Leider zu Ihrem Porto-Schaden, den ich gern vergüten möchte, folgen diese Inlagen, welche niemand so gut als Sie an die Behör- den*) zu bringen vermag. Sie betreffen meine Pension. An Har-35 denberg schrieb ich nicht, erstlich weil ich mich auf den vortrefflichen Staegemann verlasse, zweitens weil ich von seinem König schon im5 Jahr 1801 und dann 1810 die versprechende Kabinetunterschrift einer Präbende erhalten.
Grüßen Sie mir herzlich diesen unsichtbaren Schutzgeist meiner Sache. Ich möchte wissen, ob er und der treffliche Vaterlanddichter desselben Namens Eine Person sind; was mich jedoch der Werth10 seiner Briefe und die Schilderungen seiner Bekannten hoffen lassen. Durch Schlegel hab' ich im vorigen Jahr an ihn ein Briefchen gesandt.
Ihr deutscher Beobachter hat sogar das Verdienst eines Muster- deutsch, obwol den Fehler Ihrer Freigebigkeit, nämlich, wie das15 Morgenblatt, so gar viel auf einem Bogen.
Es geh' Ihnen wol unter Ihren Mühlrädern und Mühlgängen von Arbeiten!
Jean Paul Fr. Richter
29. An Emanuel.20
[Bayreuth, 12. Febr. 1815]
Guten Morgen, mein alter lieber Emanuel! Was machen Sie? C[aroline] sagt mir, Sie hätten Katarrh, den auch die jetzige Wech- selwitterung leicht voraus schickt dem ersehnten Frühling. -- Ich weiß nicht, ob Sie diese Briefe schon von Otto gehabt. -- Der über25 meinen Vater erfreuet mich am meisten. In meiner Lebenbeschrei- bung sind nur die Stellen über meine Eltern mir die liebsten. Denn ich bin fast wie Sie.
30. An Otto.
[Bayreuth, Febr. 1815]30
Guten Morgen, Alter! Lies doch Spaßes halber den guten Aufsatz über den Nachdruck, den ich heute gefunden. -- Die Sache der Regemann bleibe blos bei dir.
*) Die rußische ist mir die wichtigste und Ihnen vielleicht die unzu- gänglichste.
Leider zu Ihrem Porto-Schaden, den ich gern vergüten möchte, folgen dieſe Inlagen, welche niemand ſo gut als Sie an die Behör- den*) zu bringen vermag. Sie betreffen meine Penſion. An Har-35 denberg ſchrieb ich nicht, erſtlich weil ich mich auf den vortrefflichen Staegemann verlaſſe, zweitens weil ich von ſeinem König ſchon im5 Jahr 1801 und dann 1810 die verſprechende Kabinetunterſchrift einer Präbende erhalten.
Grüßen Sie mir herzlich dieſen unſichtbaren Schutzgeiſt meiner Sache. Ich möchte wiſſen, ob er und der treffliche Vaterlanddichter deſſelben Namens Eine Perſon ſind; was mich jedoch der Werth10 ſeiner Briefe und die Schilderungen ſeiner Bekannten hoffen laſſen. Durch Schlegel hab’ ich im vorigen Jahr an ihn ein Briefchen geſandt.
Ihr deutſcher Beobachter hat ſogar das Verdienſt eines Muſter- deutſch, obwol den Fehler Ihrer Freigebigkeit, nämlich, wie das15 Morgenblatt, ſo gar viel auf einem Bogen.
Es geh’ Ihnen wol unter Ihren Mühlrädern und Mühlgängen von Arbeiten!
Jean Paul Fr. Richter
29. An Emanuel.20
[Bayreuth, 12. Febr. 1815]
Guten Morgen, mein alter lieber Emanuel! Was machen Sie? C[aroline] ſagt mir, Sie hätten Katarrh, den auch die jetzige Wech- ſelwitterung leicht voraus ſchickt dem erſehnten Frühling. — Ich weiß nicht, ob Sie dieſe Briefe ſchon von Otto gehabt. — Der über25 meinen Vater erfreuet mich am meiſten. In meiner Lebenbeſchrei- bung ſind nur die Stellen über meine Eltern mir die liebſten. Denn ich bin faſt wie Sie.
30. An Otto.
[Bayreuth, Febr. 1815]30
Guten Morgen, Alter! Lies doch Spaßes halber den guten Aufſatz über den Nachdruck, den ich heute gefunden. — Die Sache der Regemann bleibe blos bei dir.
*) Die rußiſche iſt mir die wichtigſte und Ihnen vielleicht die unzu- gänglichſte.
