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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954.

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glücklich sei, um nicht einmal unglücklich zu werden. -- Grüße mir
alle meine Lieben in Heidelberg, die Tiedemann, die Sophie II
und Schwarz, Daub, Thibaut. Umarme deine Eltern mit meiner
Seele und sei recht glücklich in der stillen Nachsommerjahrzeit, die
gerade in dieser Nacht anfängt.5

Jean Paul
580. An Friedrich Haug in Stuttgart.
10

Mein guter geliebter Haug! In der Eile kann ich dieses Blatt zu
nichts machen als zu einem Frachtzettel für den Brief an die Herzogin.
Leider kam dieser selber schon spät an mich -- und nun vollends meine
späte Antwort darauf. -- -- Aber eine Herzogin mag mich bei der
andern*) vertreten. Ich war nämlich diesen Monat hindurch bei
der Herzogin von Kurland, auf ihrem Gute Löbichau, und bei ihren15
drei Töchtern und dem großen Gästeverein. -- Sie werden schon
meinem Briefe an die geniale Wilhelmine den rechten Paß aus-
fertigen.

Sie können mir von Stuttgart 100 mal mehr schreiben als ich
Ihnen von Baireut, dort von dem Landtage an bis zu allen die ich20
und die mich lieben. Ordentlich erschrocken war ich neulich, als ich
mich nach Absendung meines Briefes erinnerte, daß ich unter den
Grußmenschen desselben die Md. Huber vergessen. Diese geist- und
herzreiche Frau soll hier für ihre Verdienste um mein Frohsein und
mein Bücherlesen und Menschensehen, recht viele Grüße sammt allen25
Zinsen der Reue, von mir durch Sie erhalten.

Wie wol thut es mir jetzo überall, lieber Haug, Ihren geliebten
Namen wenigstens gedruckt zu finden, z. B. in der eleganten Zeitung!

Von Reinbeck und seiner Frau und von der herrlichen Abstamm-
familie der letzten sagen Sie mir etwas, und ihnen allen meine30
Herzgrüße.

*) Erst nach Endigung des Briefes an die Herzogin merkte ich, daß ich -- von
Löbichau her verwöhnt -- sie blos Durchlaucht genannt. Entschuldigen Sie diesen
Fehler bei ihr, so gleichgültig er ihr auch sein mag.
20 Jean Paul Briefe. VII.

glücklich ſei, um nicht einmal unglücklich zu werden. — Grüße mir
alle meine Lieben in Heidelberg, die Tiedemann, die Sophie II
und Schwarz, Daub, Thibaut. Umarme deine Eltern mit meiner
Seele und ſei recht glücklich in der ſtillen Nachſommerjahrzeit, die
gerade in dieſer Nacht anfängt.5

Jean Paul
580. An Friedrich Haug in Stuttgart.
10

Mein guter geliebter Haug! In der Eile kann ich dieſes Blatt zu
nichts machen als zu einem Frachtzettel für den Brief an die Herzogin.
Leider kam dieſer ſelber ſchon ſpät an mich — und nun vollends meine
ſpäte Antwort darauf. — — Aber eine Herzogin mag mich bei der
andern*) vertreten. Ich war nämlich dieſen Monat hindurch bei
der Herzogin von Kurland, auf ihrem Gute Löbichau, und bei ihren15
drei Töchtern und dem großen Gäſteverein. — Sie werden ſchon
meinem Briefe an die geniale Wilhelmine den rechten Paß aus-
fertigen.

Sie können mir von Stuttgart 100 mal mehr ſchreiben als ich
Ihnen von Baireut, dort von dem Landtage an bis zu allen die ich20
und die mich lieben. Ordentlich erſchrocken war ich neulich, als ich
mich nach Abſendung meines Briefes erinnerte, daß ich unter den
Grußmenſchen deſſelben die Md. Huber vergeſſen. Dieſe geiſt- und
herzreiche Frau ſoll hier für ihre Verdienſte um mein Frohſein und
mein Bücherleſen und Menſchenſehen, recht viele Grüße ſammt allen25
Zinſen der Reue, von mir durch Sie erhalten.

Wie wol thut es mir jetzo überall, lieber Haug, Ihren geliebten
Namen wenigſtens gedruckt zu finden, z. B. in der eleganten Zeitung!

Von Reinbeck und ſeiner Frau und von der herrlichen Abſtamm-
familie der letzten ſagen Sie mir etwas, und ihnen allen meine30
Herzgrüße.

*) Erſt nach Endigung des Briefes an die Herzogin merkte ich, daß ich — von
Löbichau her verwöhnt — ſie blos Durchlaucht genannt. Entſchuldigen Sie dieſen
Fehler bei ihr, ſo gleichgültig er ihr auch ſein mag.
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[305/0317] glücklich ſei, um nicht einmal unglücklich zu werden. — Grüße mir alle meine Lieben in Heidelberg, die Tiedemann, die Sophie II und Schwarz, Daub, Thibaut. Umarme deine Eltern mit meiner Seele und ſei recht glücklich in der ſtillen Nachſommerjahrzeit, die gerade in dieſer Nacht anfängt. 5 Jean Paul 580. An Friedrich Haug in Stuttgart. Baireut d. 26ten Sept. 1819 ab den 3ten Okt. 10 Mein guter geliebter Haug! In der Eile kann ich dieſes Blatt zu nichts machen als zu einem Frachtzettel für den Brief an die Herzogin. Leider kam dieſer ſelber ſchon ſpät an mich — und nun vollends meine ſpäte Antwort darauf. — — Aber eine Herzogin mag mich bei der andern *) vertreten. Ich war nämlich dieſen Monat hindurch bei der Herzogin von Kurland, auf ihrem Gute Löbichau, und bei ihren 15 drei Töchtern und dem großen Gäſteverein. — Sie werden ſchon meinem Briefe an die geniale Wilhelmine den rechten Paß aus- fertigen. Sie können mir von Stuttgart 100 mal mehr ſchreiben als ich Ihnen von Baireut, dort von dem Landtage an bis zu allen die ich 20 und die mich lieben. Ordentlich erſchrocken war ich neulich, als ich mich nach Abſendung meines Briefes erinnerte, daß ich unter den Grußmenſchen deſſelben die Md. Huber vergeſſen. Dieſe geiſt- und herzreiche Frau ſoll hier für ihre Verdienſte um mein Frohſein und mein Bücherleſen und Menſchenſehen, recht viele Grüße ſammt allen 25 Zinſen der Reue, von mir durch Sie erhalten. Wie wol thut es mir jetzo überall, lieber Haug, Ihren geliebten Namen wenigſtens gedruckt zu finden, z. B. in der eleganten Zeitung! Von Reinbeck und ſeiner Frau und von der herrlichen Abſtamm- familie der letzten ſagen Sie mir etwas, und ihnen allen meine 30 Herzgrüße. *) Erſt nach Endigung des Briefes an die Herzogin merkte ich, daß ich — von Löbichau her verwöhnt — ſie blos Durchlaucht genannt. Entſchuldigen Sie dieſen Fehler bei ihr, ſo gleichgültig er ihr auch ſein mag. 20 Jean Paul Briefe. VII.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:19:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:19:52Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954, S. 305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/317>, abgerufen am 24.11.2024.