Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954.

Bild:
<< vorherige Seite

deren ungehorsame Kühnheit am Sonntage, jetzo ein kleiner Rückfall
bestraft. -- Gestern wich dein liebes Bild den ganzen Tag nicht aus
unsern Augen, Geliebt-Liebender!

-- Was nur Hochachtung und Liebe einem Manne und einem
Deutschen sagen können, dieß sage deinem Truchseß, der beides in5
so hohem Grade ist.

Dein
Jean Paul
522. An Kriegsrat Dieterich in Bayreuth.
[Kopie]10

Mein Briefpapier bringt Ihnen immer Bitten. Und da Sie
bisher diese immer so gütig erfüllten: so komme ich wieder mit
einigen voll Hoffnung der Erfüllung. Ich ersuche Sie auf so kurze
Zeit als Sie nur wollen, um Kotzebues Wochenblatt, oder in Ab-
wesenheit desselben um die Abendzeitung, oder in Abwesenheit der15
letzten, um die Literaturzeitung Hermes. Und ich danke Ihnen vor-
aus für jede Erfüllung meiner Bitten.

523. An Georg Reimer in Leipzig.
[Kopie]

-- Meiner damaligen Wörterschreibung -- die im Jubelsenior,20
Fixlein zu finden -- ließ ich von Matzdorf die Adelungsche unter-
schieben. -- -- Ich preise Sie, daß Sie jedes Jahr sich ein Stückchen
gelobtes Land in Ihre arabische Sandwüste als Winterhonig ein-
tragen im Kopfe. Das Wetter wird dieses Jahr wenige Wetter
schicken und der offne Himmel wird Ihrer Reise zusehen ... Weder25
meine Schreib- noch Ihre Verleghände sollen gebunden sein --
nur gibt der Wechsel nach Frankfurt der Bedingung nach (dem
Abdruck jedes Bändchens) eine solche Zeitverlängerung, daß sie bei
einem Vergnügen und bei dem Leben herrlich angebracht wäre.
Ob ich mich gleich von solchen Verlängerungen unabhängig erhalte:30
so bitt' ich Sie doch, den 2ten Wechsel gerade Ende Sept. zahlbar
zu stellen.

deren ungehorſame Kühnheit am Sonntage, jetzo ein kleiner Rückfall
beſtraft. — Geſtern wich dein liebes Bild den ganzen Tag nicht aus
unſern Augen, Geliebt-Liebender!

— Was nur Hochachtung und Liebe einem Manne und einem
Deutſchen ſagen können, dieß ſage deinem Truchſeß, der beides in5
ſo hohem Grade iſt.

Dein
Jean Paul
522. An Kriegsrat Dieterich in Bayreuth.
[Kopie]10

Mein Briefpapier bringt Ihnen immer Bitten. Und da Sie
bisher dieſe immer ſo gütig erfüllten: ſo komme ich wieder mit
einigen voll Hoffnung der Erfüllung. Ich erſuche Sie auf ſo kurze
Zeit als Sie nur wollen, um Kotzebues Wochenblatt, oder in Ab-
weſenheit deſſelben um die Abendzeitung, oder in Abweſenheit der15
letzten, um die Literaturzeitung Hermes. Und ich danke Ihnen vor-
aus für jede Erfüllung meiner Bitten.

