schreiben zu lassen durch Emma. Ich wollte anfangs einen Ele- phantenbogen Papier zum Lobe mitschicken, aber vielleicht faßt auch ein Blättchen meinen Heiligenschein. -- Verzeihen Sie die Bitte, die ich an Ihre Schreibfinger thue.
Ihr alter5 Jean Paul
872. An Otto.
[Bayreuth, Mai 1814?]
Und doch soll die von den Engländern selber bewunderte preußische Energie nicht blos eben so schlimm, sondern sogar noch schlimmer10 sein und ihr Eintritt ein Signal zum Auszuge? (Frage an O. nach Lesung des Buchs über M.)
873. An Emanuel.
[Bayreuth, 7. Mai 1814]
Guten Morgen, Alter! Vielen Dank! Die Aehnlichkeit zwischen15 beiden ist die Freundschaft zwischen uns: Sie sind der Pfefferkuchen (besteht aus Pfeffer und Honig zugleich) und ich das Lumpenpapier (herrlich weiß, um schwarz und gedruckt zu werden). Was kostet das Papier?
874. An Emanuel.20
[Bayreuth, 13. Mai 1814]
Dank, mein guter gestern Erwarteter! Quand finirons -- können Sie mit Friedrich II statt der peines sagen -- mes voyages?
So aber, Guter, kann ich ja gar nichts mehr bei Ihnen bestellen als Geschenke; und diese geben Sie unbestellt. Mögen schöne Frühling-25 träume Sie bei dem Anblicke des Himmels umflattern! Ich sehne mich jetzo sehr nach Reisen.
875. An Emanuel.
[Bayreuth, 14. Mai 1814]
Guten Morgen, lieber geistig und leiblich Geflügelter! Ihre30 Leibes Flügel sind die Pferde; ehe man sichs versieht, sitzen Sie ein Paar Meilen von einem. -- Da ich gerade in Schlegel über Shakespeare lese: so möcht' ich Sie wol um einige Bände bitten. -- Vergessen Sie Papier und Pfefferkuchen nicht, nämlich deren Preis. -- Louis XVIII ist meinem Herzen ordentlich milder Sonnenschein35
ſchreiben zu laſſen durch Emma. Ich wollte anfangs einen Ele- phantenbogen Papier zum Lobe mitſchicken, aber vielleicht faßt auch ein Blättchen meinen Heiligenſchein. — Verzeihen Sie die Bitte, die ich an Ihre Schreibfinger thue.
Ihr alter5 Jean Paul
872. An Otto.
[Bayreuth, Mai 1814?]
Und doch ſoll die von den Engländern ſelber bewunderte preußiſche Energie nicht blos eben ſo ſchlimm, ſondern ſogar noch ſchlimmer10 ſein und ihr Eintritt ein Signal zum Auszuge? (Frage an O. nach Leſung des Buchs über M.)
873. An Emanuel.
[Bayreuth, 7. Mai 1814]
Guten Morgen, Alter! Vielen Dank! Die Aehnlichkeit zwiſchen15 beiden iſt die Freundſchaft zwiſchen uns: Sie ſind der Pfefferkuchen (beſteht aus Pfeffer und Honig zugleich) und ich das Lumpenpapier (herrlich weiß, um ſchwarz und gedruckt zu werden). Was koſtet das Papier?
874. An Emanuel.20
[Bayreuth, 13. Mai 1814]
Dank, mein guter geſtern Erwarteter! Quand finirons — können Sie mit Friedrich II ſtatt der peines ſagen — mes voyages?
So aber, Guter, kann ich ja gar nichts mehr bei Ihnen beſtellen als Geſchenke; und dieſe geben Sie unbeſtellt. Mögen ſchöne Frühling-25 träume Sie bei dem Anblicke des Himmels umflattern! Ich ſehne mich jetzo ſehr nach Reiſen.
875. An Emanuel.
[Bayreuth, 14. Mai 1814]
Guten Morgen, lieber geiſtig und leiblich Geflügelter! Ihre30 Leibes Flügel ſind die Pferde; ehe man ſichs verſieht, ſitzen Sie ein Paar Meilen von einem. — Da ich gerade in Schlegel über Shakespeare leſe: ſo möcht’ ich Sie wol um einige Bände bitten. — Vergeſſen Sie Papier und Pfefferkuchen nicht, nämlich deren Preis. — Louis XVIII iſt meinem Herzen ordentlich milder Sonnenſchein35
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[380/0396]
ſchreiben zu laſſen durch Emma. Ich wollte anfangs einen Ele-
phantenbogen Papier zum Lobe mitſchicken, aber vielleicht faßt
auch ein Blättchen meinen Heiligenſchein. — Verzeihen Sie die
Bitte, die ich an Ihre Schreibfinger thue.
Ihr alter 5
Jean Paul
872. An Otto.
[Bayreuth, Mai 1814?]
Und doch ſoll die von den Engländern ſelber bewunderte preußiſche
Energie nicht blos eben ſo ſchlimm, ſondern ſogar noch ſchlimmer 10
ſein und ihr Eintritt ein Signal zum Auszuge? (Frage an O. nach
Leſung des Buchs über M.)
873. An Emanuel.
[Bayreuth, 7. Mai 1814]
Guten Morgen, Alter! Vielen Dank! Die Aehnlichkeit zwiſchen 15
beiden iſt die Freundſchaft zwiſchen uns: Sie ſind der Pfefferkuchen
(beſteht aus Pfeffer und Honig zugleich) und ich das Lumpenpapier
(herrlich weiß, um ſchwarz und gedruckt zu werden). Was koſtet
das Papier?
874. An Emanuel. 20
[Bayreuth, 13. Mai 1814]
Dank, mein guter geſtern Erwarteter! Quand finirons —
können Sie mit Friedrich II ſtatt der peines ſagen — mes voyages?
So aber, Guter, kann ich ja gar nichts mehr bei Ihnen beſtellen als
Geſchenke; und dieſe geben Sie unbeſtellt. Mögen ſchöne Frühling- 25
träume Sie bei dem Anblicke des Himmels umflattern! Ich ſehne
mich jetzo ſehr nach Reiſen.
875. An Emanuel.
[Bayreuth, 14. Mai 1814]
Guten Morgen, lieber geiſtig und leiblich Geflügelter! Ihre 30
Leibes Flügel ſind die Pferde; ehe man ſichs verſieht, ſitzen Sie
ein Paar Meilen von einem. — Da ich gerade in Schlegel über
Shakespeare leſe: ſo möcht’ ich Sie wol um einige Bände bitten. —
Vergeſſen Sie Papier und Pfefferkuchen nicht, nämlich deren Preis.
— Louis XVIII iſt meinem Herzen ordentlich milder Sonnenſchein 35
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 380. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/396>, abgerufen am 16.02.2025.
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