Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 8. Berlin, 1955.siegen! Die Brille, um die ich bitte, sei in Stahlfassung mit Bügeln und 434. An Chr. Karl Barth in München. [Kopie][Bayreuth, 28. Mai 1824]Ein Rechtspraktikant -- ein Amtsaktuarius und ich unterbrechen Ihre15 435. An Richard Spazier in Leipzig. [Unter einem Brief Emmas vom 4. Juni 1824]30Nachschrift. Mögen Sie, lieber Richard, glücklich d. h. gesund angekommen sein! 17*
ſiegen! Die Brille, um die ich bitte, ſei in Stahlfaſſung mit Bügeln und 434. An Chr. Karl Barth in München. [Kopie][Bayreuth, 28. Mai 1824]Ein Rechtspraktikant — ein Amtsaktuarius und ich unterbrechen Ihre15 435. An Richard Spazier in Leipzig. [Unter einem Brief Emmas vom 4. Juni 1824]30Nachſchrift. Mögen Sie, lieber Richard, glücklich d. h. geſund angekommen ſein! 17*
<TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0271" n="259"/> ſiegen! Die Brille, um die ich bitte, ſei in Stahlfaſſung mit Bügeln und<lb/> in Lederfutteral. Das linke Holglas kann nicht ſcharf genug ſein. Ich<lb/> brauche ſie für Ferne und für Schreiben zugleich, doch am meiſten für<lb/> dieſes. Auch bitt’ ich um einige Dochte. Hier ſind Proben meiner<lb/> Marquetſchen. — Und endlich bitt’ ich Sie, mein lieber Augen-<lb n="5"/> Gewiſſensrath, um Eile mit nächſter Poſt, noch eh’ ich verreiſe und eh’<lb/> ich erblinde. — Kompreſſen mit kaltem Weine halfen dem linken Seh-<lb/> nerven doch einigermaſſen. Meine Augen ſind blau, ſonſt die dauer-<lb/> hafteſten, mein Alter 61 Jahre. — Die okuliſtiſchen Einſichten, die Sie<lb/> in Ihrer „Anweiſung“ verrathen, werden mir in meinem Augen-Nebel<lb n="10"/> zu Ausſichten, und glänzen mir als Hoffnungen entgegen. — Leben Sie<lb/> wohl! Mit großer Hochachtung ꝛc.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>434. An <hi rendition="#g">Chr. Karl Barth in München.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 28. Mai 1824]</hi> </dateline><lb/> <p>Ein Rechtspraktikant — ein Amtsaktuarius und ich unterbrechen Ihre<lb n="15"/> Aufmerkſamkeit auf wichtige Gegenſtände durch einen unbedeutenden;<lb/> er ſoll aber nicht lange vor Ihnen verweilen. — daß er, vom Landrichter<lb/> zur Vertheidigung zweier Verbrecher aufgefodert, wovon der eine zu<lb/> vier-, der andere zu 3jähriger Zuchthausſtrafe verurtheilt war, durch<lb/> ſein Vertheidigen die Jahre in eben ſo viele Monate verwandelt; unter<lb n="20"/> allen <hi rendition="#g">Zeitverkürzungen</hi> eines Jünglings eine der verdienſtvollſten. —<lb/> — In dieſem böſen Winter — erſt ein Stück aus dem metereologiſch [!]<lb/> wie politiſch gleich ſchlimmen Jahre — dacht’ ich oft an Ihre Geſund-<lb/> heit oder Krankheit vielmehr. Die Abſoluten des Unterleibs mögen wie<lb/> in Spanien oft die Freien des Kopfs gequält und die Pfortader wie<lb n="25"/> eine hohe Pforte das Geiſtigere bekämpft haben... Sein Heil nur an<lb/> Wolfarts Baquet... Mögen Sie nichts nöthig haben als Muße,<lb/> um wieder der Geſchichte den Geſchichtforſcher zurückzugeben.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>435. An <hi rendition="#g">Richard Spazier in Leipzig.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Unter einem Brief Emmas vom 4. Juni 1824]</hi> </dateline> <lb n="30"/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Nachſchrift.</hi> </hi> </p><lb/> <p>Mögen Sie, lieber Richard, glücklich d. h. geſund angekommen ſein!<lb/> — Das fortdauernde Schweigen <hi rendition="#aq">Donauers</hi> ſetzt ſeine Abweſenheit<lb/> voraus. Damit nun mein tauber <hi rendition="#aq">Tauber</hi> nicht ewig taubſtumm bleibt,<lb/> <fw place="bottom" type="sig">17*</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [259/0271]
ſiegen! Die Brille, um die ich bitte, ſei in Stahlfaſſung mit Bügeln und
in Lederfutteral. Das linke Holglas kann nicht ſcharf genug ſein. Ich
brauche ſie für Ferne und für Schreiben zugleich, doch am meiſten für
dieſes. Auch bitt’ ich um einige Dochte. Hier ſind Proben meiner
Marquetſchen. — Und endlich bitt’ ich Sie, mein lieber Augen- 5
Gewiſſensrath, um Eile mit nächſter Poſt, noch eh’ ich verreiſe und eh’
ich erblinde. — Kompreſſen mit kaltem Weine halfen dem linken Seh-
nerven doch einigermaſſen. Meine Augen ſind blau, ſonſt die dauer-
hafteſten, mein Alter 61 Jahre. — Die okuliſtiſchen Einſichten, die Sie
in Ihrer „Anweiſung“ verrathen, werden mir in meinem Augen-Nebel 10
zu Ausſichten, und glänzen mir als Hoffnungen entgegen. — Leben Sie
wohl! Mit großer Hochachtung ꝛc.
434. An Chr. Karl Barth in München.
[Bayreuth, 28. Mai 1824]
Ein Rechtspraktikant — ein Amtsaktuarius und ich unterbrechen Ihre 15
Aufmerkſamkeit auf wichtige Gegenſtände durch einen unbedeutenden;
er ſoll aber nicht lange vor Ihnen verweilen. — daß er, vom Landrichter
zur Vertheidigung zweier Verbrecher aufgefodert, wovon der eine zu
vier-, der andere zu 3jähriger Zuchthausſtrafe verurtheilt war, durch
ſein Vertheidigen die Jahre in eben ſo viele Monate verwandelt; unter 20
allen Zeitverkürzungen eines Jünglings eine der verdienſtvollſten. —
— In dieſem böſen Winter — erſt ein Stück aus dem metereologiſch [!]
wie politiſch gleich ſchlimmen Jahre — dacht’ ich oft an Ihre Geſund-
heit oder Krankheit vielmehr. Die Abſoluten des Unterleibs mögen wie
in Spanien oft die Freien des Kopfs gequält und die Pfortader wie 25
eine hohe Pforte das Geiſtigere bekämpft haben... Sein Heil nur an
Wolfarts Baquet... Mögen Sie nichts nöthig haben als Muße,
um wieder der Geſchichte den Geſchichtforſcher zurückzugeben.
435. An Richard Spazier in Leipzig.
[Unter einem Brief Emmas vom 4. Juni 1824] 30
Nachſchrift.
Mögen Sie, lieber Richard, glücklich d. h. geſund angekommen ſein!
— Das fortdauernde Schweigen Donauers ſetzt ſeine Abweſenheit
voraus. Damit nun mein tauber Tauber nicht ewig taubſtumm bleibt,
17*
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:22:18Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |