Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954.

Bild:
<< vorherige Seite

Barner, die hieher zurück fährt, ob sie die Bitte deiner Mutter, dich
mitzunehmen, erfüllen will. Gehe ein Bischen mehr zu Fuße (nicht
sogleich hinter Nürnberg zu Pferde), denn die Fußreise war ja dein
Körperzweck. Andere durchlaufen Deutschland und die Schweiz zu
Fuß und gebrauchen gegen wunde Füße blos Einreiben mit frischen5
Eiern. Bei deiner Durchreise über Landshut bringe dem edeln
Köppen meinen Gruß und Dank und Preis für seine beiden letzten
poli[ti]sch-philosophischen Werke.

Zertheile deine Tagreise in kürzere: so brauchst du keinen Wagen
und gewinnst an Gesundheit und Beobachtung. -- Deine schöne10
Mäßigkeit söhnt mich mit dem Gebe-Übermaß der Mutter aus.
-- Ich freue mich herzlich auf dein Wiedersehen.

Dein Vater
Richter
578. An Weinhändler Richard Groote in Frankfurt a. M.15

Meine Abwesenheit hinderte mich, meine Weinbestellung an Ihre
Wolgeboren schon durch Ihren Reisediener zu machen. Ich ersuche
Sie, mir 3/4 Ohm von Haut Sauterne von der Güte des schon ge-
sandten gefällig zu Wasser nach Bamberg zuzuschicken. Ich wünschte20
wol, daß Sie den Preis desselben, da durch den Überfluß anderer
Weine doch auch die Preise der französischen etwas fallen müssen,
um etwas erniedrigen. In Hoffnung baldiger Bittegewähr bin ich
mit Hochachtung25

Euer Wolgeboren
ergebener
Jean Paul Fr. Richter
Legazionrath
*579. An Heinrich Voß in Heidelberg.
30

Mein geliebter Heinrich! Der Überbringer dieses eiligen Briefes
ist der Kammerrath Miedel (ein großer Mineralien- und Gemälde-
kenner und Geldinhaber), in dessen Garten ich seit vielen Jahren

Barner, die hieher zurück fährt, ob ſie die Bitte deiner Mutter, dich
mitzunehmen, erfüllen will. Gehe ein Bischen mehr zu Fuße (nicht
ſogleich hinter Nürnberg zu Pferde), denn die Fußreiſe war ja dein
Körperzweck. Andere durchlaufen Deutſchland und die Schweiz zu
Fuß und gebrauchen gegen wunde Füße blos Einreiben mit friſchen5
Eiern. Bei deiner Durchreiſe über Landshut bringe dem edeln
Köppen meinen Gruß und Dank und Preis für ſeine beiden letzten
poli[ti]ſch-philoſophiſchen Werke.

Zertheile deine Tagreiſe in kürzere: ſo brauchſt du keinen Wagen
und gewinnſt an Geſundheit und Beobachtung. — Deine ſchöne10
Mäßigkeit ſöhnt mich mit dem Gebe-Übermaß der Mutter aus.
— Ich freue mich herzlich auf dein Wiederſehen.

Dein Vater
Richter
578. An Weinhändler Richard Groote in Frankfurt a. M.15

Meine Abweſenheit hinderte mich, meine Weinbeſtellung an Ihre
Wolgeboren ſchon durch Ihren Reiſediener zu machen. Ich erſuche
Sie, mir ¾ Ohm von Haut Sauterne von der Güte des ſchon ge-
ſandten gefällig zu Waſſer nach Bamberg zuzuſchicken. Ich wünſchte20
wol, daß Sie den Preis deſſelben, da durch den Überfluß anderer
Weine doch auch die Preiſe der franzöſiſchen etwas fallen müſſen,
um etwas erniedrigen. In Hoffnung baldiger Bittegewähr bin ich
mit Hochachtung25

Euer Wolgeboren
ergebener
Jean Paul Fr. Richter
Legazionrath
*579. An Heinrich Voß in Heidelberg.
30

Mein geliebter Heinrich! Der Überbringer dieſes eiligen Briefes
iſt der Kammerrath Miedel (ein großer Mineralien- und Gemälde-
kenner und Geldinhaber), in deſſen Garten ich ſeit vielen Jahren

