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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955.

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in der Ferne, mittelbar und unmittelbar. Sie haben meine Frau sehr
beglückt, folglich mich dazu. Sie kann nichts belohnen als das Glück
Ihres Herzens und das Glück Ihres Sohnes.

Nehmen Sie denn den kürzesten Dank für einen langen an, wie es ja
das höchste Wesen mit uns Niedrigen allen in den größern Verhält-5
nissen so macht. Eine alte Frau hatte (nach Roußeau) ein sehr gutes
Gebetbuch, das auch meines ist; es bestand blos in dem Vokale: O!

Leben Sie wohl!

Ihr
Jean Paul Fr. Richter10
448. An Hofrat Professor von Walther in Bonn.
[Kopie]

Ich wollte, Sie und mein Augenübel wären zu gleicher Zeit in
Baireut gewesen; aber leider kam dießmal der Arzt früher als die
Krankheit. -- -- da Sie auch andern als leiblichen Augen Licht gegeben,15
nicht blos Ihren Kunstgenossen, auch mir.

449. An Professor Held in Bayreuth.
[Kopie]

Sie sitzen im Beichtstuhl und ich stehe davor; Sie haben viel zu
vergeben und ich viel zu beichten. -- Meine kranke Augen-Retina20
erschwert mir wie eine östreichische Zensur Lesen und noch mehr
Schreiben.

450. An Luise von Welden in Bayreuth.

Für Ihre lebendigen Blumen, die allemal erst bei mir starben, und25
für Ihre längsten Tages Beere sende ich Ihnen hier blos ein metallisches
Blümchen mit diesem leblosen grünen Blatte; indeß verwelken doch
beide nicht und können also desto länger an Ihre Güte und meinen Dank
und an meine Wünsche erinnern. Und diese spricht Ihr Name aus; wie
in frühern Zeiten Luise Klotilde hieß: so mögen Ihre sichtbaren und30
unsichtbaren Schutzengel wieder Luise zu einer Klotilde des Hesperus
werden lassen!

Jean Paul Richter

in der Ferne, mittelbar und unmittelbar. Sie haben meine Frau ſehr
beglückt, folglich mich dazu. Sie kann nichts belohnen als das Glück
Ihres Herzens und das Glück Ihres Sohnes.

Nehmen Sie denn den kürzeſten Dank für einen langen an, wie es ja
das höchſte Weſen mit uns Niedrigen allen in den größern Verhält-5
niſſen ſo macht. Eine alte Frau hatte (nach Roußeau) ein ſehr gutes
Gebetbuch, das auch meines iſt; es beſtand blos in dem Vokale: O!

Leben Sie wohl!

Ihr
Jean Paul Fr. Richter10
448. An Hofrat Profeſſor von Walther in Bonn.
[Kopie]

Ich wollte, Sie und mein Augenübel wären zu gleicher Zeit in
Baireut geweſen; aber leider kam dießmal der Arzt früher als die
Krankheit. — — da Sie auch andern als leiblichen Augen Licht gegeben,15
nicht blos Ihren Kunſtgenoſſen, auch mir.

449. An Profeſſor Held in Bayreuth.
[Kopie]

Sie ſitzen im Beichtſtuhl und ich ſtehe davor; Sie haben viel zu
vergeben und ich viel zu beichten. — Meine kranke Augen-Retina20
erſchwert mir wie eine öſtreichiſche Zenſur Leſen und noch mehr
Schreiben.

450. An Luiſe von Welden in Bayreuth.

Für Ihre lebendigen Blumen, die allemal erſt bei mir ſtarben, und25
für Ihre längſten Tages Beere ſende ich Ihnen hier blos ein metalliſches
Blümchen mit dieſem lebloſen grünen Blatte; indeß verwelken doch
beide nicht und können alſo deſto länger an Ihre Güte und meinen Dank
und an meine Wünſche erinnern. Und dieſe ſpricht Ihr Name aus; wie
in frühern Zeiten Luiſe Klotilde hieß: ſo mögen Ihre ſichtbaren und30
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[266/0278] in der Ferne, mittelbar und unmittelbar. Sie haben meine Frau ſehr beglückt, folglich mich dazu. Sie kann nichts belohnen als das Glück Ihres Herzens und das Glück Ihres Sohnes. Nehmen Sie denn den kürzeſten Dank für einen langen an, wie es ja das höchſte Weſen mit uns Niedrigen allen in den größern Verhält- 5 niſſen ſo macht. Eine alte Frau hatte (nach Roußeau) ein ſehr gutes Gebetbuch, das auch meines iſt; es beſtand blos in dem Vokale: O! Leben Sie wohl! Ihr Jean Paul Fr. Richter 10 448. An Hofrat Profeſſor von Walther in Bonn. [Bayreuth, 16. Aug. 1824] Ich wollte, Sie und mein Augenübel wären zu gleicher Zeit in Baireut geweſen; aber leider kam dießmal der Arzt früher als die Krankheit. — — da Sie auch andern als leiblichen Augen Licht gegeben, 15 nicht blos Ihren Kunſtgenoſſen, auch mir. 449. An Profeſſor Held in Bayreuth. [Bayreuth, 24. Aug. 1824] Sie ſitzen im Beichtſtuhl und ich ſtehe davor; Sie haben viel zu vergeben und ich viel zu beichten. — Meine kranke Augen-Retina 20 erſchwert mir wie eine öſtreichiſche Zenſur Leſen und noch mehr Schreiben. 450. An Luiſe von Welden in Bayreuth. Baireut d. 25 Aug. 1824 Für Ihre lebendigen Blumen, die allemal erſt bei mir ſtarben, und 25 für Ihre längſten Tages Beere ſende ich Ihnen hier blos ein metalliſches Blümchen mit dieſem lebloſen grünen Blatte; indeß verwelken doch beide nicht und können alſo deſto länger an Ihre Güte und meinen Dank und an meine Wünſche erinnern. Und dieſe ſpricht Ihr Name aus; wie in frühern Zeiten Luiſe Klotilde hieß: ſo mögen Ihre ſichtbaren und 30 unſichtbaren Schutzengel wieder Luiſe zu einer Klotilde des Hesperus werden laſſen! Jean Paul Richter

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:22:18Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:22:18Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe08_1955/278>, abgerufen am 25.11.2024.