Ohnehin bleib' ich leider ein ewiger Schuldner meines Wortes und Ihrer Güte, da Ihre Gattin mir so vielen Schmerz über meinen Wunsch einer Rechnung gezeigt, daß ich -- zumal in den weichen Stunden des Verschwindens -- nicht den Muth behielt, auf eine zu dringen, wiewol sie mir solche versprochen.5
A propos! Im Stammblättchen Ihres H. Sohnes hab' ich in der Enge des Abzeichnens Thabor statt Tabor geschrieben. Sie werden jetzo daraus -- obwol falsch -- auf meine Erinnerung und meine Rechtschreibung vortheilhaft schließen. --
Wie soll ich alle die Geliebten grüßen in Ihrem Hause? --10 Brächten mir doch Morgenträume die Morgentöne der theuern Henriette wieder zurück! -- Könnt' ich Mittags mit Ihnen doch öfter einig sein als uneinig! -- Und hätt' ich abends Ihre weiche zarte Gattin zu irgend einer Freundin zu führen und unter Wegs zu ihr zu sagen: sie solle sich weniger kümmern! -- Alles ist vorüber;15 aber wieder kommen wird es doch. -- Alle Kinder seien gegrüßt und der Physiker neben mir. -- Meine Frau dankt den Freudengebern ihres Mannes. --
Arbeiten Sie sich nicht um Ihre Gesundheit und um das Glück der Ihrigen. Das ist mein Schlußwort, lieber Schwarz!20
Ihr Jean Paul Fr. Richter
323. An Otto.
[Bayreuth, Sept. 1817?]
Guten Abend! Willst du mir nicht, alter Finanzmann, bei Gele-25 genheit rathen, wie ichs mit 20 oder 25 Bonaparte'sd'or zu machen, die mir Enzel bei der letzten Primatischen Pension zu 30 kr. abge- lassen und die jetzo 12, oder 17 gelten? Sollen sie fortliegen oder fortfliegen? -- Das Juliusheft will ich schon verschaffen. -- Vergiß nicht Adelung. -- Von Kanne's Leben etc. hast du mein Exemplar,30 das ich wegen der hinten eingeschriebnen Exzerpt-Pagina's brauche, und ich deines.
Ohnehin bleib’ ich leider ein ewiger Schuldner meines Wortes und Ihrer Güte, da Ihre Gattin mir ſo vielen Schmerz über meinen Wunſch einer Rechnung gezeigt, daß ich — zumal in den weichen Stunden des Verſchwindens — nicht den Muth behielt, auf eine zu dringen, wiewol ſie mir ſolche verſprochen.5
À propos! Im Stammblättchen Ihres H. Sohnes hab’ ich in der Enge des Abzeichnens Thabor ſtatt Tabor geſchrieben. Sie werden jetzo daraus — obwol falſch — auf meine Erinnerung und meine Rechtſchreibung vortheilhaft ſchließen. —
Wie ſoll ich alle die Geliebten grüßen in Ihrem Hauſe? —10 Brächten mir doch Morgenträume die Morgentöne der theuern Henriette wieder zurück! — Könnt’ ich Mittags mit Ihnen doch öfter einig ſein als uneinig! — Und hätt’ ich abends Ihre weiche zarte Gattin zu irgend einer Freundin zu führen und unter Wegs zu ihr zu ſagen: ſie ſolle ſich weniger kümmern! — Alles iſt vorüber;15 aber wieder kommen wird es doch. — Alle Kinder ſeien gegrüßt und der Phyſiker neben mir. — Meine Frau dankt den Freudengebern ihres Mannes. —
Arbeiten Sie ſich nicht um Ihre Geſundheit und um das Glück der Ihrigen. Das iſt mein Schlußwort, lieber Schwarz!20
Ihr Jean Paul Fr. Richter
323. An Otto.
[Bayreuth, Sept. 1817?]
Guten Abend! Willſt du mir nicht, alter Finanzmann, bei Gele-25 genheit rathen, wie ichs mit 20 oder 25 Bonaparte’sd’or zu machen, die mir Enzel bei der letzten Primatiſchen Penſion zu 30 kr. abge- laſſen und die jetzo 12, oder 17 gelten? Sollen ſie fortliegen oder fortfliegen? — Das Juliusheft will ich ſchon verſchaffen. — Vergiß nicht Adelung. — Von Kanne’s Leben ꝛc. haſt du mein Exemplar,30 das ich wegen der hinten eingeſchriebnen Exzerpt-Pagina’s brauche, und ich deines.
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Ohnehin bleib’ ich leider ein ewiger Schuldner meines Wortes
und Ihrer Güte, da Ihre Gattin mir ſo vielen Schmerz über
meinen Wunſch einer Rechnung gezeigt, daß ich — zumal in den
weichen Stunden des Verſchwindens — nicht den Muth behielt,
auf eine zu dringen, wiewol ſie mir ſolche verſprochen. 5
À propos! Im Stammblättchen Ihres H. Sohnes hab’ ich in
der Enge des Abzeichnens Thabor ſtatt Tabor geſchrieben. Sie
werden jetzo daraus — obwol falſch — auf meine Erinnerung und
meine Rechtſchreibung vortheilhaft ſchließen. —
Wie ſoll ich alle die Geliebten grüßen in Ihrem Hauſe? — 10
Brächten mir doch Morgenträume die Morgentöne der theuern
Henriette wieder zurück! — Könnt’ ich Mittags mit Ihnen doch
öfter einig ſein als uneinig! — Und hätt’ ich abends Ihre weiche
zarte Gattin zu irgend einer Freundin zu führen und unter Wegs
zu ihr zu ſagen: ſie ſolle ſich weniger kümmern! — Alles iſt vorüber; 15
aber wieder kommen wird es doch. — Alle Kinder ſeien gegrüßt und
der Phyſiker neben mir. — Meine Frau dankt den Freudengebern
ihres Mannes. —
Arbeiten Sie ſich nicht um Ihre Geſundheit und um das Glück
der Ihrigen. Das iſt mein Schlußwort, lieber Schwarz! 20
Ihr
Jean Paul Fr. Richter
323. An Otto.
[Bayreuth, Sept. 1817?]
Guten Abend! Willſt du mir nicht, alter Finanzmann, bei Gele- 25
genheit rathen, wie ichs mit 20 oder 25 Bonaparte’sd’or zu machen,
die mir Enzel bei der letzten Primatiſchen Penſion zu 30 kr. abge-
laſſen und die jetzo 12, oder 17 gelten? Sollen ſie fortliegen oder
fortfliegen? — Das Juliusheft will ich ſchon verſchaffen. — Vergiß
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das ich wegen der hinten eingeſchriebnen Exzerpt-Pagina’s brauche,
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe07_1954/153>, abgerufen am 20.07.2024.
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