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="letter" n="1">
        <p><pb facs="#f0313" n="303"/><hi rendition="#aq">Barner,</hi> die hieher zurück fährt, ob &#x017F;ie die Bitte deiner Mutter, dich<lb/>
mitzunehmen, erfüllen will. Gehe ein Bischen mehr zu Fuße (nicht<lb/>
&#x017F;ogleich hinter Nürnberg zu Pferde), denn die Fußrei&#x017F;e war ja dein<lb/>
Körperzweck. Andere durchlaufen Deut&#x017F;chland und die Schweiz zu<lb/>
Fuß und gebrauchen gegen wunde Füße blos Einreiben mit fri&#x017F;chen<lb n="5"/>
Eiern. Bei deiner Durchrei&#x017F;e über Landshut bringe dem edeln<lb/>
Köppen meinen Gruß und Dank und Preis für &#x017F;eine beiden letzten<lb/>
poli[ti]&#x017F;ch-philo&#x017F;ophi&#x017F;chen Werke.</p><lb/>
        <p>Zertheile deine Tagrei&#x017F;e in kürzere: &#x017F;o brauch&#x017F;t du keinen Wagen<lb/>
und gewinn&#x017F;t an Ge&#x017F;undheit und Beobachtung. &#x2014; Deine &#x017F;chöne<lb n="10"/>
Mäßigkeit &#x017F;öhnt mich mit dem Gebe-Übermaß der Mutter aus.<lb/>
&#x2014; Ich freue mich herzlich auf dein Wieder&#x017F;ehen.</p><lb/>
        <closer>
          <salute> <hi rendition="#right">Dein Vater<lb/>
Richter</hi> </salute>
        </closer>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>578. An <hi rendition="#g">Weinhändler Richard Groote in Frankfurt a. M.</hi><lb n="15"/>
</head>
        <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Baireut d. 22. Sept.</hi> 1819</hi> </dateline><lb/>
        <p>Meine Abwe&#x017F;enheit hinderte mich, meine Weinbe&#x017F;tellung an Ihre<lb/>
Wolgeboren &#x017F;chon durch Ihren Rei&#x017F;ediener zu machen. Ich er&#x017F;uche<lb/>
Sie, mir ¾ Ohm von <hi rendition="#aq">Haut Sauterne</hi> von der Güte des &#x017F;chon ge-<lb/>
&#x017F;andten gefällig zu Wa&#x017F;&#x017F;er nach <hi rendition="#aq">Bamberg</hi> zuzu&#x017F;chicken. Ich wün&#x017F;chte<lb n="20"/>
wol, daß Sie den Preis de&#x017F;&#x017F;elben, da durch den Überfluß anderer<lb/>
Weine doch auch die Prei&#x017F;e der franzö&#x017F;i&#x017F;chen etwas fallen mü&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
um etwas erniedrigen. In Hoffnung baldiger Bittegewähr bin ich<lb/>
mit Hochachtung<lb n="25"/>
</p>
        <closer>
          <salute> <hi rendition="#right">Euer Wolgeboren<lb/>
ergebener<lb/>
Jean Paul Fr. Richter<lb/>
Legazionrath</hi> </salute>
        </closer>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>*579. An <hi rendition="#g">Heinrich Voß in Heidelberg.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Baireut d. 23<hi rendition="#sup">ten</hi> Sept.</hi> 1819</hi> </dateline>
        <lb n="30"/>
        <p>Mein geliebter Heinrich! Der Überbringer die&#x017F;es eiligen Briefes<lb/>
i&#x017F;t der Kammerrath <hi rendition="#aq">Miedel</hi> (ein großer Mineralien- und Gemälde-<lb/>
kenner und Geldinhaber), in de&#x017F;&#x017F;en Garten ich &#x017F;eit vielen Jahren<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[303/0313] Barner, die hieher zurück fährt, ob ſie die Bitte deiner Mutter, dich mitzunehmen, erfüllen will. Gehe ein Bischen mehr zu Fuße (nicht ſogleich hinter Nürnberg zu Pferde), denn die Fußreiſe war ja dein Körperzweck. Andere durchlaufen Deutſchland und die Schweiz zu Fuß und gebrauchen gegen wunde Füße blos Einreiben mit friſchen 5 Eiern. Bei deiner Durchreiſe über Landshut bringe dem edeln Köppen meinen Gruß und Dank und Preis für ſeine beiden letzten poli[ti]ſch-philoſophiſchen Werke. Zertheile deine Tagreiſe in kürzere: ſo brauchſt du keinen Wagen und gewinnſt an Geſundheit und Beobachtung. — Deine ſchöne 10 Mäßigkeit ſöhnt mich mit dem Gebe-Übermaß der Mutter aus. — Ich freue mich herzlich auf dein Wiederſehen. Dein Vater Richter 578. An Weinhändler Richard Groote in Frankfurt a. M. 15 Baireut d. 22. Sept. 1819 Meine Abweſenheit hinderte mich, meine Weinbeſtellung an Ihre Wolgeboren ſchon durch Ihren Reiſediener zu machen. Ich erſuche Sie, mir ¾ Ohm von Haut Sauterne von der Güte des ſchon ge- ſandten gefällig zu Waſſer nach Bamberg zuzuſchicken. Ich wünſchte 20 wol, daß Sie den Preis deſſelben, da durch den Überfluß anderer Weine doch auch die Preiſe der franzöſiſchen etwas fallen müſſen, um etwas erniedrigen. In Hoffnung baldiger Bittegewähr bin ich mit Hochachtung 25 Euer Wolgeboren ergebener Jean Paul Fr. Richter Legazionrath *579. An Heinrich Voß in Heidelberg. Baireut d. 23ten Sept. 1819 30 Mein geliebter Heinrich! Der Überbringer dieſes eiligen Briefes iſt der Kammerrath Miedel (ein großer Mineralien- und Gemälde- kenner und Geldinhaber), in deſſen Garten ich ſeit vielen Jahren

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:19:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:19:52Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/313
Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/313>, abgerufen am 24.11.2024.