Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954.Schwanenheim; unter den Weibern -- (ich wohne auf dem 575. An Otto.5 [Bayreuth, 20. Sept. 1819?]Guten Morgen, mein lieber Alter! Endlich hab' ich meine Reise 576. An Emanuel. [Bayreuth, 20. Sept. 1819]Mein theuerster Emanuel! Da halt' ich nun meine lieben Mei- R. 577. An Max Richter in München. Baireut d. 20. Sept. 1819Mein lieber Max! Gestern (Sonntags) kam ich hier an und hörte Schwanenheim; unter den Weibern — (ich wohne auf dem 575. An Otto.5 [Bayreuth, 20. Sept. 1819?]Guten Morgen, mein lieber Alter! Endlich hab’ ich meine Reiſe 576. An Emanuel. [Bayreuth, 20. Sept. 1819]Mein theuerſter Emanuel! Da halt’ ich nun meine lieben Mei- R. 577. An Max Richter in München. Baireut d. 20. Sept. 1819Mein lieber Max! Geſtern (Sonntags) kam ich hier an und hörte <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0312" n="302"/><hi rendition="#aq">Schwanenheim;</hi> unter den Weibern — (ich wohne auf dem<lb/><hi rendition="#aq">Weibermarkt</hi>) die beiden Schweſtern Reichenbach als ſehr aus-<lb/> gezeichnet. Während der Abendgeſellſchaft zogen die Schüler des<lb/> Gymnaſiums mit Fackeln und <hi rendition="#aq">Vivat</hi> vor das Haus.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>575. An <hi rendition="#g">Otto.</hi><lb n="5"/> </head> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 20. Sept. 1819?]</hi> </dateline><lb/> <p>Guten Morgen, mein lieber Alter! Endlich hab’ ich meine Reiſe<lb/> unter ordentlicher Chreſtomathie von günſtigen Zufällen zurück-<lb/> gelegt. — Leider hör’ ich, daß es deinem Körper nicht ſo gegangen.<lb/> — Wir wollen uns bald ſehen.<lb n="10"/> </p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>576. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 20. Sept. 1819]</hi> </dateline><lb/> <p>Mein theuerſter Emanuel! Da halt’ ich nun meine lieben Mei-<lb/> nigen in den Händen. Man ſollte ordentlich verreiſen, blos um<lb/> anzukommen. Einige Reiſeberichte werden Sie im zweiten Briefe<lb n="15"/> an <hi rendition="#aq">C[aroline]</hi> finden, den <hi rendition="#aq">Otto</hi> ſchicken wird mit andern; aber einen<lb/> Quartband heb’ ich auf für den Mundbericht ... Eben ſtörte mich<lb/> im Blättchen Oken aus Jena 2 Stunden lang ... — Tiedge und<lb/> Fr. v. <hi rendition="#aq">Ende</hi> grüßen Sie herzlich. — Gute Nacht der liebenden und<lb/> geliebten Vier.<lb n="20"/> </p> <closer> <salute> <hi rendition="#right">R.</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>577. An <hi rendition="#g">Max Richter in München.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Baireut d. 20. Sept.</hi> 1819</hi> </dateline><lb/> <p>Mein lieber Max! Geſtern (Sonntags) kam ich hier an und hörte<lb/> mit Freuden von deinen Gymnaſial-Tropäen und las deine Briefe<lb n="25"/> mit Freuden über deine Beſuche bei allen Merkwürdigkeiten. Aber<lb/> gegen meinen Willen war dein Beſuch Augsburgs, ſo wie ich dir<lb/> den Beſuch von Salzburg nicht erlauben kann. Deine Jahre laſſen<lb/> dir noch Spielraum genug für die ganze Erde offen; und du mußt<lb/> nicht eine große Freude auf die andere große häufen wollen. In<lb n="30"/> meinem dreißigſten Jahre hätte mich ſchon <hi rendition="#g">eine</hi> ganz geſättigt und<lb/> beglückt. <hi rendition="#g">Kehre alſo unmittelbar um</hi> und frage Fräul. v.<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [302/0312]
Schwanenheim; unter den Weibern — (ich wohne auf dem
Weibermarkt) die beiden Schweſtern Reichenbach als ſehr aus-
gezeichnet. Während der Abendgeſellſchaft zogen die Schüler des
Gymnaſiums mit Fackeln und Vivat vor das Haus.
575. An Otto. 5
[Bayreuth, 20. Sept. 1819?]
Guten Morgen, mein lieber Alter! Endlich hab’ ich meine Reiſe
unter ordentlicher Chreſtomathie von günſtigen Zufällen zurück-
gelegt. — Leider hör’ ich, daß es deinem Körper nicht ſo gegangen.
— Wir wollen uns bald ſehen. 10
576. An Emanuel.
[Bayreuth, 20. Sept. 1819]
Mein theuerſter Emanuel! Da halt’ ich nun meine lieben Mei-
nigen in den Händen. Man ſollte ordentlich verreiſen, blos um
anzukommen. Einige Reiſeberichte werden Sie im zweiten Briefe 15
an C[aroline] finden, den Otto ſchicken wird mit andern; aber einen
Quartband heb’ ich auf für den Mundbericht ... Eben ſtörte mich
im Blättchen Oken aus Jena 2 Stunden lang ... — Tiedge und
Fr. v. Ende grüßen Sie herzlich. — Gute Nacht der liebenden und
geliebten Vier. 20
R.
577. An Max Richter in München.
Baireut d. 20. Sept. 1819
Mein lieber Max! Geſtern (Sonntags) kam ich hier an und hörte
mit Freuden von deinen Gymnaſial-Tropäen und las deine Briefe 25
mit Freuden über deine Beſuche bei allen Merkwürdigkeiten. Aber
gegen meinen Willen war dein Beſuch Augsburgs, ſo wie ich dir
den Beſuch von Salzburg nicht erlauben kann. Deine Jahre laſſen
dir noch Spielraum genug für die ganze Erde offen; und du mußt
nicht eine große Freude auf die andere große häufen wollen. In 30
meinem dreißigſten Jahre hätte mich ſchon eine ganz geſättigt und
beglückt. Kehre alſo unmittelbar um und frage Fräul. v.
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(2016-11-22T15:19:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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