Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954.

Bild:
<< vorherige Seite
160. An Otto.

Guten Morgen, lieber Otto! Die Dobeneck setzt mich durch
ihre Bezahlung in Geld fast in Verlegenheit. Meine C[aroline]
meint, ich soll gar nichts annehmen als künftig ein Geschenk. Aber5
dadurch gewänne sie nicht und ich verlöre. Hingegen will ich -- da
sie mir zwei Rollen, jede mit 25 fl., und eine mit 22 fl. 45 kr. geschickt
und die Vorrede nur 24 Seiten beträgt -- ihr die letzte Rolle (von
22 fl.) zurück senden, um nur 5 Ld. für den Bogen zu rechnen. Was
sagst du? -- Du brauchst es erst Nachmittags zu sagen, wo ich10
ohnehin erst schreibe.

161. An Frau von Dobeneck in Bayreuth.
[Kopie]

Verzeihen Sie, daß ich Ihnen meinen Dank für das eben so er-
freuliche als schmerzliche Geschenk eines Buchs, das zugleich das15
bleibende aber leider auch letzte Denkmal unsers Verewigten ist,
erst heute bringe. Aber noch dringender wend' ich mich an Ihre
Güte, mir die Zurücksendung eines Theils Ihrer Gabe zu verzeihen.
Mein Beitrag beträgt nur 24 Seiten. Wahrscheinlich nahmen Sie
die Seitenzahl beider Vorreden für die meinige. Denn mit dem,20
was ich von Ihrer allzugütigen Sendung behalten, ist dem Verhält-
nis, das ich selber mit einem Verleger wie Cotta haben kann, mehr
als reichlich genug gethan und mein Gewissen selber gebietet mir,
sogar auf die Gefahr Ihnen zu misfallen, die Zurücksendung des
Überschusses. Desto herzlicher muß ich Sie bitten, Ihrer Güte nicht25
etwa eine neue Einkleidung zu geben. Die Vorrede [des] verewigten
Geliebten wird Ihrem Herzen ein Abendroth des schönen vergan-
genen Tages sein.

162. An Otto.
30

Guten Morgen, treuer Alter! Wenn nur meine Freunde mich
nicht mit Gaben zu sehr überschütteten, als wenn ich am Tage und
ihrer Mit-Feier nicht mehr hätte als so viele hundert Menschen!

160. An Otto.

Guten Morgen, lieber Otto! Die Dobeneck ſetzt mich durch
ihre Bezahlung in Geld faſt in Verlegenheit. Meine C[aroline]
meint, ich ſoll gar nichts annehmen als künftig ein Geſchenk. Aber5
dadurch gewänne ſie nicht und ich verlöre. Hingegen will ich — da
ſie mir zwei Rollen, jede mit 25 fl., und eine mit 22 fl. 45 kr. geſchickt
und die Vorrede nur 24 Seiten beträgt — ihr die letzte Rolle (von
22 fl.) zurück ſenden, um nur 5 Ld. für den Bogen zu rechnen. Was
ſagſt du? — Du brauchſt es erſt Nachmittags zu ſagen, wo ich10
ohnehin erſt ſchreibe.

161. An Frau von Dobeneck in Bayreuth.
[Kopie]

Verzeihen Sie, daß ich Ihnen meinen Dank für das eben ſo er-
freuliche als ſchmerzliche Geſchenk eines Buchs, das zugleich das15
bleibende aber leider auch letzte Denkmal unſers Verewigten iſt,
erſt heute bringe. Aber noch dringender wend’ ich mich an Ihre
Güte, mir die Zurückſendung eines Theils Ihrer Gabe zu verzeihen.
Mein Beitrag beträgt nur 24 Seiten. Wahrſcheinlich nahmen Sie
die Seitenzahl beider Vorreden für die meinige. Denn mit dem,20
was ich von Ihrer allzugütigen Sendung behalten, iſt dem Verhält-
nis, das ich ſelber mit einem Verleger wie Cotta haben kann, mehr
als reichlich genug gethan und mein Gewiſſen ſelber gebietet mir,
ſogar auf die Gefahr Ihnen zu misfallen, die Zurückſendung des
Überſchuſſes. Deſto herzlicher muß ich Sie bitten, Ihrer Güte nicht25
etwa eine neue Einkleidung zu geben. Die Vorrede [des] verewigten
Geliebten wird Ihrem Herzen ein Abendroth des ſchönen vergan-
genen Tages ſein.

162. An Otto.
30

Guten Morgen, treuer Alter! Wenn nur meine Freunde mich
nicht mit Gaben zu ſehr überſchütteten, als wenn ich am Tage und
ihrer Mit-Feier nicht mehr hätte als ſo viele hundert Menſchen!

