Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954.

Bild:
<< vorherige Seite

die in Wien nicht so häufig sein können, in einer weiten Kaiserstadt
keinen Spielraum finden sollen.

Jetzo hab' ich meine, für mich halb traurige Pflicht erfüllt, da
ich ungern ein Nein ausspreche, wiewol ichs hier mehr im fremden
Namen thue. Vertrauen Sie aber auf dieselbe Vorsehung, die Sie5
bei äußerer Armuth so sehr von innen bereichert hat, und welche
Ihnen gewiß auch noch die kleinern Gaben schenken wird, wenn
Sie nicht selber ihre Hand im Geben stören.

Leben Sie froh und froher!10

Ihr etc.
459. An Emanuel in Weiher bei Holfeld.

Mein guter Emanuel! Sie erlaubens schon, daß ich den Max für
seinen Examenbestand noch zu der Schulprämie die Reise zu Ihnen
setzen lasse, um welche er mich so sehr bat. -- Er bringt einen Wust15
Briefe, worunter Sie vielleicht schon gelesene finden. -- Passiert
ist nichts als daß Grieshammer auch passiert ist. -- Otto bekomme
einen rechten Gruß. -- Gott sei Dank, daß der September außer der
Weinlese auch Sie wiederbringt. Ich grüße herzlich Ihre zwei
Ihrigen.20

Richter
460. An Regierungsrat Fischer in Regensburg.
[Kopie]

Ein kleiner Repräsentant von mir, der aber doch um einige Zoll
länger ist als ich -- wie zuweilen bei Repräsentanten und Gesandten25
der Fürsten auch geistig der Fall ist --, soll mich wieder ins Andenken
zurückrufen.

461. An Cotta.
30

Ich danke Ihnen sehr für Ihre Gabe, die aber nicht selber wie
die Doppelwörter eine Doppelgabe hätte zu sein gebraucht, da ich
Sie die eine Hälfte meinem Voß in Heidelberg zu schicken gebeten. --

die in Wien nicht ſo häufig ſein können, in einer weiten Kaiſerſtadt
keinen Spielraum finden ſollen.

Jetzo hab’ ich meine, für mich halb traurige Pflicht erfüllt, da
ich ungern ein Nein ausſpreche, wiewol ichs hier mehr im fremden
Namen thue. Vertrauen Sie aber auf dieſelbe Vorſehung, die Sie5
bei äußerer Armuth ſo ſehr von innen bereichert hat, und welche
Ihnen gewiß auch noch die kleinern Gaben ſchenken wird, wenn
Sie nicht ſelber ihre Hand im Geben ſtören.

Leben Sie froh und froher!10

Ihr ꝛc.
459. An Emanuel in Weiher bei Holfeld.

Mein guter Emanuel! Sie erlaubens ſchon, daß ich den Max für
ſeinen Examenbeſtand noch zu der Schulprämie die Reiſe zu Ihnen
ſetzen laſſe, um welche er mich ſo ſehr bat. — Er bringt einen Wuſt15
Briefe, worunter Sie vielleicht ſchon geleſene finden. — Paſſiert
iſt nichts als daß Grieshammer auch paſſiert iſt. — Otto bekomme
einen rechten Gruß. — Gott ſei Dank, daß der September außer der
Weinleſe auch Sie wiederbringt. Ich grüße herzlich Ihre zwei
Ihrigen.20

Richter
460. An Regierungsrat Fiſcher in Regensburg.
[Kopie]

Ein kleiner Repräſentant von mir, der aber doch um einige Zoll
länger iſt als ich — wie zuweilen bei Repräſentanten und Geſandten25
der Fürſten auch geiſtig der Fall iſt —, ſoll mich wieder ins Andenken
zurückrufen.

461. An Cotta.
30

Ich danke Ihnen ſehr für Ihre Gabe, die aber nicht ſelber wie
die Doppelwörter eine Doppelgabe hätte zu ſein gebraucht, da ich
Sie die eine Hälfte meinem Voß in Heidelberg zu ſchicken gebeten. —

