daran -- eben darum die langweiligern -- betreffen blos die Sprache oder Sprachlehre, wozu leider jede Seite Anlaß gibt; daher ich auf den Titel setzte: dritte berichtigte Auflage. Denn [?] Szenenände- rungen -- wie ich Ihnen schon geschrieben -- würden mich noch mehr Zeit und Kraft kosten als die im Siebenkäs die mir doch 8 Monate5 genommen. -- Ihre Druckprobe gefiele mir zwar sehr als Format; -- da ich keinem langen gut bin, lieber dem breitesten -- aber lieber Himmel, dieser mikroskopische Druck! Sollen diese Letter Milben den Lesern die Augen ausfressen? -- Sogar die alten wären mir lieber, oder die des Titans; kurz nur größere auf dem selben Formate,10 welche Sie wollen und mir zur Ansicht schicken. Würde nicht jeder Leser ein Paar Bogen Mehr, was die größern Buchstaben gäben, gern bezahlen, zumal da der Preis bei dem Honorar von kaum 1 L. für Bogen, den Hesperus wolfeil lassen kann? Ich bereue jetzo, daß ich Ihre zuerst vorgeschlagnen größern Lettern für Siebenkäs15 nicht angenommen, so erbärmlich spitzig sind die jetzigen. -- Meine Antwort auf Ihre künftige mit Druckproben bringt Ihnen gewiß den 1 Band mit; und im Fall Ihnen viel daran gelegen wäre, könnt' ich wol die vielbändige Lieferung auf Ostern möglich machen. -- Wie kamen Sie schon 2 oder 3 mal zur Entschuldigung über Ihr20 Betiteln meines bürgerlichen Ichleins, als ob Sie um ein Jota anders an mich zu schreiben hätten als ich an Sie? -- Blos weil das blos Mündliche mit uns beiden stirbt, bitt' ich in Ihren Brief den Vertrag einfließen zu lassen: daß Sie für die Auflage von 1000 Ex. des Hesperus 100 Ld. und zwar nach dem Abdruck jedes25 Bandes 25 L. zahlen und mir 10 Freiexemplare (8 auf Schreib-, 2 auf Velinpapier) geben werden. Der Vertrag ist kurz und weit genug.
482. An Otto.
[Bayreuth] d. 8ten Dec. 181830
Ich habe heute abends im Mondschein, mein alter Freund, lange an dich und deinen Morgen gedacht; nicht mit bloßen Glückwünschen, -- welche man ja für alle Menschen thut und ich für dich an jedem Tage -- sondern mit zwei andern Wünschen. Der kleinere ist, daß du im nächsten Jahre, das morgen anfängt, deine gar zu große35
16 Jean Paul Briefe. VII.
daran — eben darum die langweiligern — betreffen blos die Sprache oder Sprachlehre, wozu leider jede Seite Anlaß gibt; daher ich auf den Titel ſetzte: dritte berichtigte Auflage. Denn [?] Szenenände- rungen — wie ich Ihnen ſchon geſchrieben — würden mich noch mehr Zeit und Kraft koſten als die im Siebenkäs die mir doch 8 Monate5 genommen. — Ihre Druckprobe gefiele mir zwar ſehr als Format; — da ich keinem langen gut bin, lieber dem breiteſten — aber lieber Himmel, dieſer mikroſkopiſche Druck! Sollen dieſe Letter Milben den Leſern die Augen ausfreſſen? — Sogar die alten wären mir lieber, oder die des Titans; kurz nur größere auf dem ſelben Formate,10 welche Sie wollen und mir zur Anſicht ſchicken. Würde nicht jeder Leſer ein Paar Bogen Mehr, was die größern Buchſtaben gäben, gern bezahlen, zumal da der Preis bei dem Honorar von kaum 1 L. für Bogen, den Hesperus wolfeil laſſen kann? Ich bereue jetzo, daß ich Ihre zuerſt vorgeſchlagnen größern Lettern für Siebenkäs15 nicht angenommen, ſo erbärmlich ſpitzig ſind die jetzigen. — Meine Antwort auf Ihre künftige mit Druckproben bringt Ihnen gewiß den 1 Band mit; und im Fall Ihnen viel daran gelegen wäre, könnt’ ich wol die vielbändige Lieferung auf Oſtern möglich machen. — Wie kamen Sie ſchon 2 oder 3 mal zur Entſchuldigung über Ihr20 Betiteln meines bürgerlichen Ichleins, als ob Sie um ein Jota anders an mich zu ſchreiben hätten als ich an Sie? — Blos weil das blos Mündliche mit uns beiden ſtirbt, bitt’ ich in Ihren Brief den Vertrag einfließen zu laſſen: daß Sie für die Auflage von 1000 Ex. des Heſperus 100 Ld. und zwar nach dem Abdruck jedes25 Bandes 25 L. zahlen und mir 10 Freiexemplare (8 auf Schreib-, 2 auf Velinpapier) geben werden. Der Vertrag iſt kurz und weit genug.
