Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954.321. An Sophie Paulus in Heidelberg. Baireut d. 5. Sept. 1817 [Freitag]Meine gute Sophie! Sie und Ihre herrliche Mutter haben mir Am Son[n]tage vor 8 Tagen ging eben die Sonne unter, als ich Meine Tochter Emma dankt Ihnen in ihrem eigenthümlichen Herzlich grüß' ich Ihren Vater, dem ich doch noch einen Morgen- Und so lebe denn wol, unvergeßliche Sophie und schreibe mir vor Jean Paul Uns scheidet nichts; kein körperlicher Abschied, auch das höchste 322. An Kirchenrat Schwarz in Heidelberg. Baireut d. 5. Sept. 1817Mein recht von Herzen geliebter und geehrter Kirchenrath! Die Handschrift der Ausgabe des Siebenkäs nimmt dieses Blätt- Endlich wird mein Kopf aus Gips bei Ihnen angekommen sein;30 10 Jean Paul Briefe. VII.
321. An Sophie Paulus in Heidelberg. Baireut d. 5. Sept. 1817 [Freitag]Meine gute Sophie! Sie und Ihre herrliche Mutter haben mir Am Son[n]tage vor 8 Tagen ging eben die Sonne unter, als ich Meine Tochter Emma dankt Ihnen in ihrem eigenthümlichen Herzlich grüß’ ich Ihren Vater, dem ich doch noch einen Morgen- Und ſo lebe denn wol, unvergeßliche Sophie und ſchreibe mir vor Jean Paul Uns ſcheidet nichts; kein körperlicher Abſchied, auch das höchſte 322. An Kirchenrat Schwarz in Heidelberg. Baireut d. 5. Sept. 1817Mein recht von Herzen geliebter und geehrter Kirchenrath! Die Handſchrift der Ausgabe des Siebenkäs nimmt dieſes Blätt- Endlich wird mein Kopf aus Gips bei Ihnen angekommen ſein;30 10 Jean Paul Briefe. VII.
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321. An Sophie Paulus in Heidelberg.
Baireut d. 5. Sept. 1817 [Freitag]
Meine gute Sophie! Sie und Ihre herrliche Mutter haben mir
innig wolgethan mit Ihren Blättchen. Unſer ganzer Schauplatz,
unſere Berge und unſere Thäler und unſer Neckar, alles hat ſich 5
nun in dürftiges Poſtpapier verwandelt und es gibt keine Stimme
und kein Auge mehr. —
Am Son[n]tage vor 8 Tagen ging eben die Sonne unter, als ich
in Würzburg einfuhr, und ich blickte lange in ſie; aber ſie ging allein
unter, und unſere Tage nicht. So bleib’ es! Außer uns iſt ohnehin 10
ewiges Vergehen: deſto feſter ſei in uns das Beſtehen der Stunden,
die ſich von Außen ins Innere geflüchtet!
Meine Tochter Emma dankt Ihnen in ihrem eigenthümlichen
Stile. — Ihrer ſo innig von mir geliebten Mutter dankt meine
Frau — eine Caroline der andern — für die ſchöne Wahl des 15
Dimitty.
Herzlich grüß’ ich Ihren Vater, dem ich doch noch einen Morgen-
abſchied während Ihrer Träume zum Fenſter hinauf ſchicken konnte.
Und ſo lebe denn wol, unvergeßliche Sophie und ſchreibe mir vor
allen Dingen jeden Schmerz, den du haſt; denn deine Freuden 20
kenn’ ich.
Jean Paul
Uns ſcheidet nichts; kein körperlicher Abſchied, auch das höchſte
Glück nicht, das ich dir ſo innig wünſche. 25
322. An Kirchenrat Schwarz in Heidelberg.
EiligBaireut d. 5. Sept. 1817
Mein recht von Herzen geliebter und geehrter Kirchenrath!
Die Handſchrift der Ausgabe des Siebenkäs nimmt dieſes Blätt-
chen eilig mit.
Endlich wird mein Kopf aus Gips bei Ihnen angekommen ſein; 30
ich bitte Sie aber, dem Nachſchöpfer des Kopfes nicht zu antworten,
ſondern mir die Freude zu laſſen, daß ich ſelber ein todtes Drittel
von mir auf immer in das Haus einquartiere, in welchem die drei
lebendigen Drittel ſo frohe Monate genoſſen.
10 Jean Paul Briefe. VII.
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(2016-11-22T15:19:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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