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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954.

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mir überall. -- Engelmann muß durchaus in den 14 Tagen meines
Dortseins mein Buch vollenden, wenn ich ihm die bisherigen Folter-
spannungen verzeihen soll; denn ich will die Freiexemplare selber
mitnehmen, und muß auch die Bogenzahl wissen, weil der Verleger
mit der Zahlung mich in Baireut besuchen will. So lebe wol,5
Getreuer! Grüße Vater und Mutter! Und meine Sophie und die
ihrigen!

Richter

Auch ihr werd' ich noch einmal schreiben; und sie solls vorher
auch noch einmal. Wenner und seine Frau sind zwei edle Menschen,10
deren Gast man freudig ist.

418. An Karoline Richter.

Meine Koroline! Dein guter (gestriger) Brief hat viel vom
vorigen ausgelöscht. Wie konntest du aber am Sonntage von15
Aschaffenburg einen Brief erwarten, da ich erst gegen 8 Uhr
Donnerstags da ankommen und er also erst Freitags abgehen konnte?
Des Briefs wegen hab ich daher auch den geheimen Rath Vogt
nicht besucht. Berechne nur immer die Post-Möglichkeiten, ehe du
Unmöglichkeiten erwartest oder fürchtest. -- Lasse mich alles durch-20
einander schreiben, da ich zumal hier noch weniger freie Zeit habe
als sonst in Heidelberg; denn die Besuche der großen Stadt, die
Besuche außer ihr nehmen immer halbe Tage weg. --

Jetzo fängt schon die Menschenmasse -- so wie außen die Gluth --
drückend zu werden an. Gestern war ich mit Wangenheim in25
Wilhelmsbad, 4 Stunden von hier, der meklenburgische Gesandte
v. Plessen brachte mich zurück. Seine ältliche Frau so wie die des
bremischen und meine herrliche Wirthin sind deiner Freundschaft
werth. Mein Wirths Paar ist ein edles Menschen-Paar und ich
freue mich am meisten auf den Morgen, wo ich beide auf einige30
Augenblicke ruhig sehe. Mir und ihnen ists lieb, wenn ich sie einmal
mit einem Mittag- oder Abendessen freihalte, d. h. eines zu mir
nehme; und schon 2 Tage hab' ichs gethan und mich bei ihnen zu
Hause gehalten; nur verderben sie dann wieder die schöne Einsamkeit,
daß sie immer neues Volk zum Essen bitten, wenn ich ihr am Morgen35

13*

mir überall. — Engelmann muß durchaus in den 14 Tagen meines
Dortſeins mein Buch vollenden, wenn ich ihm die bisherigen Folter-
ſpannungen verzeihen ſoll; denn ich will die Freiexemplare ſelber
mitnehmen, und muß auch die Bogenzahl wiſſen, weil der Verleger
mit der Zahlung mich in Baireut beſuchen will. So lebe wol,5
Getreuer! Grüße Vater und Mutter! Und meine Sophie und die
ihrigen!

Richter

Auch ihr werd’ ich noch einmal ſchreiben; und ſie ſolls vorher
auch noch einmal. Wenner und ſeine Frau ſind zwei edle Menſchen,10
deren Gaſt man freudig iſt.

418. An Karoline Richter.

Meine Koroline! Dein guter (geſtriger) Brief hat viel vom
vorigen ausgelöſcht. Wie konnteſt du aber am Sonntage von15
Aschaffenburg einen Brief erwarten, da ich erſt gegen 8 Uhr
Donnerſtags da ankommen und er alſo erſt Freitags abgehen konnte?
Des Briefs wegen hab ich daher auch den geheimen Rath Vogt
nicht beſucht. Berechne nur immer die Poſt-Möglichkeiten, ehe du
Unmöglichkeiten erwarteſt oder fürchteſt. — Laſſe mich alles durch-20
einander ſchreiben, da ich zumal hier noch weniger freie Zeit habe
als ſonſt in Heidelberg; denn die Beſuche der großen Stadt, die
Beſuche außer ihr nehmen immer halbe Tage weg. —

