Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954.

Bild:
<< vorherige Seite

Auch ersuche ich Sie, mir eine Anweisung von 500 fl. auf Frankfurt
oder Augsburg (aber in dortigem current) gefällig mitzuschicken.

Leben Sie wol. Ich grüße die Landstände.

Ihr
Jean Paul Fr. Richter
5
95. An Emanuel.

Guten Morgen, mein guter Emanuel! Ich will Ihnen sogleich
alles senden; nur vorher den Brief der Königin lesen.

96. An Emanuel.10

Vielen Dank Ihnen in allem so Bestimmten. -- Die arme Königin!
Wie wehe muß es thun, sich das Wolthun verleidet oder doch
erschwert zu finden.

97. An Emanuel.
15

Guten Morgen, mein Emanuel!

"Wie kann doch ein Mann, sagt' ich mir oft, dessen Buchstaben
"seinen Freunden und dessen Ziffern seinen Handelsfreunden und Han-
"delsfeinden so wichtig sind, mit so elender grauer Dinte schreiben."20
Daher wart' ich mit einem Glase schwarzer auf. Mit diesem Freu-
denöl können Sie viele Glückliche machen. -- Gestern am 14ten
Oktober, auch ein langer Tag für Deutsche, dacht' ich oft an -- Sie.
Ob Sie gleich ihn ertragen, so doch ich nicht Ihrentwegen.

98. An Otto.25

Guten Morgen, Lieber! Hier nur einige hergeworfne Titel,
deren Kombinazionen du wieder kombinieren magst. Du kannst
mehr haben. -- Ich bitte dich auch um Titel, nämlich um den der
Herzogin von Oldenburg, die jetzo den Kaiser in Frankfurt erwartet.30
Meine Frau meint, ich könne an sie, da ich sie gesprochen, wieder
schreiben; und es will mir einleuchten. -- Geben denn baiersche

Auch erſuche ich Sie, mir eine Anweiſung von 500 fl. auf Frankfurt
oder Augsburg (aber in dortigem current) gefällig mitzuſchicken.

Leben Sie wol. Ich grüße die Landſtände.

Ihr
Jean Paul Fr. Richter
5
95. An Emanuel.

Guten Morgen, mein guter Emanuel! Ich will Ihnen ſogleich
alles ſenden; nur vorher den Brief der Königin leſen.

96. An Emanuel.10

Vielen Dank Ihnen in allem ſo Beſtimmten. — Die arme Königin!
Wie wehe muß es thun, ſich das Wolthun verleidet oder doch
erſchwert zu finden.

97. An Emanuel.
15

Guten Morgen, mein Emanuel!

„Wie kann doch ein Mann, ſagt’ ich mir oft, deſſen Buchſtaben
„ſeinen Freunden und deſſen Ziffern ſeinen Handelsfreunden und Han-
„delsfeinden ſo wichtig ſind, mit ſo elender grauer Dinte ſchreiben.“20
Daher wart’ ich mit einem Glaſe ſchwarzer auf. Mit dieſem Freu-
denöl können Sie viele Glückliche machen. — Geſtern am 14ten
Oktober, auch ein langer Tag für Deutſche, dacht’ ich oft an — Sie.
Ob Sie gleich ihn ertragen, ſo doch ich nicht Ihrentwegen.

98. An Otto.25

Guten Morgen, Lieber! Hier nur einige hergeworfne Titel,
deren Kombinazionen du wieder kombinieren magſt. Du kannſt
mehr haben. — Ich bitte dich auch um Titel, nämlich um den der
Herzogin von Oldenburg, die jetzo den Kaiſer in Frankfurt erwartet.30
Meine Frau meint, ich könne an ſie, da ich ſie geſprochen, wieder
ſchreiben; und es will mir einleuchten. — Geben denn baierſche

