Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954.sammlung der Spazier erscheinen wird. Du kannst ihn jeden lesen Dir schick' ich einen andern medizinischen, den ich über meinen *) Apropos! grüße sie mir doch noch einmal. #) #) Das dritte mal kann auch nicht schaden.
ſammlung der Spazier erſcheinen wird. Du kannſt ihn jeden leſen Dir ſchick’ ich einen andern mediziniſchen, den ich über meinen *) Apropos! grüße ſie mir doch noch einmal. #) #) Das dritte mal kann auch nicht ſchaden.
<TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0189" n="182"/> ſammlung der <hi rendition="#aq">Spazier</hi> erſcheinen wird. Du kannſt ihn jeden leſen<lb/> laſſen, der ihn nicht drucken läßt.</p><lb/> <p>Dir ſchick’ ich einen andern mediziniſchen, den ich über meinen<lb/> Körper an einen Berliner Freund und Arzt geſchrieben, weil ich mir<lb/> eine größere Kälte geweißagt hatte als eintraf. Sorge dich aber<lb n="5"/> nicht; meine halbe Arzeneikunde hilft mir mehr als ein ganzer Arzt.<lb/> Was hilft mir indeß das längſte Leben? Mit den Jahren wachſen<lb/> meine Exzerpte und Entwürfe und ich komme unter die Erde, eh’<lb/> ich ſie nur halb beſchrieben und ausgelacht. — Da die herrliche <hi rendition="#aq">Ende</hi><lb/> — die dich, was kaum glaublich, beinahe ſo ſehr liebt wie ich und<lb n="10"/> die noch dazu immer mit zwei Herzen zugleich liebt, mit ihrem und<lb/> des Sohnes ſeinem — das Päckchen in den Himmel mitnimmt, in<lb/> welchen ſie morgen fährt: ſo kann ich einigen Gönnerinnen meines<lb/> Geburttages nicht ſchriftlich danken, wie ich wol anfangs gewollt;<lb/> weiſſage alſo meinen Dank der trefflichen ſeltenen Bürgermeiſterin —<lb n="15"/> der geſchickten <hi rendition="#aq">Tiedemann</hi> und der kunſtreichen <hi rendition="#aq">Harscher,</hi> deren<lb/> Bitte ich auf eine beſſere Art als ſie will erfüllen werde — der<lb/> Morgennachtigall <hi rendition="#aq">Schwarz</hi> — der ſchönaugigen <hi rendition="#aq">Hegel et Com-<lb/> pagnie,</hi> welche letzte du, Alter, biſt — der herzvollen <hi rendition="#aq">Dapping</hi> —<lb/> und dem Dichter <hi rendition="#aq">Schuhmacher,</hi> der in ſchalkhaften naiven Gedichten<lb n="20"/> zumal bei ſolcher Herrſchaft über den Versbau ein Meiſter werden<lb/> kann und häufig iſt. Euere Pathengeſchenke, ihr gar zu Guten,<lb/> kamen gerade an meinem Tauftage (den 22<hi rendition="#sup">ten</hi>) an. Kurz ich hatte<lb/> mein Vorfeſt der künftigen <hi rendition="#aq">Heidelberger</hi> Feiertage. — Mein<lb/><hi rendition="#aq">Monplaisir</hi> und <hi rendition="#aq">Sans-Souci</hi> in <hi rendition="#aq">Heidelberg</hi> will ich mir im Gaſthofe<lb n="25"/> an deiner Hand auswählen, wenn ich darf. Iſt das Gartenſtübchen<lb/> von <hi rendition="#aq">Paulus</hi> im Hauſe oder wirklich im Garten? — Grüße mir recht<lb/> warm meine Sophie<note place="foot" n="*)">Apropos! grüße ſie mir doch noch einmal. <note place="foot" n="#)">Das dritte mal kann auch nicht ſchaden.</note></note> und ihre Mutter und den Vater. — Erſchrick<lb/> nicht, du Hülfreicher, über das lange Druckfehler-Verzeichnis, das<lb/> ſogar durch ein doppeltes Augenpaar der Liebe nicht dem Buche<lb n="30"/> zu erſparen geweſen bei der Unleſerlichkeit und häufigen Fehler-<lb/> haftigkeit des Manuſkriptes. Aber deſto wichtiger iſts, daß <hi rendition="#aq">Engel-<lb/> mann</hi> mir die übrigen Aushängebogen — vom 11<hi rendition="#sup">ten</hi> des 2<hi rendition="#sup">ten</hi> Theils<lb/> an, und vom 6<hi rendition="#sup">ten</hi> des dritten — übermacht. — Gerade 3 Wochen<lb/> ſchönes Wetter kommt mit heute.<lb n="35"/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [182/0189]
ſammlung der Spazier erſcheinen wird. Du kannſt ihn jeden leſen
laſſen, der ihn nicht drucken läßt.
