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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954.

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128. An Graf Montgelas.
[Kopie]

Ew. [Exzellenz] wissen die Furcht zugleich am Stärksten und am
Angenehmsten zu beschämen und die Wiederholung einer Bitte
durch die frühere Erfüllung derselben zu bestrafen. Empfangen Sie5
hier meinen gerührtesten Dank für nicht blos erhörte, sondern sogar
übertroffene Hoffnungen. Aber am besten dank' ich Ihnen, wenn ich
Ihnen -- so weit der Abstand der Kraft verstattet -- nachahme,
nämlich wenn ich das Licht, das Sie durch Akademien und Schulen,
durch Vereinigung und Belohnung heller Köpfe in die dunkeln und10
jungen senden, mit meiner kleinen Feder fortpflanzen helfe; das Licht,
das, moralisch wie physisch, das köstlichste und kräftigste Element der
Erde bleibt, ohne welches jedes andere Element erstirbt.

J. P. F. Richter
129. An König Max Joseph von Bayern.15
[Kopie]

Ew. K[önigliche] M[ajestät] haben mich durch die allergnädigste
Erhörung meiner Bitte um die Wiederherstellung der Fürst-prima-
tischen Pension mit Dankbarkeit, mit Freude, mit Rührung erfüllt.

Wenn ich schon als Bürger des Königreichs die allgemeinen Wol-20
thaten der Gnade Ew. M[ajestät] dankend mit der Menge theile,
so wird mein Herz noch tiefer durch die besondere ergriffen, deren Sie
mich einzelnen würdigen, und welche für die frühern Arbeiten in der
Wissenschaft belohnt und zu den zukünftigen befeuert.

Ein neuer Eifer und Dank widmet daher den Rest meines Lebens25
dem huldvollen Landes Vater -- dem Vaterlande -- der Wissenschaft
-- und der Welt.

Mit tiefster Ehrfurcht
130. An Königin Karoline von Bayern.
[Kopie]30
Durchlauchtigste Königin!

So vertrauend die Bitte vor Ew. K[önigliche] M[ajestät] tritt,
so naht sich Ihnen doch noch zuversichtlicher der Dank, weil jene
Ihr menschenliebendes Herz oft betrüben, dieser aber es allezeit

128. An Graf Montgelas.
[Kopie]

Ew. [Exzellenz] wiſſen die Furcht zugleich am Stärkſten und am
Angenehmſten zu beſchämen und die Wiederholung einer Bitte
durch die frühere Erfüllung derſelben zu beſtrafen. Empfangen Sie5
hier meinen gerührteſten Dank für nicht blos erhörte, ſondern ſogar
übertroffene Hoffnungen. Aber am beſten dank’ ich Ihnen, wenn ich
Ihnen — ſo weit der Abſtand der Kraft verſtattet — nachahme,
nämlich wenn ich das Licht, das Sie durch Akademien und Schulen,
durch Vereinigung und Belohnung heller Köpfe in die dunkeln und10
jungen ſenden, mit meiner kleinen Feder fortpflanzen helfe; das Licht,
das, moraliſch wie phyſiſch, das köſtlichſte und kräftigſte Element der
Erde bleibt, ohne welches jedes andere Element erſtirbt.

J. P. F. Richter
129. An König Max Joſeph von Bayern.15
[Kopie]

Ew. K[önigliche] M[ajeſtät] haben mich durch die allergnädigſte
Erhörung meiner Bitte um die Wiederherſtellung der Fürſt-prima-
tiſchen Penſion mit Dankbarkeit, mit Freude, mit Rührung erfüllt.

Wenn ich ſchon als Bürger des Königreichs die allgemeinen Wol-20
thaten der Gnade Ew. M[ajeſtät] dankend mit der Menge theile,
ſo wird mein Herz noch tiefer durch die beſondere ergriffen, deren Sie
mich einzelnen würdigen, und welche für die frühern Arbeiten in der
Wiſſenſchaft belohnt und zu den zukünftigen befeuert.

Ein neuer Eifer und Dank widmet daher den Reſt meines Lebens25
dem huldvollen Landes Vater — dem Vaterlande — der Wiſſenſchaft
— und der Welt.

Mit tiefſter Ehrfurcht
130. An Königin Karoline von Bayern.
[Kopie]30
Durchlauchtigſte Königin!

So vertrauend die Bitte vor Ew. K[önigliche] M[ajeſtät] tritt,
ſo naht ſich Ihnen doch noch zuverſichtlicher der Dank, weil jene
Ihr menſchenliebendes Herz oft betrüben, dieſer aber es allezeit

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[47/0052] 128. An Graf Montgelas. [Bayreuth, 13. Dez. 1815] Ew. [Exzellenz] wiſſen die Furcht zugleich am Stärkſten und am Angenehmſten zu beſchämen und die Wiederholung einer Bitte durch die frühere Erfüllung derſelben zu beſtrafen. Empfangen Sie 5 hier meinen gerührteſten Dank für nicht blos erhörte, ſondern ſogar übertroffene Hoffnungen. Aber am beſten dank’ ich Ihnen, wenn ich Ihnen — ſo weit der Abſtand der Kraft verſtattet — nachahme, nämlich wenn ich das Licht, das Sie durch Akademien und Schulen, durch Vereinigung und Belohnung heller Köpfe in die dunkeln und 10 jungen ſenden, mit meiner kleinen Feder fortpflanzen helfe; das Licht, das, moraliſch wie phyſiſch, das köſtlichſte und kräftigſte Element der Erde bleibt, ohne welches jedes andere Element erſtirbt. J. P. F. Richter 129. An König Max Joſeph von Bayern. 15 [Bayreuth, 13. Dez. 1815] Ew. K[önigliche] M[ajeſtät] haben mich durch die allergnädigſte Erhörung meiner Bitte um die Wiederherſtellung der Fürſt-prima- tiſchen Penſion mit Dankbarkeit, mit Freude, mit Rührung erfüllt. Wenn ich ſchon als Bürger des Königreichs die allgemeinen Wol- 20 thaten der Gnade Ew. M[ajeſtät] dankend mit der Menge theile, ſo wird mein Herz noch tiefer durch die beſondere ergriffen, deren Sie mich einzelnen würdigen, und welche für die frühern Arbeiten in der Wiſſenſchaft belohnt und zu den zukünftigen befeuert. Ein neuer Eifer und Dank widmet daher den Reſt meines Lebens 25 dem huldvollen Landes Vater — dem Vaterlande — der Wiſſenſchaft — und der Welt. Mit tiefſter Ehrfurcht 130. An Königin Karoline von Bayern. [Bayreuth, 13. Dez. 1815] 30 Durchlauchtigſte Königin! So vertrauend die Bitte vor Ew. K[önigliche] M[ajeſtät] tritt, ſo naht ſich Ihnen doch noch zuverſichtlicher der Dank, weil jene Ihr menſchenliebendes Herz oft betrüben, dieſer aber es allezeit

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:19:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:19:52Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/52>, abgerufen am 23.11.2024.