Ich bitte Sie, mein lieber Cotta, um eine mir wichtige Ge- fälligkeit, nämlich dieses Paquet sogleich nach Basel zu schicken und auf die Feldpost geben zu lassen. Verzeihen Sie das Halb-5 Porto den Maaßregeln der gesicherten Übergabe. -- Auf Über- morgen erwart' ich die Levana. -- Wenn Sie deren Freiexemplare mit gewöhnlicher Buchhändler-Gelegenheit schicken: so senden Sie mir doch das Dedikazion-Exemplar früher mit der Post.
Den 10ten Apr. hab ich an Sie geschrieben. -- Leben Sie wol!10
J. P. F. Richter
865. An Emanuel.
[Bayreuth, 23. April 1814]
Guten Morgen, Alter! Der Graf hat mich zwar überrascht, aber nur dadurch, daß er nicht kam. -- Ich bitte Sie um meinen15 Galla-Brief. Fünf komische und 10 ernste Kapitel sind nicht so schwer zu schreiben als ein solcher Brief unter so durchkreuzenden Verhältnissen; und doch wollt' ich, er gefiele Ihnen!
866. An Friedrich Heinrich Jacobi in München.
Baireuth d. 25. Apr. 181420
Deinen geliebten Brief vom 18ten, Geliebter, erhielt ich erst vor- gestern. Das Erfreulichste darin sind mir dein[e] 6 Druckbogen, eine Morgengabe für die jetzige Philosophie in ihrem Abende, wo sie keine Männer finden kann. Du allein bringst -- bei der all- gemeinen Erstarrung gegen die Philosophie -- noch einiges Feuer25 durch dein Lichtbringen in die Leser und bringst dadurch wieder die Feinde in Feuer. Deine 6 Bogen werden 6 Schöpftage für mehre feindliche und freundliche Alphabete werden.
Meine Noten zu deinem Hume hab' ich seit einem Jahre wol zwanzigmal gefunden; jetzo, da ich sie brauche, find' ich sie verlegt.30 Ich habe sie nach den frühern rothen Zeichen in deinem Buche wieder ergänzt. Nur verzeihe die Armuth. Der größte Theil be- steht in elenden Sprach- und Geschmack-Anmerkungen, welche indeß, da du deine Schriften zum letzten male verklärst, ihre leichte Gegen- wart entschuldigen.35
864. An Cotta.
Baireuth d. 22. Apr. 1814
Ich bitte Sie, mein lieber Cotta, um eine mir wichtige Ge- fälligkeit, nämlich dieſes Paquet ſogleich nach Basel zu ſchicken und auf die Feldpoſt geben zu laſſen. Verzeihen Sie das Halb-5 Porto den Maaßregeln der geſicherten Übergabe. — Auf Über- morgen erwart’ ich die Levana. — Wenn Sie deren Freiexemplare mit gewöhnlicher Buchhändler-Gelegenheit ſchicken: ſo ſenden Sie mir doch das Dedikazion-Exemplar früher mit der Poſt.
Den 10ten Apr. hab ich an Sie geſchrieben. — Leben Sie wol!10
J. P. F. Richter
865. An Emanuel.
[Bayreuth, 23. April 1814]
Guten Morgen, Alter! Der Graf hat mich zwar überraſcht, aber nur dadurch, daß er nicht kam. — Ich bitte Sie um meinen15 Galla-Brief. Fünf komiſche und 10 ernſte Kapitel ſind nicht ſo ſchwer zu ſchreiben als ein ſolcher Brief unter ſo durchkreuzenden Verhältniſſen; und doch wollt’ ich, er gefiele Ihnen!
866. An Friedrich Heinrich Jacobi in München.
Baireuth d. 25. Apr. 181420
Deinen geliebten Brief vom 18ten, Geliebter, erhielt ich erſt vor- geſtern. Das Erfreulichſte darin ſind mir dein[e] 6 Druckbogen, eine Morgengabe für die jetzige Philoſophie in ihrem Abende, wo ſie keine Männer finden kann. Du allein bringſt — bei der all- gemeinen Erſtarrung gegen die Philoſophie — noch einiges Feuer25 durch dein Lichtbringen in die Leſer und bringſt dadurch wieder die Feinde in Feuer. Deine 6 Bogen werden 6 Schöpftage für mehre feindliche und freundliche Alphabete werden.
Meine Noten zu deinem Hume hab’ ich ſeit einem Jahre wol zwanzigmal gefunden; jetzo, da ich ſie brauche, find’ ich ſie verlegt.30 Ich habe ſie nach den frühern rothen Zeichen in deinem Buche wieder ergänzt. Nur verzeihe die Armuth. Der größte Theil be- ſteht in elenden Sprach- und Geſchmack-Anmerkungen, welche indeß, da du deine Schriften zum letzten male verklärſt, ihre leichte Gegen- wart entſchuldigen.35
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[375/0391]
864. An Cotta.
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Ich bitte Sie, mein lieber Cotta, um eine mir wichtige Ge-
fälligkeit, nämlich dieſes Paquet ſogleich nach Basel zu ſchicken
und auf die Feldpoſt geben zu laſſen. Verzeihen Sie das Halb- 5
Porto den Maaßregeln der geſicherten Übergabe. — Auf Über-
morgen erwart’ ich die Levana. — Wenn Sie deren Freiexemplare
mit gewöhnlicher Buchhändler-Gelegenheit ſchicken: ſo ſenden Sie
mir doch das Dedikazion-Exemplar früher mit der Poſt.
Den 10ten Apr. hab ich an Sie geſchrieben. — Leben Sie wol! 10
J. P. F. Richter
865. An Emanuel.
[Bayreuth, 23. April 1814]
Guten Morgen, Alter! Der Graf hat mich zwar überraſcht,
aber nur dadurch, daß er nicht kam. — Ich bitte Sie um meinen 15
Galla-Brief. Fünf komiſche und 10 ernſte Kapitel ſind nicht ſo
ſchwer zu ſchreiben als ein ſolcher Brief unter ſo durchkreuzenden
Verhältniſſen; und doch wollt’ ich, er gefiele Ihnen!
866. An Friedrich Heinrich Jacobi in München.
Baireuth d. 25. Apr. 1814 20
Deinen geliebten Brief vom 18ten, Geliebter, erhielt ich erſt vor-
geſtern. Das Erfreulichſte darin ſind mir dein[e] 6 Druckbogen,
eine Morgengabe für die jetzige Philoſophie in ihrem Abende, wo
ſie keine Männer finden kann. Du allein bringſt — bei der all-
gemeinen Erſtarrung gegen die Philoſophie — noch einiges Feuer 25
durch dein Lichtbringen in die Leſer und bringſt dadurch wieder die
Feinde in Feuer. Deine 6 Bogen werden 6 Schöpftage für mehre
feindliche und freundliche Alphabete werden.
Meine Noten zu deinem Hume hab’ ich ſeit einem Jahre wol
zwanzigmal gefunden; jetzo, da ich ſie brauche, find’ ich ſie verlegt. 30
Ich habe ſie nach den frühern rothen Zeichen in deinem Buche
wieder ergänzt. Nur verzeihe die Armuth. Der größte Theil be-
ſteht in elenden Sprach- und Geſchmack-Anmerkungen, welche indeß,
da du deine Schriften zum letzten male verklärſt, ihre leichte Gegen-
wart entſchuldigen. 35
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 375. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/391>, abgerufen am 07.07.2024.
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