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Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952.

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leider 50 eng geschriebne Quartseiten stark ist, so wie der für den
deutschen Beobachter gesandte 10 noch engere von der Ihnen be-
kannten Abschreibhand.

Für den ersten erbitt' ich mir von Ihnen dreißig Louisd'or in
Gold; für den zweiten sechs. Seit dem Oktober arbeitete ich für5
Ihre Zeitschriften und kam ganz aus meinen größern Werken
heraus. Auch den 2ten, zum Glücke nicht starken Theil der Blumine
kann ich daher erst im Jenner bearbeiten und liefern für die O[ster]
M[esse].

Sie würden mir einen sehr großen Gefallen erweisen, wenn Sie10
jetzo ganz mit mir abrechneten -- was nur, fürcht' ich, wegen Ihrer
Entfernung von Ihren Papieren und Büchern schwer geht -- und
mir nicht nur die unbezahlten Reste des Museums und des Mars
(welche auf wenig hinauslaufen) und den Aufsatz für den Damen-
kalender 1815 und die Satire über die jetzige Jugend im Morgen-15
blatte, sondern auch die obigen genannten 2 Aufsätze für dieses
Jahr berechnen wollten, damit wir bei der Blumine ungestört von
neuem anrechneten. Ich weiß wol, wie gern Sie mir erlauben,
auf Sie anzuweisen; aber es ist wider meinen Grundsatz, es ins
unbestimmte Blaue oder gar auf Gefahr eines Vorschußes zu thun.*)20

Zeit dazu haben Sie jetzo in Wien mehr als sonst, welches sogar
Ihre Handschrift leserlicher gemacht.

Erfüllen Sie meine Wünsche so gern wie ich Ihre.

Unter jene gehört, daß Sie mir ein Wort über den Ausgang
Ihrer buchhändlerischen Fahrt nach dem goldnen Fließe der Ge-25
rechtigkeit, oder des Michaels-Kampfes mit dem Nachdrucks-
Drachen mittheilen.

Wie schwebt jetzo die Welt! Und steigt nicht und sinkt nicht
oder wechselt mit beidem!

Das neue Jahr sei für Sie ein wahres neues, worin nur die30
Gesetze und die Wissenschaften blühen und vorherrschen!

Ihr
Jean Paul Fr. Richter
*) Anweisungen auf Hamburg, Augsburg und Frankfurt bring' ich jetzo
hier am leichtesten an.35

leider 50 eng geſchriebne Quartſeiten ſtark iſt, ſo wie der für den
deutſchen Beobachter geſandte 10 noch engere von der Ihnen be-
kannten Abſchreibhand.

Für den erſten erbitt’ ich mir von Ihnen dreißig Louisd’or in
Gold; für den zweiten ſechs. Seit dem Oktober arbeitete ich für5
Ihre Zeitſchriften und kam ganz aus meinen größern Werken
heraus. Auch den 2ten, zum Glücke nicht ſtarken Theil der Blumine
kann ich daher erſt im Jenner bearbeiten und liefern für die O[ſter]
M[eſſe].

Sie würden mir einen ſehr großen Gefallen erweiſen, wenn Sie10
jetzo ganz mit mir abrechneten — was nur, fürcht’ ich, wegen Ihrer
Entfernung von Ihren Papieren und Büchern ſchwer geht — und
mir nicht nur die unbezahlten Reſte des Museums und des Mars
(welche auf wenig hinauslaufen) und den Aufſatz für den Damen-
kalender 1815 und die Satire über die jetzige Jugend im Morgen-15
blatte, ſondern auch die obigen genannten 2 Aufſätze für dieſes
Jahr berechnen wollten, damit wir bei der Blumine ungeſtört von
neuem anrechneten. Ich weiß wol, wie gern Sie mir erlauben,
auf Sie anzuweiſen; aber es iſt wider meinen Grundſatz, es ins
unbeſtimmte Blaue oder gar auf Gefahr eines Vorſchußes zu thun.*)20

Zeit dazu haben Sie jetzo in Wien mehr als ſonſt, welches ſogar
Ihre Handſchrift leſerlicher gemacht.

Erfüllen Sie meine Wünſche ſo gern wie ich Ihre.

Unter jene gehört, daß Sie mir ein Wort über den Ausgang
Ihrer buchhändleriſchen Fahrt nach dem goldnen Fließe der Ge-25
rechtigkeit, oder des Michaels-Kampfes mit dem Nachdrucks-
Drachen mittheilen.

Wie ſchwebt jetzo die Welt! Und ſteigt nicht und ſinkt nicht
oder wechſelt mit beidem!

Das neue Jahr ſei für Sie ein wahres neues, worin nur die30
Geſetze und die Wiſſenſchaften blühen und vorherrſchen!

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Jean Paul Fr. Richter
*) Anweiſungen auf Hamburg, Augsburg und Frankfurt bring’ ich jetzo
hier am leichteſten an.35
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[413/0429] leider 50 eng geſchriebne Quartſeiten ſtark iſt, ſo wie der für den deutſchen Beobachter geſandte 10 noch engere von der Ihnen be- kannten Abſchreibhand. Für den erſten erbitt’ ich mir von Ihnen dreißig Louisd’or in Gold; für den zweiten ſechs. Seit dem Oktober arbeitete ich für 5 Ihre Zeitſchriften und kam ganz aus meinen größern Werken heraus. Auch den 2ten, zum Glücke nicht ſtarken Theil der Blumine kann ich daher erſt im Jenner bearbeiten und liefern für die O[ſter] M[eſſe]. Sie würden mir einen ſehr großen Gefallen erweiſen, wenn Sie 10 jetzo ganz mit mir abrechneten — was nur, fürcht’ ich, wegen Ihrer Entfernung von Ihren Papieren und Büchern ſchwer geht — und mir nicht nur die unbezahlten Reſte des Museums und des Mars (welche auf wenig hinauslaufen) und den Aufſatz für den Damen- kalender 1815 und die Satire über die jetzige Jugend im Morgen- 15 blatte, ſondern auch die obigen genannten 2 Aufſätze für dieſes Jahr berechnen wollten, damit wir bei der Blumine ungeſtört von neuem anrechneten. Ich weiß wol, wie gern Sie mir erlauben, auf Sie anzuweiſen; aber es iſt wider meinen Grundſatz, es ins unbeſtimmte Blaue oder gar auf Gefahr eines Vorſchußes zu thun. *) 20 Zeit dazu haben Sie jetzo in Wien mehr als ſonſt, welches ſogar Ihre Handſchrift leſerlicher gemacht. Erfüllen Sie meine Wünſche ſo gern wie ich Ihre. Unter jene gehört, daß Sie mir ein Wort über den Ausgang Ihrer buchhändleriſchen Fahrt nach dem goldnen Fließe der Ge- 25 rechtigkeit, oder des Michaels-Kampfes mit dem Nachdrucks- Drachen mittheilen. Wie ſchwebt jetzo die Welt! Und ſteigt nicht und ſinkt nicht oder wechſelt mit beidem! Das neue Jahr ſei für Sie ein wahres neues, worin nur die 30 Geſetze und die Wiſſenſchaften blühen und vorherrſchen! Ihr Jean Paul Fr. Richter *) Anweiſungen auf Hamburg, Augsburg und Frankfurt bring’ ich jetzo hier am leichteſten an. 35

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-11-22T15:17:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-11-22T15:17:09Z)

Weitere Informationen:

Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).

Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.




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Zitationshilfe: Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 413. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/429>, abgerufen am 24.11.2024.