alles nur Gedicht; so alle Begebenheiten im Hesperus und Titan und die meisten Charaktere. --
Über die beiden versprochnen Anzeigen meines Siebenkäs oder vielmehr über deren Beschleunigung will ich nun kein Wort mehr verlieren -- etwan dieses letzte ausgenommen --; denn leichter5 dürften vielmehr beide zu früh erscheinen als zu spät, falls sie, wie ich hoffe, die 2te Auflage zugleich mit der dritten beurtheilen und es zeigen wollen, worin ichs in dieser besser getroffen.
-- Den 20ten Jenner hab' ich meine Selblebensbeschreibung wieder weggeworfen; ich habe angenehmere und nöthigere Dinge zu10 thun. -- Mein Pudel (Ponto) wird dich freuen; Alert ist dahin. -- Deine Dinte ist zu bleich. -- Nach Heidelberg komm ich gewiß nicht. Mein erstes Dortsein war fast die Ilias meines Lebens; das zweite mehr die Odyssee; aber sehen möcht' ich jeden guten Heidel- berger in Stuttgart. -- Meine Frau dankt herzlich deiner so schön15 schreibenden wie handelnden Mutter. Alle Deinigen grüßt mein Herz; und die übrigen wird dir deines auch nennen, da ich keine Zeit mehr zu Worten habe. Und du schreibe bald und komm bald!
Dein Jean Paul Fr. Richter
20
512. An Emanuel.
[Bayreuth, 21. März 1819]
Mein alter treuer Emanuel! Wie oft haben mich nun Ihre Herz- und Jahrblätter erquickt! Gott segne Sie für dieses spre- chende Herz wie für das handelnde! Und er thut es ja auch an Ihren25 Kindern, deren Zukunft die schönste Abendröthe Ihres Lebens werde! Meinen herzlichen Gruß an die Gattin!
513. An Heinrich Voß in Rudolstadt.
Baireut d. 26ten März 1819
Dein Fruchtblatt, guter Heinrich, bekam ich gerade an meinem30 Geburtmorgen. Nur zog eine große finstere Wolke über den ganzen Tag, in welche Jacobis Leiche eingewickelt war, weil mir die Mei- nigen aus falscher Schonung dessen Tod durch Unterschlagen einiger Zeitungen zu verhehlen gewußt. -- Nur deinem Wunsche gemäß
alles nur Gedicht; ſo alle Begebenheiten im Heſperus und Titan und die meiſten Charaktere. —
Über die beiden verſprochnen Anzeigen meines Siebenkäs oder vielmehr über deren Beſchleunigung will ich nun kein Wort mehr verlieren — etwan dieſes letzte ausgenommen —; denn leichter5 dürften vielmehr beide zu früh erſcheinen als zu ſpät, falls ſie, wie ich hoffe, die 2te Auflage zugleich mit der dritten beurtheilen und es zeigen wollen, worin ichs in dieſer beſſer getroffen.
— Den 20ten Jenner hab’ ich meine Selblebensbeſchreibung wieder weggeworfen; ich habe angenehmere und nöthigere Dinge zu10 thun. — Mein Pudel (Ponto) wird dich freuen; Alert iſt dahin. — Deine Dinte iſt zu bleich. — Nach Heidelberg komm ich gewiß nicht. Mein erſtes Dortſein war faſt die Ilias meines Lebens; das zweite mehr die Odyſſee; aber ſehen möcht’ ich jeden guten Heidel- berger in Stuttgart. — Meine Frau dankt herzlich deiner ſo ſchön15 ſchreibenden wie handelnden Mutter. Alle Deinigen grüßt mein Herz; und die übrigen wird dir deines auch nennen, da ich keine Zeit mehr zu Worten habe. Und du ſchreibe bald und komm bald!
Dein Jean Paul Fr. Richter
20
512. An Emanuel.
[Bayreuth, 21. März 1819]
Mein alter treuer Emanuel! Wie oft haben mich nun Ihre Herz- und Jahrblätter erquickt! Gott ſegne Sie für dieſes ſpre- chende Herz wie für das handelnde! Und er thut es ja auch an Ihren25 Kindern, deren Zukunft die ſchönſte Abendröthe Ihres Lebens werde! Meinen herzlichen Gruß an die Gattin!
513. An Heinrich Voß in Rudolſtadt.
Baireut d. 26ten März 1819
Dein Fruchtblatt, guter Heinrich, bekam ich gerade an meinem30 Geburtmorgen. Nur zog eine große finſtere Wolke über den ganzen Tag, in welche Jacobis Leiche eingewickelt war, weil mir die Mei- nigen aus falſcher Schonung deſſen Tod durch Unterſchlagen einiger Zeitungen zu verhehlen gewußt. — Nur deinem Wunſche gemäß
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alles nur Gedicht; ſo alle Begebenheiten im Heſperus und Titan und
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Über die beiden verſprochnen Anzeigen meines Siebenkäs oder
vielmehr über deren Beſchleunigung will ich nun kein Wort mehr
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dürften vielmehr beide zu früh erſcheinen als zu ſpät, falls ſie, wie
ich hoffe, die 2te Auflage zugleich mit der dritten beurtheilen und es
zeigen wollen, worin ichs in dieſer beſſer getroffen.
— Den 20ten Jenner hab’ ich meine Selblebensbeſchreibung
wieder weggeworfen; ich habe angenehmere und nöthigere Dinge zu 10
thun. — Mein Pudel (Ponto) wird dich freuen; Alert iſt dahin.
— Deine Dinte iſt zu bleich. — Nach Heidelberg komm ich gewiß
nicht. Mein erſtes Dortſein war faſt die Ilias meines Lebens; das
zweite mehr die Odyſſee; aber ſehen möcht’ ich jeden guten Heidel-
berger in Stuttgart. — Meine Frau dankt herzlich deiner ſo ſchön 15
ſchreibenden wie handelnden Mutter. Alle Deinigen grüßt mein
Herz; und die übrigen wird dir deines auch nennen, da ich keine Zeit
mehr zu Worten habe. Und du ſchreibe bald und komm bald!
Dein
Jean Paul Fr. Richter 20
512. An Emanuel.
[Bayreuth, 21. März 1819]
Mein alter treuer Emanuel! Wie oft haben mich nun Ihre
Herz- und Jahrblätter erquickt! Gott ſegne Sie für dieſes ſpre-
chende Herz wie für das handelnde! Und er thut es ja auch an Ihren 25
Kindern, deren Zukunft die ſchönſte Abendröthe Ihres Lebens
werde! Meinen herzlichen Gruß an die Gattin!
513. An Heinrich Voß in Rudolſtadt.
Baireut d. 26ten März 1819
Dein Fruchtblatt, guter Heinrich, bekam ich gerade an meinem 30
Geburtmorgen. Nur zog eine große finſtere Wolke über den ganzen
Tag, in welche Jacobis Leiche eingewickelt war, weil mir die Mei-
nigen aus falſcher Schonung deſſen Tod durch Unterſchlagen einiger
Zeitungen zu verhehlen gewußt. — Nur deinem Wunſche gemäß
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/266>, abgerufen am 16.07.2024.
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