Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954.Barner, die hieher zurück fährt, ob sie die Bitte deiner Mutter, dich Zertheile deine Tagreise in kürzere: so brauchst du keinen Wagen Dein Vater Richter 578. An Weinhändler Richard Groote in Frankfurt a. M.15 Baireut d. 22. Sept. 1819Meine Abwesenheit hinderte mich, meine Weinbestellung an Ihre Euer Wolgeboren ergebener Jean Paul Fr. Richter Legazionrath *579. An Heinrich Voß in Heidelberg. Baireut d. 23ten Sept. 181930Mein geliebter Heinrich! Der Überbringer dieses eiligen Briefes Barner, die hieher zurück fährt, ob ſie die Bitte deiner Mutter, dich Zertheile deine Tagreiſe in kürzere: ſo brauchſt du keinen Wagen Dein Vater Richter 578. An Weinhändler Richard Groote in Frankfurt a. M.15 Baireut d. 22. Sept. 1819Meine Abweſenheit hinderte mich, meine Weinbeſtellung an Ihre Euer Wolgeboren ergebener Jean Paul Fr. Richter Legazionrath *579. An Heinrich Voß in Heidelberg. Baireut d. 23ten Sept. 181930Mein geliebter Heinrich! Der Überbringer dieſes eiligen Briefes <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0313" n="303"/><hi rendition="#aq">Barner,</hi> die hieher zurück fährt, ob ſie die Bitte deiner Mutter, dich<lb/> mitzunehmen, erfüllen will. Gehe ein Bischen mehr zu Fuße (nicht<lb/> ſogleich hinter Nürnberg zu Pferde), denn die Fußreiſe war ja dein<lb/> Körperzweck. Andere durchlaufen Deutſchland und die Schweiz zu<lb/> Fuß und gebrauchen gegen wunde Füße blos Einreiben mit friſchen<lb n="5"/> Eiern. Bei deiner Durchreiſe über Landshut bringe dem edeln<lb/> Köppen meinen Gruß und Dank und Preis für ſeine beiden letzten<lb/> poli[ti]ſch-philoſophiſchen Werke.</p><lb/> <p>Zertheile deine Tagreiſe in kürzere: ſo brauchſt du keinen Wagen<lb/> und gewinnſt an Geſundheit und Beobachtung. — Deine ſchöne<lb n="10"/> Mäßigkeit ſöhnt mich mit dem Gebe-Übermaß der Mutter aus.<lb/> — Ich freue mich herzlich auf dein Wiederſehen.</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Dein Vater<lb/> Richter</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>578. An <hi rendition="#g">Weinhändler Richard Groote in Frankfurt a. M.</hi><lb n="15"/> </head> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Baireut d. 22. Sept.</hi> 1819</hi> </dateline><lb/> <p>Meine Abweſenheit hinderte mich, meine Weinbeſtellung an Ihre<lb/> Wolgeboren ſchon durch Ihren Reiſediener zu machen. Ich erſuche<lb/> Sie, mir ¾ Ohm von <hi rendition="#aq">Haut Sauterne</hi> von der Güte des ſchon ge-<lb/> ſandten gefällig zu Waſſer nach <hi rendition="#aq">Bamberg</hi> zuzuſchicken. Ich wünſchte<lb n="20"/> wol, daß Sie den Preis deſſelben, da durch den Überfluß anderer<lb/> Weine doch auch die Preiſe der franzöſiſchen etwas fallen müſſen,<lb/> um etwas erniedrigen. In Hoffnung baldiger Bittegewähr bin ich<lb/> mit Hochachtung<lb n="25"/> </p> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Euer Wolgeboren<lb/> ergebener<lb/> Jean Paul Fr. Richter<lb/> Legazionrath</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>*579. An <hi rendition="#g">Heinrich Voß in Heidelberg.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Baireut d. 23<hi rendition="#sup">ten</hi> Sept.</hi> 1819</hi> </dateline> <lb n="30"/> <p>Mein geliebter Heinrich! Der Überbringer dieſes eiligen Briefes<lb/> iſt der Kammerrath <hi rendition="#aq">Miedel</hi> (ein großer Mineralien- und Gemälde-<lb/> kenner und Geldinhaber), in deſſen Garten ich ſeit vielen Jahren<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [303/0313]
Barner, die hieher zurück fährt, ob ſie die Bitte deiner Mutter, dich
mitzunehmen, erfüllen will. Gehe ein Bischen mehr zu Fuße (nicht
ſogleich hinter Nürnberg zu Pferde), denn die Fußreiſe war ja dein
Körperzweck. Andere durchlaufen Deutſchland und die Schweiz zu
Fuß und gebrauchen gegen wunde Füße blos Einreiben mit friſchen 5
Eiern. Bei deiner Durchreiſe über Landshut bringe dem edeln
Köppen meinen Gruß und Dank und Preis für ſeine beiden letzten
poli[ti]ſch-philoſophiſchen Werke.
Zertheile deine Tagreiſe in kürzere: ſo brauchſt du keinen Wagen
und gewinnſt an Geſundheit und Beobachtung. — Deine ſchöne 10
Mäßigkeit ſöhnt mich mit dem Gebe-Übermaß der Mutter aus.
— Ich freue mich herzlich auf dein Wiederſehen.
Dein Vater
Richter
578. An Weinhändler Richard Groote in Frankfurt a. M. 15
Baireut d. 22. Sept. 1819
Meine Abweſenheit hinderte mich, meine Weinbeſtellung an Ihre
Wolgeboren ſchon durch Ihren Reiſediener zu machen. Ich erſuche
Sie, mir ¾ Ohm von Haut Sauterne von der Güte des ſchon ge-
ſandten gefällig zu Waſſer nach Bamberg zuzuſchicken. Ich wünſchte 20
wol, daß Sie den Preis deſſelben, da durch den Überfluß anderer
Weine doch auch die Preiſe der franzöſiſchen etwas fallen müſſen,
um etwas erniedrigen. In Hoffnung baldiger Bittegewähr bin ich
mit Hochachtung 25
Euer Wolgeboren
ergebener
Jean Paul Fr. Richter
Legazionrath
*579. An Heinrich Voß in Heidelberg.
Baireut d. 23ten Sept. 1819 30
Mein geliebter Heinrich! Der Überbringer dieſes eiligen Briefes
iſt der Kammerrath Miedel (ein großer Mineralien- und Gemälde-
kenner und Geldinhaber), in deſſen Garten ich ſeit vielen Jahren
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(2016-11-22T15:19:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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