Dir ſchick’ ich einen andern mediziniſchen, den ich über meinen
Körper an einen Berliner Freund und Arzt geſchrieben, weil ich mir
eine größere Kälte geweißagt hatte als eintraf. Sorge dich aber 5
nicht; meine halbe Arzeneikunde hilft mir mehr als ein ganzer Arzt.
Was hilft mir indeß das längſte Leben? Mit den Jahren wachſen
meine Exzerpte und Entwürfe und ich komme unter die Erde, eh’
ich ſie nur halb beſchrieben und ausgelacht. — Da die herrliche Ende
— die dich, was kaum glaublich, beinahe ſo ſehr liebt wie ich und 10
die noch dazu immer mit zwei Herzen zugleich liebt, mit ihrem und
des Sohnes ſeinem — das Päckchen in den Himmel mitnimmt, in
welchen ſie morgen fährt: ſo kann ich einigen Gönnerinnen meines
Geburttages nicht ſchriftlich danken, wie ich wol anfangs gewollt;
weiſſage alſo meinen Dank der trefflichen ſeltenen Bürgermeiſterin — 15
der geſchickten Tiedemann und der kunſtreichen Harscher, deren
Bitte ich auf eine beſſere Art als ſie will erfüllen werde — der
Morgennachtigall Schwarz — der ſchönaugigen Hegel et Com-
pagnie, welche letzte du, Alter, biſt — der herzvollen Dapping —
und dem Dichter Schuhmacher, der in ſchalkhaften naiven Gedichten 20
zumal bei ſolcher Herrſchaft über den Versbau ein Meiſter werden
kann und häufig iſt. Euere Pathengeſchenke, ihr gar zu Guten,
kamen gerade an meinem Tauftage (den 22ten) an. Kurz ich hatte
mein Vorfeſt der künftigen Heidelberger Feiertage. — Mein
Monplaisir und Sans-Souci in Heidelberg will ich mir im Gaſthofe 25
an deiner Hand auswählen, wenn ich darf. Iſt das Gartenſtübchen
von Paulus im Hauſe oder wirklich im Garten? — Grüße mir recht
warm meine Sophie *) und ihre Mutter und den Vater. — Erſchrick
nicht, du Hülfreicher, über das lange Druckfehler-Verzeichnis, das
ſogar durch ein doppeltes Augenpaar der Liebe nicht dem Buche 30
zu erſparen geweſen bei der Unleſerlichkeit und häufigen Fehler-
haftigkeit des Manuſkriptes. Aber deſto wichtiger iſts, daß Engel-
mann mir die übrigen Aushängebogen — vom 11ten des 2ten Theils
an, und vom 6ten des dritten — übermacht. — Gerade 3 Wochen
ſchönes Wetter kommt mit heute. 35
*) Apropos! grüße ſie mir doch noch einmal. #)
#) Das dritte mal kann auch nicht ſchaden.
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(2016-11-22T15:19:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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