@Dieß setzt' ich mir gestern Abend vor in Ihr Stammbuch zu schreiben, als mich Ihr Musterspiel und Musterdichten in der schwä- bischen Bäuerin ins halbe Schwaben -- nämlich ins ganze weibliche verliebt machte.5
Baireuth d. 30ten Mai 1815
Jean Paul Fr. Richter
61. An Otto.
[Bayreuth, Juni 1815?]
Guten Morgen, Alter! Ich schicke dir hier einen schönen Abend in diesem Buche, eines der besten seit langer Zeit trotz seinem Über-10 schwange. Leset es schnell durch, damit ich vom Grafen Münster den zweiten Theil kann abholen lassen. Seit gestern hatten ich und C[aroline] es durch. -- Für meine Anweisung hab ich schon Münch, freilich mit einem Verlust von 1/2 pc.
62. An Otto.15
[Bayreuth, Juni 1815?]
Guten Morgen, Alter! Dieser Band wird dich noch mehr hin- reißen. Wenn ich ihn nur Sonntags wieder habe -- und da kaum. -- Diskurse könnten wir jetzo halten von hier bis Berneck. Könnten wir denn nicht wenigstens einige abthun in meiner Stube -- z. B.20 heute abends?
63. An Emanuel.
[Bayreuth, Juni 1815]
Guten Morgen, Alter! Hier kommt unser alter Thieriot zurück bis aufs kleinste Läppchen. -- Er mag sich und andere mit seinem25 Stile quälen wie er will: er erfreuet doch. Von seiner Naturdich- terin versteht sichs ohnehin, die gerade so leicht findet als er schwer sucht.
64. An Emanuel.
[Bayreuth, 18. Juni 1815]30
Guten Morgen, Emanuel! 10,000 mal besser ist dieses Ebenbild als das vorige Unebenbild. Ihr ganzer Ernst ist zwar nicht darin,
@Dieß ſetzt’ ich mir geſtern Abend vor in Ihr Stammbuch zu ſchreiben, als mich Ihr Muſterſpiel und Muſterdichten in der ſchwä- biſchen Bäuerin ins halbe Schwaben — nämlich ins ganze weibliche verliebt machte.5
Baireuth d. 30ten Mai 1815
Jean Paul Fr. Richter
61. An Otto.
[Bayreuth, Juni 1815?]
Guten Morgen, Alter! Ich ſchicke dir hier einen ſchönen Abend in dieſem Buche, eines der beſten ſeit langer Zeit trotz ſeinem Über-10 ſchwange. Leſet es ſchnell durch, damit ich vom Grafen Münſter den zweiten Theil kann abholen laſſen. Seit geſtern hatten ich und C[aroline] es durch. — Für meine Anweiſung hab ich ſchon Münch, freilich mit einem Verluſt von ½ pc.
62. An Otto.15
[Bayreuth, Juni 1815?]
Guten Morgen, Alter! Dieſer Band wird dich noch mehr hin- reißen. Wenn ich ihn nur Sonntags wieder habe — und da kaum. — Diſkurſe könnten wir jetzo halten von hier bis Berneck. Könnten wir denn nicht wenigſtens einige abthun in meiner Stube — z. B.20 heute abends?
63. An Emanuel.
[Bayreuth, Juni 1815]
Guten Morgen, Alter! Hier kommt unſer alter Thieriot zurück bis aufs kleinſte Läppchen. — Er mag ſich und andere mit ſeinem25 Stile quälen wie er will: er erfreuet doch. Von ſeiner Naturdich- terin verſteht ſichs ohnehin, die gerade ſo leicht findet als er ſchwer ſucht.
64. An Emanuel.
[Bayreuth, 18. Juni 1815]30
Guten Morgen, Emanuel! 10,000 mal beſſer iſt dieſes Ebenbild als das vorige Unebenbild. Ihr ganzer Ernſt iſt zwar nicht darin,
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[24/0029]
@Dieß ſetzt’ ich mir geſtern Abend vor in Ihr
Stammbuch zu ſchreiben, als mich Ihr
Muſterſpiel und Muſterdichten in der ſchwä-
biſchen Bäuerin ins halbe Schwaben —
nämlich ins ganze weibliche verliebt machte. 5
Baireuth
d. 30ten Mai
1815
Jean Paul Fr. Richter
61. An Otto.
[Bayreuth, Juni 1815?]
Guten Morgen, Alter! Ich ſchicke dir hier einen ſchönen Abend
in dieſem Buche, eines der beſten ſeit langer Zeit trotz ſeinem Über- 10
ſchwange. Leſet es ſchnell durch, damit ich vom Grafen Münſter
den zweiten Theil kann abholen laſſen. Seit geſtern hatten ich und
C[aroline] es durch. — Für meine Anweiſung hab ich ſchon Münch,
freilich mit einem Verluſt von ½ pc.
62. An Otto. 15
[Bayreuth, Juni 1815?]
Guten Morgen, Alter! Dieſer Band wird dich noch mehr hin-
reißen. Wenn ich ihn nur Sonntags wieder habe — und da kaum.
— Diſkurſe könnten wir jetzo halten von hier bis Berneck. Könnten
wir denn nicht wenigſtens einige abthun in meiner Stube — z. B. 20
heute abends?
63. An Emanuel.
[Bayreuth, Juni 1815]
Guten Morgen, Alter! Hier kommt unſer alter Thieriot zurück
bis aufs kleinſte Läppchen. — Er mag ſich und andere mit ſeinem 25
Stile quälen wie er will: er erfreuet doch. Von ſeiner Naturdich-
terin verſteht ſichs ohnehin, die gerade ſo leicht findet als er ſchwer
ſucht.
64. An Emanuel.
[Bayreuth, 18. Juni 1815] 30
Guten Morgen, Emanuel! 10,000 mal beſſer iſt dieſes Ebenbild
als das vorige Unebenbild. Ihr ganzer Ernſt iſt zwar nicht darin,
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/29>, abgerufen am 22.07.2024.
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