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0066" n="61"/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>160. An <hi rendition="#g">Otto.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 19. März 1816]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Guten Morgen, lieber Otto! Die <hi rendition="#aq">Dobeneck</hi> &#x017F;etzt mich durch<lb/>
ihre Bezahlung in <hi rendition="#g">Geld</hi> fa&#x017F;t in Verlegenheit. Meine <hi rendition="#aq">C[aroline]</hi><lb/>
meint, ich &#x017F;oll gar nichts annehmen als künftig ein Ge&#x017F;chenk. Aber<lb n="5"/>
dadurch gewänne &#x017F;ie nicht und ich verlöre. Hingegen will ich &#x2014; da<lb/>
&#x017F;ie mir zwei Rollen, jede mit 25 fl., und eine mit 22 fl. 45 kr. ge&#x017F;chickt<lb/>
und die Vorrede nur 24 Seiten beträgt &#x2014; ihr die letzte Rolle (von<lb/>
22 fl.) zurück &#x017F;enden, um nur 5 <hi rendition="#aq">Ld.</hi> für den Bogen zu rechnen. Was<lb/>
&#x017F;ag&#x017F;t du? &#x2014; Du brauch&#x017F;t es er&#x017F;t Nachmittags zu &#x017F;agen, wo ich<lb n="10"/>
ohnehin er&#x017F;t &#x017F;chreibe.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>161. An <hi rendition="#g">Frau von Dobeneck in Bayreuth.</hi></head><lb/>
        <note type="editorial">[Kopie]</note>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 20. März 1816]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Verzeihen Sie, daß ich Ihnen meinen Dank für das eben &#x017F;o er-<lb/>
freuliche als &#x017F;chmerzliche Ge&#x017F;chenk eines Buchs, das zugleich das<lb n="15"/>
bleibende aber leider auch letzte Denkmal un&#x017F;ers Verewigten i&#x017F;t,<lb/>
er&#x017F;t heute bringe. Aber noch dringender wend&#x2019; ich mich an Ihre<lb/>
Güte, mir die Zurück&#x017F;endung eines Theils Ihrer Gabe zu verzeihen.<lb/>
Mein Beitrag beträgt nur 24 Seiten. Wahr&#x017F;cheinlich nahmen Sie<lb/>
die Seitenzahl beider Vorreden für die meinige. Denn mit dem,<lb n="20"/>
was ich von Ihrer allzugütigen Sendung behalten, i&#x017F;t dem Verhält-<lb/>
nis, das ich &#x017F;elber mit einem Verleger wie Cotta haben kann, mehr<lb/>
als reichlich genug gethan und mein Gewi&#x017F;&#x017F;en &#x017F;elber gebietet mir,<lb/>
&#x017F;ogar auf die Gefahr Ihnen zu misfallen, die Zurück&#x017F;endung des<lb/>
Über&#x017F;chu&#x017F;&#x017F;es. De&#x017F;to herzlicher muß ich Sie bitten, Ihrer Güte nicht<lb n="25"/>
etwa eine neue Einkleidung zu geben. Die Vorrede [des] verewigten<lb/>
Geliebten wird Ihrem Herzen ein Abendroth des &#x017F;chönen vergan-<lb/>
genen Tages &#x017F;ein.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>162. An <hi rendition="#g">Otto.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 21. März 1816]</hi> </dateline>
        <lb n="30"/>
        <p>Guten Morgen, treuer Alter! Wenn nur meine Freunde mich<lb/>
nicht mit Gaben zu &#x017F;ehr über&#x017F;chütteten, als wenn ich am Tage und<lb/>
ihrer Mit-Feier nicht mehr hätte als &#x017F;o viele hundert Men&#x017F;chen!<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[61/0066] 160. An Otto. [Bayreuth, 19. März 1816] Guten Morgen, lieber Otto! Die Dobeneck ſetzt mich durch ihre Bezahlung in Geld faſt in Verlegenheit. Meine C[aroline] meint, ich ſoll gar nichts annehmen als künftig ein Geſchenk. Aber 5 dadurch gewänne ſie nicht und ich verlöre. Hingegen will ich — da ſie mir zwei Rollen, jede mit 25 fl., und eine mit 22 fl. 45 kr. geſchickt und die Vorrede nur 24 Seiten beträgt — ihr die letzte Rolle (von 22 fl.) zurück ſenden, um nur 5 Ld. für den Bogen zu rechnen. Was ſagſt du? — Du brauchſt es erſt Nachmittags zu ſagen, wo ich 10 ohnehin erſt ſchreibe. 161. An Frau von Dobeneck in Bayreuth. [Bayreuth, 20. März 1816] Verzeihen Sie, daß ich Ihnen meinen Dank für das eben ſo er- freuliche als ſchmerzliche Geſchenk eines Buchs, das zugleich das 15 bleibende aber leider auch letzte Denkmal unſers Verewigten iſt, erſt heute bringe. Aber noch dringender wend’ ich mich an Ihre Güte, mir die Zurückſendung eines Theils Ihrer Gabe zu verzeihen. Mein Beitrag beträgt nur 24 Seiten. Wahrſcheinlich nahmen Sie die Seitenzahl beider Vorreden für die meinige. Denn mit dem, 20 was ich von Ihrer allzugütigen Sendung behalten, iſt dem Verhält- nis, das ich ſelber mit einem Verleger wie Cotta haben kann, mehr als reichlich genug gethan und mein Gewiſſen ſelber gebietet mir, ſogar auf die Gefahr Ihnen zu misfallen, die Zurückſendung des Überſchuſſes. Deſto herzlicher muß ich Sie bitten, Ihrer Güte nicht 25 etwa eine neue Einkleidung zu geben. Die Vorrede [des] verewigten Geliebten wird Ihrem Herzen ein Abendroth des ſchönen vergan- genen Tages ſein. 162. An Otto. [Bayreuth, 21. März 1816] 30 Guten Morgen, treuer Alter! Wenn nur meine Freunde mich nicht mit Gaben zu ſehr überſchütteten, als wenn ich am Tage und ihrer Mit-Feier nicht mehr hätte als ſo viele hundert Menſchen!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:19:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:19:52Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/66
Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/66>, abgerufen am 24.11.2024.