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="letter" n="1">
        <p><pb facs="#f0238" n="231"/>
die in Wien nicht &#x017F;o häufig &#x017F;ein können, in einer weiten Kai&#x017F;er&#x017F;tadt<lb/>
keinen Spielraum finden &#x017F;ollen.</p><lb/>
        <p>Jetzo hab&#x2019; ich meine, für mich halb traurige Pflicht erfüllt, da<lb/>
ich ungern ein Nein aus&#x017F;preche, wiewol ichs hier mehr im fremden<lb/>
Namen thue. Vertrauen Sie aber auf die&#x017F;elbe Vor&#x017F;ehung, die Sie<lb n="5"/>
bei äußerer Armuth &#x017F;o &#x017F;ehr von innen bereichert hat, und welche<lb/>
Ihnen gewiß auch noch die <hi rendition="#g">kleinern</hi> Gaben &#x017F;chenken wird, wenn<lb/>
Sie nicht &#x017F;elber ihre Hand im Geben &#x017F;tören.</p><lb/>
        <p>Leben Sie froh und froher!<lb n="10"/>
</p>
        <closer>
          <salute> <hi rendition="#right">Ihr &#xA75B;c.</hi> </salute>
        </closer>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>459. An <hi rendition="#g">Emanuel in Weiher bei Holfeld.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Baireut d. 13. Sept.</hi> 1818</hi> </dateline><lb/>
        <p>Mein guter <hi rendition="#aq">Emanuel!</hi> Sie erlaubens &#x017F;chon, daß ich den <hi rendition="#aq">Max</hi> für<lb/>
&#x017F;einen Examenbe&#x017F;tand noch zu der Schulprämie die Rei&#x017F;e zu Ihnen<lb/>
&#x017F;etzen la&#x017F;&#x017F;e, um welche er mich &#x017F;o &#x017F;ehr bat. &#x2014; Er bringt einen Wu&#x017F;t<lb n="15"/>
Briefe, worunter Sie vielleicht &#x017F;chon gele&#x017F;ene finden. &#x2014; Pa&#x017F;&#x017F;iert<lb/>
i&#x017F;t nichts als daß <hi rendition="#aq">Grieshammer</hi> auch pa&#x017F;&#x017F;iert i&#x017F;t. &#x2014; <hi rendition="#aq">Otto</hi> bekomme<lb/>
einen rechten Gruß. &#x2014; Gott &#x017F;ei Dank, daß der September außer der<lb/>
Weinle&#x017F;e auch Sie wiederbringt. Ich grüße herzlich Ihre zwei<lb/>
Ihrigen.<lb n="20"/>
</p>
        <closer>
          <salute> <hi rendition="#right">Richter</hi> </salute>
        </closer>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>460. An <hi rendition="#g">Regierungsrat Fi&#x017F;cher in Regensburg.</hi></head><lb/>
        <note type="editorial">[Kopie]</note>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 20. Sept. 1818]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Ein kleiner Reprä&#x017F;entant von mir, der aber doch um einige Zoll<lb/>
länger i&#x017F;t als ich &#x2014; wie zuweilen bei Reprä&#x017F;entanten und Ge&#x017F;andten<lb n="25"/>
der Für&#x017F;ten auch gei&#x017F;tig der Fall i&#x017F;t &#x2014;, &#x017F;oll mich wieder ins Andenken<lb/>
zurückrufen.</p>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>461. An <hi rendition="#g">Cotta.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Baireut d. 22. Sept.</hi> 1818</hi> </dateline>
        <lb n="30"/>
        <p>Ich danke Ihnen &#x017F;ehr für Ihre Gabe, die aber nicht &#x017F;elber wie<lb/>
die Doppelwörter eine Doppelgabe hätte zu &#x017F;ein gebraucht, da ich<lb/>
Sie die eine Hälfte meinem <hi rendition="#aq">Voß</hi> in Heidelberg zu &#x017F;chicken gebeten. &#x2014;<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[231/0238] die in Wien nicht ſo häufig ſein können, in einer weiten Kaiſerſtadt keinen Spielraum finden ſollen. Jetzo hab’ ich meine, für mich halb traurige Pflicht erfüllt, da ich ungern ein Nein ausſpreche, wiewol ichs hier mehr im fremden Namen thue. Vertrauen Sie aber auf dieſelbe Vorſehung, die Sie 5 bei äußerer Armuth ſo ſehr von innen bereichert hat, und welche Ihnen gewiß auch noch die kleinern Gaben ſchenken wird, wenn Sie nicht ſelber ihre Hand im Geben ſtören. Leben Sie froh und froher! 10 Ihr ꝛc. 459. An Emanuel in Weiher bei Holfeld. Baireut d. 13. Sept. 1818 Mein guter Emanuel! Sie erlaubens ſchon, daß ich den Max für ſeinen Examenbeſtand noch zu der Schulprämie die Reiſe zu Ihnen ſetzen laſſe, um welche er mich ſo ſehr bat. — Er bringt einen Wuſt 15 Briefe, worunter Sie vielleicht ſchon geleſene finden. — Paſſiert iſt nichts als daß Grieshammer auch paſſiert iſt. — Otto bekomme einen rechten Gruß. — Gott ſei Dank, daß der September außer der Weinleſe auch Sie wiederbringt. Ich grüße herzlich Ihre zwei Ihrigen. 20 Richter 460. An Regierungsrat Fiſcher in Regensburg. [Bayreuth, 20. Sept. 1818] Ein kleiner Repräſentant von mir, der aber doch um einige Zoll länger iſt als ich — wie zuweilen bei Repräſentanten und Geſandten 25 der Fürſten auch geiſtig der Fall iſt —, ſoll mich wieder ins Andenken zurückrufen. 461. An Cotta. Baireut d. 22. Sept. 1818 30 Ich danke Ihnen ſehr für Ihre Gabe, die aber nicht ſelber wie die Doppelwörter eine Doppelgabe hätte zu ſein gebraucht, da ich Sie die eine Hälfte meinem Voß in Heidelberg zu ſchicken gebeten. —

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:19:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:19:52Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/238
Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/238>, abgerufen am 24.11.2024.