Hiebei die Haupt-Druckfehler. -- Für das schnellere Bekanntmachen dieser Untersuchung war freilich das Morgenblatt der beste Ort; aber für das Prüfen derselben der unbequemste. Daher mir einige gleich anfangs zum abgesonderten Abdruck gerathen. Können wir aber diesen nicht zu Ostern nachholen mit einigen Zusätzen, zu welchen5 vielleicht Antworten Anlaß geben? -- Übrigens hab' ich damit wenigstens den gemeinen Rezensenten gezeigt, welche ernste Rücksicht ich unter meinem Schreiben auf die deutsche Sprache nehme.
Ihr unveränderlicher [?]10 Jean Paul Fr. Richter
462. An Karl Aug. von Wangenheim in Frankfurt a. M.
[Kopie][Bayreuth, 25. Sept. 1818]
Ob ich gleich mit dem Buchstaben D nur als Heidelberger Doktor in Verbindung stehe und nicht als Rheinpfälzer Glaubiger: so bitten15 mich doch viele, denen er der dießjährige Sonntagbuchstabe ist, bei Ihnen um die Nachricht zu bitten, wenn dieser Buchstabe, dessen Regulierung in Ihre gerechten Hände gefallen, endlich ans goldene Abc sich anreihen werde. -- Halten Sie diesen Fleck für keine Freuden- oder Trauerthräne; es ist nur ein Nebeltropfen von der Birke, unter20 der ich schreibe. Möchten nur alle fürstlichen, herzoglichen und königlichen Nebel so wol von Obligazionen als andern Versiche- rungen als befruchtende oder als goldne Nebel niederfallen.
463. In Henriette von Endes Stammbuch.
Der geist- und liebereichen Geberin des Papiers und der Feder25 wünsch' ich schöne Sonnentage der Wirklichkeit und wenn sie ruht, die Wiederholung derselben im Mondschein des Traums. Sie soll von Italien sagen: auch ich war in Arkadien. Aber das schönste bringt sie in ihrem Herzen mit.
Baireut d. 26. Sept. 181830
Jean Paul
NS. Zu ihrem Arkadien gehört auch ihr Sohn; und dem brauch' ich nichts zu wünschen als das Glück seiner Mutter.
Hiebei die Haupt-Druckfehler. — Für das ſchnellere Bekanntmachen dieſer Unterſuchung war freilich das Morgenblatt der beſte Ort; aber für das Prüfen derſelben der unbequemſte. Daher mir einige gleich anfangs zum abgeſonderten Abdruck gerathen. Können wir aber dieſen nicht zu Oſtern nachholen mit einigen Zuſätzen, zu welchen5 vielleicht Antworten Anlaß geben? — Übrigens hab’ ich damit wenigſtens den gemeinen Rezenſenten gezeigt, welche ernſte Rückſicht ich unter meinem Schreiben auf die deutſche Sprache nehme.
Ihr unveränderlicher [?]10 Jean Paul Fr. Richter
462. An Karl Aug. von Wangenheim in Frankfurt a. M.
[Kopie][Bayreuth, 25. Sept. 1818]
Ob ich gleich mit dem Buchſtaben D nur als Heidelberger Doktor in Verbindung ſtehe und nicht als Rheinpfälzer Glaubiger: ſo bitten15 mich doch viele, denen er der dießjährige Sonntagbuchſtabe iſt, bei Ihnen um die Nachricht zu bitten, wenn dieſer Buchſtabe, deſſen Regulierung in Ihre gerechten Hände gefallen, endlich ans goldene Abc ſich anreihen werde. — Halten Sie dieſen Fleck für keine Freuden- oder Trauerthräne; es iſt nur ein Nebeltropfen von der Birke, unter20 der ich ſchreibe. Möchten nur alle fürſtlichen, herzoglichen und königlichen Nebel ſo wol von Obligazionen als andern Verſiche- rungen als befruchtende oder als goldne Nebel niederfallen.
463. In Henriette von Endes Stammbuch.
Der geiſt- und liebereichen Geberin des Papiers und der Feder25 wünſch’ ich ſchöne Sonnentage der Wirklichkeit und wenn ſie ruht, die Wiederholung derſelben im Mondſchein des Traums. Sie ſoll von Italien ſagen: auch ich war in Arkadien. Aber das ſchönſte bringt ſie in ihrem Herzen mit.
Baireut d. 26. Sept. 181830
Jean Paul
NS. Zu ihrem Arkadien gehört auch ihr Sohn; und dem brauch’ ich nichts zu wünſchen als das Glück ſeiner Mutter.
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[232/0239]
Hiebei die Haupt-Druckfehler. — Für das ſchnellere Bekanntmachen
dieſer Unterſuchung war freilich das Morgenblatt der beſte Ort; aber
für das Prüfen derſelben der unbequemſte. Daher mir einige gleich
anfangs zum abgeſonderten Abdruck gerathen. Können wir aber
dieſen nicht zu Oſtern nachholen mit einigen Zuſätzen, zu welchen 5
vielleicht Antworten Anlaß geben? — Übrigens hab’ ich damit
wenigſtens den gemeinen Rezenſenten gezeigt, welche ernſte Rückſicht
ich unter meinem Schreiben auf die deutſche Sprache nehme.
Ihr
unveränderlicher [?] 10
Jean Paul Fr. Richter
462. An Karl Aug. von Wangenheim in Frankfurt a. M.
[Bayreuth, 25. Sept. 1818]
Ob ich gleich mit dem Buchſtaben D nur als Heidelberger Doktor
in Verbindung ſtehe und nicht als Rheinpfälzer Glaubiger: ſo bitten 15
mich doch viele, denen er der dießjährige Sonntagbuchſtabe iſt,
bei Ihnen um die Nachricht zu bitten, wenn dieſer Buchſtabe, deſſen
Regulierung in Ihre gerechten Hände gefallen, endlich ans goldene
Abc ſich anreihen werde. — Halten Sie dieſen Fleck für keine Freuden-
oder Trauerthräne; es iſt nur ein Nebeltropfen von der Birke, unter 20
der ich ſchreibe. Möchten nur alle fürſtlichen, herzoglichen und
königlichen Nebel ſo wol von Obligazionen als andern Verſiche-
rungen als befruchtende oder als goldne Nebel niederfallen.
463. In Henriette von Endes Stammbuch.
Der geiſt- und liebereichen Geberin des Papiers und der Feder 25
wünſch’ ich ſchöne Sonnentage der Wirklichkeit und wenn ſie ruht,
die Wiederholung derſelben im Mondſchein des Traums. Sie ſoll
von Italien ſagen: auch ich war in Arkadien. Aber das ſchönſte
bringt ſie in ihrem Herzen mit.
Baireut d. 26. Sept. 1818 30
Jean Paul
NS. Zu ihrem Arkadien gehört auch ihr Sohn; und dem brauch’
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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/239>, abgerufen am 16.02.2025.
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