Jetzo fängt ſchon die Menſchenmaſſe — ſo wie außen die Gluth —
drückend zu werden an. Geſtern war ich mit Wangenheim in25
Wilhelmsbad, 4 Stunden von hier, der meklenburgiſche Geſandte
v. Plessen brachte mich zurück. Seine ältliche Frau ſo wie die des
bremiſchen und meine herrliche Wirthin ſind deiner Freundſchaft
werth. Mein Wirths Paar iſt ein edles Menſchen-Paar und ich
freue mich am meiſten auf den Morgen, wo ich beide auf einige30
Augenblicke ruhig ſehe. Mir und ihnen iſts lieb, wenn ich ſie einmal
mit einem Mittag- oder Abendeſſen freihalte, d. h. eines zu mir
nehme; und ſchon 2 Tage hab’ ichs gethan und mich bei ihnen zu
Hauſe gehalten; nur verderben ſie dann wieder die ſchöne Einſamkeit,
daß ſie immer neues Volk zum Eſſen bitten, wenn ich ihr am Morgen35

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[195/0202] mir überall. — Engelmann muß durchaus in den 14 Tagen meines Dortſeins mein Buch vollenden, wenn ich ihm die bisherigen Folter- ſpannungen verzeihen ſoll; denn ich will die Freiexemplare ſelber mitnehmen, und muß auch die Bogenzahl wiſſen, weil der Verleger mit der Zahlung mich in Baireut beſuchen will. So lebe wol, 5 Getreuer! Grüße Vater und Mutter! Und meine Sophie und die ihrigen! Richter Auch ihr werd’ ich noch einmal ſchreiben; und ſie ſolls vorher auch noch einmal. Wenner und ſeine Frau ſind zwei edle Menſchen, 10 deren Gaſt man freudig iſt. 418. An Karoline Richter. Frankfurt a. M. d. 6ten Jun. (Sonnabends) 1818 Meine Koroline! Dein guter (geſtriger) Brief hat viel vom vorigen ausgelöſcht. Wie konnteſt du aber am Sonntage von 15 Aschaffenburg einen Brief erwarten, da ich erſt gegen 8 Uhr Donnerſtags da ankommen und er alſo erſt Freitags abgehen konnte? Des Briefs wegen hab ich daher auch den geheimen Rath Vogt nicht beſucht. Berechne nur immer die Poſt-Möglichkeiten, ehe du Unmöglichkeiten erwarteſt oder fürchteſt. — Laſſe mich alles durch- 20 einander ſchreiben, da ich zumal hier noch weniger freie Zeit habe als ſonſt in Heidelberg; denn die Beſuche der großen Stadt, die Beſuche außer ihr nehmen immer halbe Tage weg. — Jetzo fängt ſchon die Menſchenmaſſe — ſo wie außen die Gluth — drückend zu werden an. Geſtern war ich mit Wangenheim in 25 Wilhelmsbad, 4 Stunden von hier, der meklenburgiſche Geſandte v. Plessen brachte mich zurück. Seine ältliche Frau ſo wie die des bremiſchen und meine herrliche Wirthin ſind deiner Freundſchaft werth. Mein Wirths Paar iſt ein edles Menſchen-Paar und ich freue mich am meiſten auf den Morgen, wo ich beide auf einige 30 Augenblicke ruhig ſehe. Mir und ihnen iſts lieb, wenn ich ſie einmal mit einem Mittag- oder Abendeſſen freihalte, d. h. eines zu mir nehme; und ſchon 2 Tage hab’ ichs gethan und mich bei ihnen zu Hauſe gehalten; nur verderben ſie dann wieder die ſchöne Einſamkeit, daß ſie immer neues Volk zum Eſſen bitten, wenn ich ihr am Morgen 35 13*

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:19:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:19:52Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/202>, abgerufen am 22.11.2024.