523. An Georg Reimer in Leipzig.
[Kopie]

— Meiner damaligen Wörterſchreibung — die im Jubelſenior,20
Fixlein zu finden — ließ ich von Matzdorf die Adelungſche unter-
ſchieben. — — Ich preiſe Sie, daß Sie jedes Jahr ſich ein Stückchen
gelobtes Land in Ihre arabiſche Sandwüſte als Winterhonig ein-
tragen im Kopfe. Das Wetter wird dieſes Jahr wenige Wetter
ſchicken und der offne Himmel wird Ihrer Reiſe zuſehen ... Weder25
meine Schreib- noch Ihre Verleghände ſollen gebunden ſein —
nur gibt der Wechſel nach Frankfurt der Bedingung nach (dem
Abdruck jedes Bändchens) eine ſolche Zeitverlängerung, daß ſie bei
einem Vergnügen und bei dem Leben herrlich angebracht wäre.
Ob ich mich gleich von ſolchen Verlängerungen unabhängig erhalte:30
ſo bitt’ ich Sie doch, den 2ten Wechſel gerade Ende Sept. zahlbar
zu ſtellen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="letter" n="1">
        <p><pb facs="#f0270" n="262"/>
deren ungehor&#x017F;ame Kühnheit am Sonntage, jetzo ein kleiner Rückfall<lb/>
be&#x017F;traft. &#x2014; Ge&#x017F;tern wich dein liebes Bild den ganzen Tag nicht aus<lb/>
un&#x017F;ern Augen, Geliebt-Liebender!</p><lb/>
        <p>&#x2014; Was nur Hochachtung und Liebe einem Manne und einem<lb/>
Deut&#x017F;chen &#x017F;agen können, dieß &#x017F;age deinem Truch&#x017F;eß, der beides in<lb n="5"/>
&#x017F;o hohem Grade i&#x017F;t.</p><lb/>
        <closer>
          <salute> <hi rendition="#right">Dein<lb/>
Jean Paul</hi> </salute>
        </closer>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>522. An <hi rendition="#g">Kriegsrat Dieterich in Bayreuth.</hi></head><lb/>
        <note type="editorial">[Kopie]</note>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 20. April 1819]</hi> </dateline>
        <lb n="10"/>
        <p>Mein Briefpapier bringt Ihnen immer Bitten. Und da Sie<lb/>
bisher die&#x017F;e immer &#x017F;o gütig erfüllten: &#x017F;o komme ich wieder mit<lb/>
einigen voll Hoffnung der Erfüllung. Ich er&#x017F;uche Sie auf &#x017F;o kurze<lb/>
Zeit als Sie nur wollen, um Kotzebues Wochenblatt, oder in Ab-<lb/>
we&#x017F;enheit de&#x017F;&#x017F;elben um die Abendzeitung, oder in Abwe&#x017F;enheit der<lb n="15"/>
letzten, um die Literaturzeitung <hi rendition="#aq">Hermes.</hi> Und ich danke Ihnen vor-<lb/>
aus für jede Erfüllung meiner Bitten.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>523. An <hi rendition="#g">Georg Reimer in Leipzig.</hi></head><lb/>
        <note type="editorial">[Kopie]</note>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 8. Mai 1819]</hi> </dateline><lb/>
        <p>&#x2014; Meiner damaligen Wörter&#x017F;chreibung &#x2014; die im Jubel&#x017F;enior,<lb n="20"/>
Fixlein zu finden &#x2014; ließ ich von Matzdorf die Adelung&#x017F;che unter-<lb/>
&#x017F;chieben. &#x2014; &#x2014; Ich prei&#x017F;e Sie, daß Sie jedes Jahr &#x017F;ich ein Stückchen<lb/>
gelobtes Land in Ihre arabi&#x017F;che Sandwü&#x017F;te als Winterhonig ein-<lb/>
tragen im Kopfe. Das Wetter wird die&#x017F;es Jahr wenige Wetter<lb/>
&#x017F;chicken und der offne Himmel wird Ihrer Rei&#x017F;e zu&#x017F;ehen ... Weder<lb n="25"/>
meine Schreib- noch Ihre Verleghände &#x017F;ollen gebunden &#x017F;ein &#x2014;<lb/>
nur gibt der Wech&#x017F;el nach <hi rendition="#aq">Frankfurt</hi> der Bedingung <hi rendition="#g">nach</hi> (dem<lb/>
Abdruck jedes Bändchens) eine &#x017F;olche Zeitverlängerung, daß &#x017F;ie bei<lb/>
einem Vergnügen und bei dem Leben herrlich angebracht wäre.<lb/>
Ob ich mich gleich von &#x017F;olchen Verlängerungen unabhängig erhalte:<lb n="30"/>
&#x017F;o bitt&#x2019; ich Sie doch, den 2<hi rendition="#sup">ten</hi> Wech&#x017F;el gerade Ende Sept. zahlbar<lb/>
zu &#x017F;tellen.</p>
      </div><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[262/0270] deren ungehorſame Kühnheit am Sonntage, jetzo ein kleiner Rückfall beſtraft. — Geſtern wich dein liebes Bild den ganzen Tag nicht aus unſern Augen, Geliebt-Liebender! — Was nur Hochachtung und Liebe einem Manne und einem Deutſchen ſagen können, dieß ſage deinem Truchſeß, der beides in 5 ſo hohem Grade iſt. Dein Jean Paul 522. An Kriegsrat Dieterich in Bayreuth. [Bayreuth, 20. April 1819] 10 Mein Briefpapier bringt Ihnen immer Bitten. Und da Sie bisher dieſe immer ſo gütig erfüllten: ſo komme ich wieder mit einigen voll Hoffnung der Erfüllung. Ich erſuche Sie auf ſo kurze Zeit als Sie nur wollen, um Kotzebues Wochenblatt, oder in Ab- weſenheit deſſelben um die Abendzeitung, oder in Abweſenheit der 15 letzten, um die Literaturzeitung Hermes. Und ich danke Ihnen vor- aus für jede Erfüllung meiner Bitten. 523. An Georg Reimer in Leipzig. [Bayreuth, 8. Mai 1819] — Meiner damaligen Wörterſchreibung — die im Jubelſenior, 20 Fixlein zu finden — ließ ich von Matzdorf die Adelungſche unter- ſchieben. — — Ich preiſe Sie, daß Sie jedes Jahr ſich ein Stückchen gelobtes Land in Ihre arabiſche Sandwüſte als Winterhonig ein- tragen im Kopfe. Das Wetter wird dieſes Jahr wenige Wetter ſchicken und der offne Himmel wird Ihrer Reiſe zuſehen ... Weder 25 meine Schreib- noch Ihre Verleghände ſollen gebunden ſein — nur gibt der Wechſel nach Frankfurt der Bedingung nach (dem Abdruck jedes Bändchens) eine ſolche Zeitverlängerung, daß ſie bei einem Vergnügen und bei dem Leben herrlich angebracht wäre. Ob ich mich gleich von ſolchen Verlängerungen unabhängig erhalte: 30 ſo bitt’ ich Sie doch, den 2ten Wechſel gerade Ende Sept. zahlbar zu ſtellen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:19:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:19:52Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/270
Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/270>, abgerufen am 22.11.2024.