Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 7. Berlin, 1954.*258. An Präsident Heim in Meiningen. Baireut d. 12. Febr. 1817Mein geliebter und geehrter Präsident! Ich bin ordentlich froh, Darf ich Sie bitten, jetzo die Scheinaussteller zu veranlassen? Welche schwere, nächtliche und dann glänzende Zeiten sind vor Grüßen Sie von mir und meiner Frau Ihre treffliche Luise und Ihrem Jean Paul Fr. Richter 259. An Emanuel. [Bayreuth, 15. Febr. 1817]25Guten Morgen, mein guter Emanuel! Schicke[n] Sie mir doch 260. An Emanuel. [Bayreuth, 1. März 1817]Mein Alter! Es will mir nicht scheinen, daß Ihre Billets *258. An Präſident Heim in Meiningen. Baireut d. 12. Febr. 1817Mein geliebter und geehrter Präſident! Ich bin ordentlich froh, Darf ich Sie bitten, jetzo die Scheinausſteller zu veranlaſſen? Welche ſchwere, nächtliche und dann glänzende Zeiten ſind vor Grüßen Sie von mir und meiner Frau Ihre treffliche Luiſe und Ihrem Jean Paul Fr. Richter 259. An Emanuel. [Bayreuth, 15. Febr. 1817]25Guten Morgen, mein guter Emanuel! Schicke[n] Sie mir doch 260. An Emanuel. [Bayreuth, 1. März 1817]Mein Alter! Es will mir nicht ſcheinen, daß Ihre Billets <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0107" n="102"/> <div type="letter" n="1"> <head>*258. An <hi rendition="#g">Präſident Heim in Meiningen.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Baireut</hi> d. 12. Febr. 1817</hi> </dateline><lb/> <p>Mein geliebter und geehrter Präſident! Ich bin ordentlich froh,<lb/> daß ich eine Bitte an Sie in einer Zeit zu thun habe, wo ich nicht<lb/> einmal mehr Ihr Jäckchen, geſchweige den, der darin über die Gaſſe<lb n="5"/> zu mir hinüberſprang, zu ſehen bekomme. Meine <hi rendition="#aq">Emma</hi> bedarf<lb/> nämlich am 1. März, um unter die Kommunikanten eingeſchrieben<lb/> zu werden, einen Taufſchein von dem Geiſtlichen, der ſie 1802 im<lb/> September getauft, und deſſen Namen ich rein vergeſſen habe.<lb/> Sogar einen Impfſchein — dieſen körperlichen Taufſchein — hab’<lb n="10"/> ich vom Chirurg <hi rendition="#aq">Marschall</hi> nöthig. — So viele Scheine brauchten<lb/> die Apoſtel bei dem erſten Abendmale nicht.</p><lb/> <p>Darf ich Sie bitten, jetzo die Scheinausſteller zu veranlaſſen?</p><lb/> <p>Welche ſchwere, nächtliche und dann glänzende Zeiten ſind vor<lb/> uns vorüber gezogen, ſeit wir von einander gegangen! Ganze<lb n="15"/> Folianten könnt’ ich in Einer Stunde mit Ihnen ſprechen. Anch<lb/> verzweifle ich nicht ganz an meiner Erſcheinung bei Ihnen; in und<lb/> um Meinungen liegt eine zu ſchöne Vergangenheit für mich.</p><lb/> <p>Grüßen Sie von mir und meiner Frau Ihre treffliche Luiſe und<lb/> ungenannt die andern, die ich liebe, und genannt den, der mir auf<lb n="20"/> dieſes Blättchen antworten wird, von</p><lb/> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Ihrem<lb/> Jean Paul Fr. Richter</hi> </salute> </closer> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>259. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 15. Febr. 1817]</hi> </dateline> <lb n="25"/> <p>Guten Morgen, mein guter <hi rendition="#aq">Emanuel!</hi> Schicke[n] Sie mir doch<lb/> meinen Geburttagwunſch für den Primas. Er traf auf eine höhere<lb/> Weiſe ein; denn zwei Tage darauf iſt Er verſchieden. Wär’ er<lb/> blos mein Wolthäter geweſen, ich verſchmerzte ſeinen Verluſt<lb/> leichter; aber ich hab ihn leider in den Dämmerungſtunden gehört!<lb n="30"/> </p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>260. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 1. März 1817]</hi> </dateline><lb/> <p>Mein Alter! Es will mir nicht ſcheinen, daß Ihre Billets<lb/> ſchwärzer ausgefallen. Schicken Sie mir doch Ihr Dintengläschen,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [102/0107]
*258. An Präſident Heim in Meiningen.
Baireut d. 12. Febr. 1817
Mein geliebter und geehrter Präſident! Ich bin ordentlich froh,
daß ich eine Bitte an Sie in einer Zeit zu thun habe, wo ich nicht
einmal mehr Ihr Jäckchen, geſchweige den, der darin über die Gaſſe 5
zu mir hinüberſprang, zu ſehen bekomme. Meine Emma bedarf
nämlich am 1. März, um unter die Kommunikanten eingeſchrieben
zu werden, einen Taufſchein von dem Geiſtlichen, der ſie 1802 im
September getauft, und deſſen Namen ich rein vergeſſen habe.
Sogar einen Impfſchein — dieſen körperlichen Taufſchein — hab’ 10
ich vom Chirurg Marschall nöthig. — So viele Scheine brauchten
die Apoſtel bei dem erſten Abendmale nicht.
Darf ich Sie bitten, jetzo die Scheinausſteller zu veranlaſſen?
Welche ſchwere, nächtliche und dann glänzende Zeiten ſind vor
uns vorüber gezogen, ſeit wir von einander gegangen! Ganze 15
Folianten könnt’ ich in Einer Stunde mit Ihnen ſprechen. Anch
verzweifle ich nicht ganz an meiner Erſcheinung bei Ihnen; in und
um Meinungen liegt eine zu ſchöne Vergangenheit für mich.
Grüßen Sie von mir und meiner Frau Ihre treffliche Luiſe und
ungenannt die andern, die ich liebe, und genannt den, der mir auf 20
dieſes Blättchen antworten wird, von
Ihrem
Jean Paul Fr. Richter
259. An Emanuel.
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Guten Morgen, mein guter Emanuel! Schicke[n] Sie mir doch
meinen Geburttagwunſch für den Primas. Er traf auf eine höhere
Weiſe ein; denn zwei Tage darauf iſt Er verſchieden. Wär’ er
blos mein Wolthäter geweſen, ich verſchmerzte ſeinen Verluſt
leichter; aber ich hab ihn leider in den Dämmerungſtunden gehört! 30
260. An Emanuel.
[Bayreuth, 1. März 1817]
Mein Alter! Es will mir nicht ſcheinen, daß Ihre Billets
ſchwärzer ausgefallen. Schicken Sie mir doch Ihr Dintengläschen,
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(2016-11-22T15:19:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:19:52Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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