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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954.

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haltens und Hausverlassens, was eben zu ihrer Belohnung gehört,
werden sie dir schon selber erzählen; und ich danke Gott, daß [ich]
dieses mal nicht so wie auf meinen Reisen, zu dem mir so unleidlichen
Erzählen von mir selber oder andern verurtheilt bin. --5


Da die fahrende Post 10 Tage braucht und die Geschenke für die
Kinder den 21ten ankommen müssen: so eile Ende künftiger Woche
damit. Was und wem aber hab' ich noch besonders zu geben?
Z. B. dem Zeichenlehrer. -- Ich danke dem guten Julius für den
Katalog, wovon ich die mir erwünschten Bücher ausgezeichnet und10
die mir doppelt lieben roth angestrichen. Indeß steh' ich, wenn ich
und Minna in Einem Wunsche zusammentreffen, gern mit meinem
zurück. -- Noch hat die Kälte uns alle gesund gelassen. -- Betty
Sch[ubaert]
reiset nach dem Neujahre zurück; der Vater hört' es
freudig, als ich ihm die Frage über euere gemeinschaftliche Zurück-15
reise vorlegte, und versprach sogar Pferde nach Schleitz zu schicken.
Frage sie doch selber. -- Über Schwabachers Papiere frage ja
vorher einen Berliner Geschäftmann, damit deine Güte nicht dein
Schade werde. -- Schreibe uns den Empfangtag der Briefe. --
Bitte die edle Ompteda um Verzeihung meines von Arbeiten ab-20
gezwungnen Schweigens; die schönste Antwort hat sie ja doch in
der Hand, nämlich dich. -- Einsiedler bin ich jetzo mehr als jemal,
thue aber nichts dagegen, sondern denke, bei deiner Rückkehr bin ich
doch keiner mehr, wenn ich auch zu Hause bleibe. -- Möchtest du nur
recht viele Freuden haben! Nur leider gehen sie auch alle in Trauer-25
kleidung, da du sie immer aus wehmüthiger Vergangenheit holen
mußt, und noch dazu mit dem Gefühle, daß auch sie bald wieder
Vergangenheit werden. Hier erst kannst du dich reiner freuen, und
dann sogar auf eine Zukunft mit deiner geliebten Henriette. Sei
froh, meine Geliebte!30

Richter

Vergib wegen der Unmöglichkeit des Kopierens den Schmutz
des Bogens.

haltens und Hausverlaſſens, was eben zu ihrer Belohnung gehört,
werden ſie dir ſchon ſelber erzählen; und ich danke Gott, daß [ich]
dieſes mal nicht ſo wie auf meinen Reiſen, zu dem mir ſo unleidlichen
Erzählen von mir ſelber oder andern verurtheilt bin. —5


Da die fahrende Poſt 10 Tage braucht und die Geſchenke für die
Kinder den 21ten ankommen müſſen: ſo eile Ende künftiger Woche
damit. Was und wem aber hab’ ich noch beſonders zu geben?
Z. B. dem Zeichenlehrer. — Ich danke dem guten Julius für den
Katalog, wovon ich die mir erwünſchten Bücher ausgezeichnet und10
die mir doppelt lieben roth angeſtrichen. Indeß ſteh’ ich, wenn ich
und Minna in Einem Wunſche zuſammentreffen, gern mit meinem
zurück. — Noch hat die Kälte uns alle geſund gelaſſen. — Betty
Sch[ubaert]
reiſet nach dem Neujahre zurück; der Vater hört’ es
freudig, als ich ihm die Frage über euere gemeinſchaftliche Zurück-15
reiſe vorlegte, und verſprach ſogar Pferde nach Schleitz zu ſchicken.
Frage ſie doch ſelber. — Über Schwabachers Papiere frage ja
vorher einen Berliner Geſchäftmann, damit deine Güte nicht dein
Schade werde. — Schreibe uns den Empfangtag der Briefe. —
Bitte die edle Ompteda um Verzeihung meines von Arbeiten ab-20
gezwungnen Schweigens; die ſchönſte Antwort hat ſie ja doch in
der Hand, nämlich dich. — Einſiedler bin ich jetzo mehr als jemal,
thue aber nichts dagegen, ſondern denke, bei deiner Rückkehr bin ich
doch keiner mehr, wenn ich auch zu Hauſe bleibe. — Möchteſt du nur
recht viele Freuden haben! Nur leider gehen ſie auch alle in Trauer-25
kleidung, da du ſie immer aus wehmüthiger Vergangenheit holen
mußt, und noch dazu mit dem Gefühle, daß auch ſie bald wieder
Vergangenheit werden. Hier erſt kannſt du dich reiner freuen, und
dann ſogar auf eine Zukunft mit deiner geliebten Henriette. Sei
froh, meine Geliebte!30

Richter

Vergib wegen der Unmöglichkeit des Kopierens den Schmutz
des Bogens.

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[319/0331] haltens und Hausverlaſſens, was eben zu ihrer Belohnung gehört, werden ſie dir ſchon ſelber erzählen; und ich danke Gott, daß [ich] dieſes mal nicht ſo wie auf meinen Reiſen, zu dem mir ſo unleidlichen Erzählen von mir ſelber oder andern verurtheilt bin. — 5 4ten Dec. Da die fahrende Poſt 10 Tage braucht und die Geſchenke für die Kinder den 21ten ankommen müſſen: ſo eile Ende künftiger Woche damit. Was und wem aber hab’ ich noch beſonders zu geben? Z. B. dem Zeichenlehrer. — Ich danke dem guten Julius für den Katalog, wovon ich die mir erwünſchten Bücher ausgezeichnet und 10 die mir doppelt lieben roth angeſtrichen. Indeß ſteh’ ich, wenn ich und Minna in Einem Wunſche zuſammentreffen, gern mit meinem zurück. — Noch hat die Kälte uns alle geſund gelaſſen. — Betty Sch[ubaert] reiſet nach dem Neujahre zurück; der Vater hört’ es freudig, als ich ihm die Frage über euere gemeinſchaftliche Zurück- 15 reiſe vorlegte, und verſprach ſogar Pferde nach Schleitz zu ſchicken. Frage ſie doch ſelber. — Über Schwabachers Papiere frage ja vorher einen Berliner Geſchäftmann, damit deine Güte nicht dein Schade werde. — Schreibe uns den Empfangtag der Briefe. — Bitte die edle Ompteda um Verzeihung meines von Arbeiten ab- 20 gezwungnen Schweigens; die ſchönſte Antwort hat ſie ja doch in der Hand, nämlich dich. — Einſiedler bin ich jetzo mehr als jemal, thue aber nichts dagegen, ſondern denke, bei deiner Rückkehr bin ich doch keiner mehr, wenn ich auch zu Hauſe bleibe. — Möchteſt du nur recht viele Freuden haben! Nur leider gehen ſie auch alle in Trauer- 25 kleidung, da du ſie immer aus wehmüthiger Vergangenheit holen mußt, und noch dazu mit dem Gefühle, daß auch ſie bald wieder Vergangenheit werden. Hier erſt kannſt du dich reiner freuen, und dann ſogar auf eine Zukunft mit deiner geliebten Henriette. Sei froh, meine Geliebte! 30 Richter Vergib wegen der Unmöglichkeit des Kopierens den Schmutz des Bogens.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:19:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:19:52Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954, S. 319. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/331>, abgerufen am 24.11.2024.