482. An Otto.
[Bayreuth] d. 8ten Dec. 181830
Ich habe heute abends im Mondſchein, mein alter Freund, lange an dich und deinen Morgen gedacht; nicht mit bloßen Glückwünſchen, — welche man ja für alle Menſchen thut und ich für dich an jedem Tage — ſondern mit zwei andern Wünſchen. Der kleinere iſt, daß du im nächſten Jahre, das morgen anfängt, deine gar zu große35
16 Jean Paul Briefe. VII.
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daran — eben darum die langweiligern — betreffen blos die Sprache
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den Titel ſetzte: dritte berichtigte Auflage. Denn [?] Szenenände-
rungen — wie ich Ihnen ſchon geſchrieben — würden mich noch mehr
Zeit und Kraft koſten als die im Siebenkäs die mir doch 8 Monate 5
genommen. — Ihre Druckprobe gefiele mir zwar ſehr als Format;
— da ich keinem langen gut bin, lieber dem breiteſten — aber lieber
Himmel, dieſer mikroſkopiſche Druck! Sollen dieſe Letter Milben
den Leſern die Augen ausfreſſen? — Sogar die alten wären mir
lieber, oder die des Titans; kurz nur größere auf dem ſelben Formate, 10
welche Sie wollen und mir zur Anſicht ſchicken. Würde nicht jeder
Leſer ein Paar Bogen Mehr, was die größern Buchſtaben gäben,
gern bezahlen, zumal da der Preis bei dem Honorar von kaum 1 L.
für Bogen, den Hesperus wolfeil laſſen kann? Ich bereue jetzo,
daß ich Ihre zuerſt vorgeſchlagnen größern Lettern für Siebenkäs 15
nicht angenommen, ſo erbärmlich ſpitzig ſind die jetzigen. — Meine
Antwort auf Ihre künftige mit Druckproben bringt Ihnen gewiß
den 1 Band mit; und im Fall Ihnen viel daran gelegen wäre, könnt’
ich wol die vielbändige Lieferung auf Oſtern möglich machen. —
Wie kamen Sie ſchon 2 oder 3 mal zur Entſchuldigung über Ihr 20
Betiteln meines bürgerlichen Ichleins, als ob Sie um ein Jota
anders an mich zu ſchreiben hätten als ich an Sie? — Blos weil
das blos Mündliche mit uns beiden ſtirbt, bitt’ ich in Ihren Brief
den Vertrag einfließen zu laſſen: daß Sie für die Auflage von
1000 Ex. des Heſperus 100 Ld. und zwar nach dem Abdruck jedes 25
Bandes 25 L. zahlen und mir 10 Freiexemplare (8 auf Schreib-,
2 auf Velinpapier) geben werden. Der Vertrag iſt kurz und weit
genug.
482. An Otto.
[Bayreuth] d. 8ten Dec. 1818 30
Ich habe heute abends im Mondſchein, mein alter Freund, lange
an dich und deinen Morgen gedacht; nicht mit bloßen Glückwünſchen,
— welche man ja für alle Menſchen thut und ich für dich an jedem
Tage — ſondern mit zwei andern Wünſchen. Der kleinere iſt, daß
du im nächſten Jahre, das morgen anfängt, deine gar zu große 35
16 Jean Paul Briefe. VII.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/248>, abgerufen am 16.07.2024.
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