Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954.

Bild:
<< vorherige Seite
424. An Herrn und Frau Engelmann in Heidelberg.
[Kopie]

Gibt es denn kein Mittel -- keine Bitte -- keinen Wunsch --
keine Noth -- keine Zauberformel -- gar nichts, womit und damit
mein Siebenkäs, an [dem] Sie länger druckten als seine Frau an5
ihm drückte, reisefertig dastände und einzupacken wäre, wenn ich
in H[eidelberg] selber reisefertig abgehe und einpacke? Jawol,
sogar 2 Mittel muß es geben, das erste: Ihr Wort; das zweite
Ihre Gattin, welche Ihnen jeden Morgen die Bitte wiederholen
[soll], die meinige zu erfüllen.10



Mad. Engel

Ich bitte Sie, bitten Sie -- und hilft dieß nichts -- grollen Sie,
damit endlich das schleichende Werk ans Ziel geschoben wird und
ich in H[eidelberg] die Druckfehler etc. ausfertigen kann. Leben Sie
wol.15

Der Ihrige


Deßgleichen auch der Ihrige, H. Engelmann; aber glauben Sie
mir, unter allen Druckfehlern ist der stärkste und längste das Drucke-
fehlenlassen.

N. S. Schließlich bemerk' ich noch, daß mein Aufenthalt in20
H[eidelberg], während welchem ich Sie den Siebenkäs auszu-
drucken gebeten, nur 14 Tage dauert, aber ganz und gar nicht etwan
eben so viel Jahre. Indeß Sie haben ja, dieß kann mich und Sie
ermutigen, nicht einmal eben so viel Bogen drucken zu lassen, da
der dritte Theil schon am Ende steht und der 4te schon an der Mitte.25

*425. An Heinrich Voß in Heidelberg.

Mein guter Heinrich! Ich will vor der Hand nur ein Bischen
schreiben, eh ich am rechten Tage dir auf diesem Bogen Ankunft
und alles melde. Die Frankfurterinnen und die Bundtagwerker um-30
spinnen mich immer von neuem mit ihren weichen Fäden, wenn ich

424. An Herrn und Frau Engelmann in Heidelberg.
[Kopie]

Gibt es denn kein Mittel — keine Bitte — keinen Wunſch —
keine Noth — keine Zauberformel — gar nichts, womit und damit
mein Siebenkäs, an [dem] Sie länger druckten als ſeine Frau an5
ihm drückte, reiſefertig daſtände und einzupacken wäre, wenn ich
in H[eidelberg] ſelber reiſefertig abgehe und einpacke? Jawol,
ſogar 2 Mittel muß es geben, das erſte: Ihr Wort; das zweite
Ihre Gattin, welche Ihnen jeden Morgen die Bitte wiederholen
[ſoll], die meinige zu erfüllen.10



Mad. Engel

Ich bitte Sie, bitten Sie — und hilft dieß nichts — grollen Sie,
damit endlich das ſchleichende Werk ans Ziel geſchoben wird und
ich in H[eidelberg] die Druckfehler ꝛc. ausfertigen kann. Leben Sie
wol.15

Der Ihrige


Deßgleichen auch der Ihrige, H. Engelmann; aber glauben Sie
mir, unter allen Druckfehlern iſt der ſtärkſte und längſte das Drucke-
fehlenlaſſen.

N. S. Schließlich bemerk’ ich noch, daß mein Aufenthalt in20
H[eidelberg], während welchem ich Sie den Siebenkäs auszu-
drucken gebeten, nur 14 Tage dauert, aber ganz und gar nicht etwan
eben ſo viel Jahre. Indeß Sie haben ja, dieß kann mich und Sie
ermutigen, nicht einmal eben ſo viel Bogen drucken zu laſſen, da
der dritte Theil ſchon am Ende ſteht und der 4te ſchon an der Mitte.25

*425. An Heinrich Voß in Heidelberg.

Mein guter Heinrich! Ich will vor der Hand nur ein Bischen
ſchreiben, eh ich am rechten Tage dir auf dieſem Bogen Ankunft
und alles melde. Die Frankfurterinnen und die Bundtagwerker um-30
ſpinnen mich immer von neuem mit ihren weichen Fäden, wenn ich