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="letter" n="1">
        <p><pb facs="#f0041" n="36"/>
Auch er&#x017F;uche ich Sie, mir eine Anwei&#x017F;ung von 500 fl. auf Frankfurt<lb/>
oder Augsburg (aber in dortigem <hi rendition="#aq">current</hi>) gefällig mitzu&#x017F;chicken.</p><lb/>
        <p>Leben Sie wol. Ich grüße die Land&#x017F;tände.</p><lb/>
        <closer>
          <salute> <hi rendition="#right">Ihr<lb/>
Jean Paul Fr. Richter</hi> </salute>
          <lb n="5"/>
        </closer>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>95. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 12. Okt. 1815]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Guten Morgen, mein guter <hi rendition="#aq">Emanuel!</hi> Ich will Ihnen &#x017F;ogleich<lb/>
alles &#x017F;enden; nur vorher den Brief der Königin le&#x017F;en.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>96. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi><lb n="10"/>
</head>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 12. Okt. 1815]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Vielen Dank Ihnen in allem &#x017F;o Be&#x017F;timmten. &#x2014; Die arme Königin!<lb/>
Wie wehe muß es thun, &#x017F;ich das Wolthun verleidet oder doch<lb/>
er&#x017F;chwert zu finden.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>97. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head>
        <lb n="15"/>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 15. Okt. 1815]</hi> </dateline><lb/>
        <salute>Guten Morgen, mein <hi rendition="#aq">Emanuel!</hi></salute><lb/>
        <p>&#x201E;Wie kann doch ein Mann, &#x017F;agt&#x2019; ich mir oft, de&#x017F;&#x017F;en Buch&#x017F;taben<lb/>
&#x201E;&#x017F;einen Freunden und de&#x017F;&#x017F;en Ziffern &#x017F;einen Handelsfreunden und Han-<lb/>
&#x201E;delsfeinden &#x017F;o wichtig &#x017F;ind, mit &#x017F;o elender grauer Dinte &#x017F;chreiben.&#x201C;<lb n="20"/>
Daher wart&#x2019; ich mit einem Gla&#x017F;e &#x017F;chwarzer auf. Mit die&#x017F;em Freu-<lb/>
denöl können Sie viele Glückliche machen. &#x2014; Ge&#x017F;tern am 14<hi rendition="#sup">ten</hi><lb/>
Oktober, auch ein langer Tag für Deut&#x017F;che, dacht&#x2019; ich oft an &#x2014; Sie.<lb/>
Ob Sie gleich ihn ertragen, &#x017F;o doch ich nicht Ihrentwegen.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>98. An <hi rendition="#g">Otto.</hi><lb n="25"/>
</head>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, Okt. 1815]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Guten Morgen, Lieber! Hier nur einige hergeworfne Titel,<lb/>
deren Kombinazionen du wieder kombinieren mag&#x017F;t. Du kann&#x017F;t<lb/>
mehr haben. &#x2014; Ich bitte dich auch um Titel, nämlich um den der<lb/>
Herzogin von <hi rendition="#aq">Oldenburg,</hi> die jetzo den Kai&#x017F;er in Frankfurt erwartet.<lb n="30"/>
Meine Frau meint, ich könne an &#x017F;ie, da ich &#x017F;ie ge&#x017F;prochen, wieder<lb/>
&#x017F;chreiben; und es will mir einleuchten. &#x2014; Geben denn baier&#x017F;che<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[36/0041] Auch erſuche ich Sie, mir eine Anweiſung von 500 fl. auf Frankfurt oder Augsburg (aber in dortigem current) gefällig mitzuſchicken. Leben Sie wol. Ich grüße die Landſtände. Ihr Jean Paul Fr. Richter 5 95. An Emanuel. [Bayreuth, 12. Okt. 1815] Guten Morgen, mein guter Emanuel! Ich will Ihnen ſogleich alles ſenden; nur vorher den Brief der Königin leſen. 96. An Emanuel. 10 [Bayreuth, 12. Okt. 1815] Vielen Dank Ihnen in allem ſo Beſtimmten. — Die arme Königin! Wie wehe muß es thun, ſich das Wolthun verleidet oder doch erſchwert zu finden. 97. An Emanuel. 15 [Bayreuth, 15. Okt. 1815] Guten Morgen, mein Emanuel! „Wie kann doch ein Mann, ſagt’ ich mir oft, deſſen Buchſtaben „ſeinen Freunden und deſſen Ziffern ſeinen Handelsfreunden und Han- „delsfeinden ſo wichtig ſind, mit ſo elender grauer Dinte ſchreiben.“ 20 Daher wart’ ich mit einem Glaſe ſchwarzer auf. Mit dieſem Freu- denöl können Sie viele Glückliche machen. — Geſtern am 14ten Oktober, auch ein langer Tag für Deutſche, dacht’ ich oft an — Sie. Ob Sie gleich ihn ertragen, ſo doch ich nicht Ihrentwegen. 98. An Otto. 25 [Bayreuth, Okt. 1815] Guten Morgen, Lieber! Hier nur einige hergeworfne Titel, deren Kombinazionen du wieder kombinieren magſt. Du kannſt mehr haben. — Ich bitte dich auch um Titel, nämlich um den der Herzogin von Oldenburg, die jetzo den Kaiſer in Frankfurt erwartet. 30 Meine Frau meint, ich könne an ſie, da ich ſie geſprochen, wieder ſchreiben; und es will mir einleuchten. — Geben denn baierſche

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:19:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:19:52Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/41
Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/41>, abgerufen am 21.11.2024.