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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954.

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und die ihr nun das Leben poetisch erhält, bis in und über die Jahre,
wo die Frau grau wird oder der Mann kahl. So bleib' es zwischen
euch beiden; und mein Herz erquickt sich an euern beiden Herzen.

234. An Fürst Primas Dalberg in Regensburg.
[Kopie]5

Euer [Hoheit] empfangen hier meinen innigsten Dank für Über-
sendung der mathematischen Abendstunde von 6--7.... Benzel
verdiente, Ihr Minister zu sein; ein Lob, das wenige Minister
verdienen. -- Meinem Oertel will ich, wenn er hierdurch fliegt,
Dankgrüße der Erinnerung an etc. mitgeben. -- Mögen Sie sich der10
Welt erhalten und bedenken, daß Sie sich [nicht] aufopfern können,
ohne so viele Menschen mit, weil Sie sich fragen können: wer wird
nach mir so lieben und opfern? Nämlich welcher Fürst.

235. An Emanuel.
15

Herzlichen Dank, Geliebter, für die Freuden! Herzlichen Gruß an
die Ungesehene, die sie gibt und theilt! Und Gott sei Dank für die
Öffnung der schönsten Zukunft!

236. An Heinrich Voß in Heidelberg.
20

Länger will ich nicht sündigen, sondern antworten. Ihr Holo-
fernes im Morgenblatt war neulich schon meine Judith und setzte
meinen Kopf zurecht und an den Schreibtisch -- und doch dank' ich
Ihnen für Ihr Geschenk an mich und an die Welt erst heute.
(Meine einzige Entschuldigung, daß ich Ihnen so spät antworte,25
ist blos die, daß ich andern gar nicht antworte, weil ich entweder
lange oder keine Briefe schreiben will, so wie lieber Bücher als
Taschenbüchleintheilchen.)

Die Weiber von Windsor, die mir in so verschiedenen Kleidungen
gefallen, haben mich in der Ihrigen am höchsten ergötzt; denn der30
ganze Lear ist leichter zu übersetzen als z. B. der französische Doktor
so wie der Schulmeister Holofernes. Darauf kam von einer andern
schönen Seite die Cleopatra.

und die ihr nun das Leben poetiſch erhält, bis in und über die Jahre,
wo die Frau grau wird oder der Mann kahl. So bleib’ es zwiſchen
euch beiden; und mein Herz erquickt ſich an euern beiden Herzen.

234. An Fürſt Primas Dalberg in Regensburg.
[Kopie]5

Euer [Hoheit] empfangen hier meinen innigſten Dank für Über-
ſendung der mathematiſchen Abendſtunde von 6—7.... Benzel
verdiente, Ihr Miniſter zu ſein; ein Lob, das wenige Miniſter
verdienen. — Meinem Oertel will ich, wenn er hierdurch fliegt,
Dankgrüße der Erinnerung an ꝛc. mitgeben. — Mögen Sie ſich der10
Welt erhalten und bedenken, daß Sie ſich [nicht] aufopfern können,
ohne ſo viele Menſchen mit, weil Sie ſich fragen können: wer wird
nach mir ſo lieben und opfern? Nämlich welcher Fürſt.

235. An Emanuel.
15

Herzlichen Dank, Geliebter, für die Freuden! Herzlichen Gruß an
die Ungeſehene, die ſie gibt und theilt! Und Gott ſei Dank für die
Öffnung der ſchönſten Zukunft!

236. An Heinrich Voß in Heidelberg.
20

Länger will ich nicht ſündigen, ſondern antworten. Ihr Holo-
fernes im Morgenblatt war neulich ſchon meine Judith und ſetzte
meinen Kopf zurecht und an den Schreibtiſch — und doch dank’ ich
Ihnen für Ihr Geſchenk an mich und an die Welt erſt heute.
(Meine einzige Entſchuldigung, daß ich Ihnen ſo ſpät antworte,25
iſt blos die, daß ich andern gar nicht antworte, weil ich entweder
lange oder keine Briefe ſchreiben will, ſo wie lieber Bücher als
Taſchenbüchleintheilchen.)

Die Weiber von Windſor, die mir in ſo verſchiedenen Kleidungen
gefallen, haben mich in der Ihrigen am höchſten ergötzt; denn der30
ganze Lear iſt leichter zu überſetzen als z. B. der franzöſiſche Doktor
ſo wie der Schulmeiſter Holofernes. Darauf kam von einer andern
ſchönen Seite die Cleopatra.

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[92/0097] und die ihr nun das Leben poetiſch erhält, bis in und über die Jahre, wo die Frau grau wird oder der Mann kahl. So bleib’ es zwiſchen euch beiden; und mein Herz erquickt ſich an euern beiden Herzen. 234. An Fürſt Primas Dalberg in Regensburg. [Bayreuth, 9. Nov. 1816] 5 Euer [Hoheit] empfangen hier meinen innigſten Dank für Über- ſendung der mathematiſchen Abendſtunde von 6—7.... Benzel verdiente, Ihr Miniſter zu ſein; ein Lob, das wenige Miniſter verdienen. — Meinem Oertel will ich, wenn er hierdurch fliegt, Dankgrüße der Erinnerung an ꝛc. mitgeben. — Mögen Sie ſich der 10 Welt erhalten und bedenken, daß Sie ſich [nicht] aufopfern können, ohne ſo viele Menſchen mit, weil Sie ſich fragen können: wer wird nach mir ſo lieben und opfern? Nämlich welcher Fürſt. 235. An Emanuel. [Bayreuth, Nov. 1816] 15 Herzlichen Dank, Geliebter, für die Freuden! Herzlichen Gruß an die Ungeſehene, die ſie gibt und theilt! Und Gott ſei Dank für die Öffnung der ſchönſten Zukunft! 236. An Heinrich Voß in Heidelberg. Eiligſt aus VerſpätungBaireuth d. 22ten Nov. 1816 20 Länger will ich nicht ſündigen, ſondern antworten. Ihr Holo- fernes im Morgenblatt war neulich ſchon meine Judith und ſetzte meinen Kopf zurecht und an den Schreibtiſch — und doch dank’ ich Ihnen für Ihr Geſchenk an mich und an die Welt erſt heute. (Meine einzige Entſchuldigung, daß ich Ihnen ſo ſpät antworte, 25 iſt blos die, daß ich andern gar nicht antworte, weil ich entweder lange oder keine Briefe ſchreiben will, ſo wie lieber Bücher als Taſchenbüchleintheilchen.) Die Weiber von Windſor, die mir in ſo verſchiedenen Kleidungen gefallen, haben mich in der Ihrigen am höchſten ergötzt; denn der 30 ganze Lear iſt leichter zu überſetzen als z. B. der franzöſiſche Doktor ſo wie der Schulmeiſter Holofernes. Darauf kam von einer andern ſchönen Seite die Cleopatra.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:19:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:19:52Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/97>, abgerufen am 24.11.2024.