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0211" n="204"/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>424. An <hi rendition="#g">Herrn und Frau Engelmann in Heidelberg.</hi></head><lb/>
        <note type="editorial">[Kopie]</note>
        <dateline> <hi rendition="#right">[Frankfurt a. M., 12. (?) Juni 1818]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Gibt es denn kein Mittel &#x2014; keine Bitte &#x2014; keinen Wun&#x017F;ch &#x2014;<lb/>
keine Noth &#x2014; keine Zauberformel &#x2014; gar nichts, womit und damit<lb/>
mein <hi rendition="#aq">Siebenkäs,</hi> an [dem] Sie länger druckten als &#x017F;eine Frau an<lb n="5"/>
ihm drückte, rei&#x017F;efertig da&#x017F;tände und einzupacken wäre, wenn ich<lb/>
in <hi rendition="#aq">H[eidelberg]</hi> &#x017F;elber rei&#x017F;efertig abgehe und einpacke? Jawol,<lb/>
&#x017F;ogar 2 Mittel muß es geben, das er&#x017F;te: Ihr Wort; das zweite<lb/>
Ihre Gattin, welche Ihnen jeden Morgen die Bitte wiederholen<lb/>
[&#x017F;oll], die meinige zu erfüllen.<lb n="10"/>
</p>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq">Mad. Engel</hi> </hi> </p><lb/>
        <p>Ich bitte Sie, bitten Sie &#x2014; und hilft dieß nichts &#x2014; grollen Sie,<lb/>
damit endlich das &#x017F;chleichende Werk ans Ziel ge&#x017F;choben wird und<lb/>
ich in <hi rendition="#aq">H[eidelberg]</hi> die Druckfehler &#xA75B;c. ausfertigen kann. Leben Sie<lb/>
wol.<lb n="15"/>
</p>
        <closer>
          <salute> <hi rendition="#right">Der Ihrige</hi> </salute>
        </closer><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <postscript>
          <p>Deßgleichen auch der Ihrige, H. <hi rendition="#aq">Engelmann;</hi> aber glauben Sie<lb/>
mir, unter allen Druckfehlern i&#x017F;t der &#x017F;tärk&#x017F;te und läng&#x017F;te das Drucke-<lb/>
fehlenla&#x017F;&#x017F;en.</p>
        </postscript><lb/>
        <postscript>
          <p>N. S. Schließlich bemerk&#x2019; ich noch, daß mein Aufenthalt in<lb n="20"/> <hi rendition="#aq">H[eidelberg],</hi> während welchem ich Sie den <hi rendition="#aq">Siebenkäs</hi> auszu-<lb/>
drucken gebeten, nur 14 Tage dauert, aber ganz und gar nicht etwan<lb/>
eben &#x017F;o viel Jahre. Indeß Sie haben ja, dieß kann mich und Sie<lb/>
ermutigen, nicht einmal eben &#x017F;o viel Bogen drucken zu la&#x017F;&#x017F;en, da<lb/>
der dritte Theil &#x017F;chon am Ende &#x017F;teht und der 4<hi rendition="#sup">te</hi> &#x017F;chon an der Mitte.<lb n="25"/>
</p>
        </postscript>
      </div><lb/>
      <div type="letter" n="1">
        <head>*425. An <hi rendition="#g">Heinrich Voß in Heidelberg.</hi></head><lb/>
        <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Frankfurt a. M.</hi> d. 12 Jun. 1818 [Freitag]</hi> </dateline><lb/>
        <p>Mein guter Heinrich! Ich will vor der Hand nur ein Bischen<lb/>
&#x017F;chreiben, eh ich am rechten Tage dir auf die&#x017F;em Bogen Ankunft<lb/>
und alles melde. Die Frankfurterinnen und die Bundtagwerker um-<lb n="30"/>
&#x017F;pinnen mich immer von neuem mit ihren weichen Fäden, wenn ich<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[204/0211] 424. An Herrn und Frau Engelmann in Heidelberg. [Frankfurt a. M., 12. (?) Juni 1818] Gibt es denn kein Mittel — keine Bitte — keinen Wunſch — keine Noth — keine Zauberformel — gar nichts, womit und damit mein Siebenkäs, an [dem] Sie länger druckten als ſeine Frau an 5 ihm drückte, reiſefertig daſtände und einzupacken wäre, wenn ich in H[eidelberg] ſelber reiſefertig abgehe und einpacke? Jawol, ſogar 2 Mittel muß es geben, das erſte: Ihr Wort; das zweite Ihre Gattin, welche Ihnen jeden Morgen die Bitte wiederholen [ſoll], die meinige zu erfüllen. 10 Mad. Engel Ich bitte Sie, bitten Sie — und hilft dieß nichts — grollen Sie, damit endlich das ſchleichende Werk ans Ziel geſchoben wird und ich in H[eidelberg] die Druckfehler ꝛc. ausfertigen kann. Leben Sie wol. 15 Der Ihrige Deßgleichen auch der Ihrige, H. Engelmann; aber glauben Sie mir, unter allen Druckfehlern iſt der ſtärkſte und längſte das Drucke- fehlenlaſſen. N. S. Schließlich bemerk’ ich noch, daß mein Aufenthalt in 20 H[eidelberg], während welchem ich Sie den Siebenkäs auszu- drucken gebeten, nur 14 Tage dauert, aber ganz und gar nicht etwan eben ſo viel Jahre. Indeß Sie haben ja, dieß kann mich und Sie ermutigen, nicht einmal eben ſo viel Bogen drucken zu laſſen, da der dritte Theil ſchon am Ende ſteht und der 4te ſchon an der Mitte. 25 *425. An Heinrich Voß in Heidelberg. Frankfurt a. M. d. 12 Jun. 1818 [Freitag] Mein guter Heinrich! Ich will vor der Hand nur ein Bischen ſchreiben, eh ich am rechten Tage dir auf dieſem Bogen Ankunft und alles melde. Die Frankfurterinnen und die Bundtagwerker um- 30 ſpinnen mich immer von neuem mit ihren weichen Fäden, wenn ich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:19:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:19:52Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/211
Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/211>, abgerufen am 25.11.2024.