<TEI><text><body><divtype="letter"n="1"><pbfacs="#f0016"n="11"/><p>Leider zu Ihrem Porto-Schaden, den ich gern vergüten möchte,<lb/>
folgen dieſe Inlagen, welche niemand ſo gut als Sie an die Behör-<lb/>
den<noteplace="foot"n="*)">Die rußiſche iſt mir die wichtigſte und Ihnen vielleicht die unzu-<lb/>
gänglichſte.</note> zu bringen vermag. Sie betreffen meine Penſion. An <hirendition="#aq">Har-<lbn="35"/>
denberg</hi>ſchrieb ich nicht, erſtlich weil ich mich auf den vortrefflichen<lb/><hirendition="#aq">Staegemann</hi> verlaſſe, zweitens weil ich von ſeinem König ſchon im<lbn="5"/>
Jahr 1801 und dann 1810 die verſprechende Kabinetunterſchrift<lb/>
einer Präbende erhalten.</p><lb/><p>Grüßen Sie mir herzlich dieſen unſichtbaren Schutzgeiſt meiner<lb/>
Sache. Ich möchte wiſſen, ob er und der treffliche Vaterlanddichter<lb/>
deſſelben Namens Eine Perſon ſind; was mich jedoch der Werth<lbn="10"/>ſeiner Briefe und die Schilderungen ſeiner Bekannten hoffen laſſen.<lb/>
Durch <hirendition="#aq">Schlegel</hi> hab’ ich im vorigen Jahr an ihn ein Briefchen<lb/>
geſandt.</p><lb/><p>Ihr deutſcher Beobachter hat ſogar das Verdienſt eines Muſter-<lb/>
deutſch, obwol den Fehler Ihrer Freigebigkeit, nämlich, wie das<lbn="15"/>
Morgenblatt, ſo gar viel auf einem Bogen.</p><lb/><p>Es geh’ Ihnen wol unter Ihren Mühlrädern und Mühlgängen<lb/>
von Arbeiten!</p><lb/><closer><salute><hirendition="#right">Jean Paul Fr. Richter</hi></salute></closer></div><lb/><divtype="letter"n="1"><head>29. An <hirendition="#g">Emanuel.</hi><lbn="20"/></head><dateline><hirendition="#right">[Bayreuth, 12. Febr. 1815]</hi></dateline><lb/><p>Guten Morgen, mein alter lieber <hirendition="#aq">Emanuel!</hi> Was machen Sie?<lb/><hirendition="#aq">C[aroline]</hi>ſagt mir, Sie hätten Katarrh, den auch die jetzige Wech-<lb/>ſelwitterung leicht voraus ſchickt dem erſehnten Frühling. — Ich<lb/>
weiß nicht, ob Sie dieſe Briefe ſchon von <hirendition="#aq">Otto</hi> gehabt. — Der über<lbn="25"/>
meinen Vater erfreuet mich am meiſten. In meiner Lebenbeſchrei-<lb/>
bung ſind nur die Stellen über meine Eltern mir die liebſten. Denn<lb/>
ich bin faſt wie Sie.</p></div><lb/><divtype="letter"n="1"><head>30. An <hirendition="#g">Otto.</hi></head><lb/><dateline><hirendition="#right">[Bayreuth, Febr. 1815]</hi></dateline><lbn="30"/><p>Guten Morgen, Alter! Lies doch Spaßes halber den guten<lb/>
Aufſatz über den Nachdruck, den ich heute gefunden. — Die Sache<lb/>
der <hirendition="#aq">Regemann</hi> bleibe blos bei dir.</p></div><lb/></body></text></TEI>
[11/0016]
Leider zu Ihrem Porto-Schaden, den ich gern vergüten möchte,
folgen dieſe Inlagen, welche niemand ſo gut als Sie an die Behör-
den *) zu bringen vermag. Sie betreffen meine Penſion. An Har- 35
denberg ſchrieb ich nicht, erſtlich weil ich mich auf den vortrefflichen
Staegemann verlaſſe, zweitens weil ich von ſeinem König ſchon im 5
Jahr 1801 und dann 1810 die verſprechende Kabinetunterſchrift
einer Präbende erhalten.
Grüßen Sie mir herzlich dieſen unſichtbaren Schutzgeiſt meiner
Sache. Ich möchte wiſſen, ob er und der treffliche Vaterlanddichter
deſſelben Namens Eine Perſon ſind; was mich jedoch der Werth 10
ſeiner Briefe und die Schilderungen ſeiner Bekannten hoffen laſſen.
Durch Schlegel hab’ ich im vorigen Jahr an ihn ein Briefchen
geſandt.
Ihr deutſcher Beobachter hat ſogar das Verdienſt eines Muſter-
deutſch, obwol den Fehler Ihrer Freigebigkeit, nämlich, wie das 15
Morgenblatt, ſo gar viel auf einem Bogen.
Es geh’ Ihnen wol unter Ihren Mühlrädern und Mühlgängen
von Arbeiten!
Jean Paul Fr. Richter
29. An Emanuel. 20
[Bayreuth, 12. Febr. 1815]
Guten Morgen, mein alter lieber Emanuel! Was machen Sie?
C[aroline] ſagt mir, Sie hätten Katarrh, den auch die jetzige Wech-
ſelwitterung leicht voraus ſchickt dem erſehnten Frühling. — Ich
weiß nicht, ob Sie dieſe Briefe ſchon von Otto gehabt. — Der über 25
meinen Vater erfreuet mich am meiſten. In meiner Lebenbeſchrei-
bung ſind nur die Stellen über meine Eltern mir die liebſten. Denn
ich bin faſt wie Sie.
30. An Otto.
[Bayreuth, Febr. 1815] 30
Guten Morgen, Alter! Lies doch Spaßes halber den guten
Aufſatz über den Nachdruck, den ich heute gefunden. — Die Sache
der Regemann bleibe blos bei dir.
*) Die rußiſche iſt mir die wichtigſte und Ihnen vielleicht die unzu-
gänglichſte.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/16>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.