſo viel wie zerbrochene Krücken. In München läßt man mich
ſeit Monaten auf neue warten, als hätt’ ich ſie bei Landrichtern beſtellt.
Nun kommt meine herzliche Bitte: ob Sie mir wol nicht in Bamberg
mehre konkave Brillen zum Probieren ſuchen und ſenden möchten.5
Mein Auge lieſt in einer Sehweite von zwei Handbreiten den Korre-
ſpondenten; ich brauche alſo Nummern von 9 und 8 und 7; für
das Abendleſen eine ſchärfere als für das Tagleſen. Aechte engliſche
Brillen würden mir den Himmel, nämlich die Bücher, am beſten öffnen.
Die Faſſung kann in Stahl, nur nicht in Silber oder Horn mit Bügel10
ſein. Die Koſten ſind mir gleichgültig. —

[Eigenhändig]

Der Gebrauch der fremden Hand, wie des fremden
Papiers kann Ihnen beweiſen, von welchem hohen Werthe Ihre Güte
mir durch Erfüllung meiner Bitte ſein muß; zumal da jetzo die Ab-
nahme der Tage ſich mit der Abnahme meiner Augen feindlich15
gegen mich vereinigt. — Was ich nicht gebrauchen kann, ſend’ ich
unverſehrt zurück. Nur verſchonen Sie mich mit jedem, auch kleinſten
Franko. —

*463. An C. Fr. Kunz in Bamberg.
20

Herzlich dank’ ich Ihnen für Ihre ſo pünktliche und ſchnelle Er-
füllung meines Wunſches. In derſelben Woche bekam ich die ver-
ſpäteten Münchner Brillen mit den Bambergern; aber blos die
Schärfe der Ihrigen ſagte meinen Augen zu, von welchen ich eine
plattierte und eine in Stahl behalte. Verzeihen Sie nur, daß ich ſo25
oft in Verlegenheiten bei Ihaen Hülfe ſuche. —

464. An J. Niggel in München.
[Diktiert]

Ich danke Ihnen für Ihre Gläſer, deren Reinheit und richtiges
Schleifen ſo wie die feinen Abtheilungen der Nummern den großen30
Künſtler verrathen. Ich habe von allen Ihren Nummern nur die ſchärfſte
72 behalten können, weil überhaupt die Gläſer nur durch Ein Auge
(denn das linke iſt faſt blind) wirken können. Ich bitte Sie daher um die
Gefälligkeit, mir noch zwei einzelne Gläſer, das Eine von der Nummer

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[273/0285] mühſam leſen kann. Mehre Leipziger und Nürnberger Brillen helfen mir ſchon ſo viel wie zerbrochene Krücken. In München läßt man mich ſeit Monaten auf neue warten, als hätt’ ich ſie bei Landrichtern beſtellt. Nun kommt meine herzliche Bitte: ob Sie mir wol nicht in Bamberg mehre konkave Brillen zum Probieren ſuchen und ſenden möchten. 5 Mein Auge lieſt in einer Sehweite von zwei Handbreiten den Korre- ſpondenten; ich brauche alſo Nummern von 9 und 8 und 7; für das Abendleſen eine ſchärfere als für das Tagleſen. Aechte engliſche Brillen würden mir den Himmel, nämlich die Bücher, am beſten öffnen. Die Faſſung kann in Stahl, nur nicht in Silber oder Horn mit Bügel 10 ſein. Die Koſten ſind mir gleichgültig. — Der Gebrauch der fremden Hand, wie des fremden Papiers kann Ihnen beweiſen, von welchem hohen Werthe Ihre Güte mir durch Erfüllung meiner Bitte ſein muß; zumal da jetzo die Ab- nahme der Tage ſich mit der Abnahme meiner Augen feindlich 15 gegen mich vereinigt. — Was ich nicht gebrauchen kann, ſend’ ich unverſehrt zurück. Nur verſchonen Sie mich mit jedem, auch kleinſten Franko. — *463. An C. Fr. Kunz in Bamberg. Baireut d. 7 Dez. 1824 20 Herzlich dank’ ich Ihnen für Ihre ſo pünktliche und ſchnelle Er- füllung meines Wunſches. In derſelben Woche bekam ich die ver- ſpäteten Münchner Brillen mit den Bambergern; aber blos die Schärfe der Ihrigen ſagte meinen Augen zu, von welchen ich eine plattierte und eine in Stahl behalte. Verzeihen Sie nur, daß ich ſo 25 oft in Verlegenheiten bei Ihaen Hülfe ſuche. — 464. An J. Niggel in München. Baireut den 10ten Dezember 1824 Ich danke Ihnen für Ihre Gläſer, deren Reinheit und richtiges Schleifen ſo wie die feinen Abtheilungen der Nummern den großen 30 Künſtler verrathen. Ich habe von allen Ihren Nummern nur die ſchärfſte 72 behalten können, weil überhaupt die Gläſer nur durch Ein Auge (denn das linke iſt faſt blind) wirken können. Ich bitte Sie daher um die Gefälligkeit, mir noch zwei einzelne Gläſer, das Eine von der Nummer 18 Jean Paul Briefe. VIII.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:22:18Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:22:18Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe08_1955/285>, abgerufen am 22.11.2024.