den Rest nach dem Abdruck. Übrigens ist die Bejahung dieses Artikels nicht der Mühe eines besondern Briefes werth. Leben Sie wol. Grüßen Sie meine Freunde.
Ihr ergebner5 Jean Paul Fr. Richter
770. An Emanuel.
[Bayreuth, 26. Juni 1813]
Guten Tag, guten Geburttag und gutes Geburtjahr, mein geliebtester Emanuel! Sollten wir uns alle mit unsern wärmsten10 Wünsche[n] im Tage irren: so irren wir doch nicht im Gegenstande. Daher war mir gestern Ihre Erscheinung als am Grabtage eines Jahres und als der Vorsabbat eines künftigen so rührend und lieb. Möge Gott Ihnen von den Freuden, die Sie andern geben und wünschen, recht viele in Ihr Herz zurück kehren lassen; und eigent-15 lich bleiben ja alle in ihm, nur aber verklärt, die es aussendet.
Meine ganze Seele liebt Sie unveränderlich, heiß, fest und ewig!
Richter
771. An Heinrich Diest in Canstadt.
[Kopie][Bayreuth, 6. Juli 1813]20
-- Der Unendliche, dessen Vatersorge für die Menschheit sechs Jahrtausende bewiesen haben, darf nicht von einigen Jahren ge- richtet und misverstanden werden, und derselbe Allvater, der das Menschengeschlecht erhalten und auferzogen und ausgebildet, wird auch den einzelnen nicht versäumen, da er ja für das kleinste heutige25 Thierchen durch eine bis zu Adam reichende Ahnenreihe desselben sorgte -- -- Lassen Sie zwar [?] Ihr Herz weich sein, aber Ihre Brust hart, und kämpfen und hoffen Sie zugleich.
772. An Emanuel.
B[aireuth] d. 9. Jul. [1813]30
Guten Morgen, Rastloser! Diesen Aufsatz, den Otto sehr pries, kann ich diesen Vormittag entbehren, bis die fahrende Post abgeht.
den Reſt nach dem Abdruck. Übrigens iſt die Bejahung dieſes Artikels nicht der Mühe eines beſondern Briefes werth. Leben Sie wol. Grüßen Sie meine Freunde.
Ihr ergebner5 Jean Paul Fr. Richter
770. An Emanuel.
[Bayreuth, 26. Juni 1813]
Guten Tag, guten Geburttag und gutes Geburtjahr, mein geliebteſter Emanuel! Sollten wir uns alle mit unſern wärmſten10 Wünſche[n] im Tage irren: ſo irren wir doch nicht im Gegenſtande. Daher war mir geſtern Ihre Erſcheinung als am Grabtage eines Jahres und als der Vorſabbat eines künftigen ſo rührend und lieb. Möge Gott Ihnen von den Freuden, die Sie andern geben und wünſchen, recht viele in Ihr Herz zurück kehren laſſen; und eigent-15 lich bleiben ja alle in ihm, nur aber verklärt, die es ausſendet.
Meine ganze Seele liebt Sie unveränderlich, heiß, feſt und ewig!
Richter
771. An Heinrich Dieſt in Canſtadt.
[Kopie][Bayreuth, 6. Juli 1813]20
— Der Unendliche, deſſen Vaterſorge für die Menſchheit ſechs Jahrtauſende bewieſen haben, darf nicht von einigen Jahren ge- richtet und misverſtanden werden, und derſelbe Allvater, der das Menſchengeſchlecht erhalten und auferzogen und ausgebildet, wird auch den einzelnen nicht verſäumen, da er ja für das kleinſte heutige25 Thierchen durch eine bis zu Adam reichende Ahnenreihe deſſelben ſorgte — — Laſſen Sie zwar [?] Ihr Herz weich ſein, aber Ihre Bruſt hart, und kämpfen und hoffen Sie zugleich.
772. An Emanuel.
B[aireuth] d. 9. Jul. [1813]30
Guten Morgen, Raſtloſer! Dieſen Aufſatz, den Otto ſehr pries, kann ich dieſen Vormittag entbehren, bis die fahrende Poſt abgeht.
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den Reſt nach dem Abdruck. Übrigens iſt die Bejahung dieſes
Artikels nicht der Mühe eines beſondern Briefes werth. Leben
Sie wol. Grüßen Sie meine Freunde.
Ihr
ergebner 5
Jean Paul Fr. Richter
770. An Emanuel.
[Bayreuth, 26. Juni 1813]
Guten Tag, guten Geburttag und gutes Geburtjahr, mein
geliebteſter Emanuel! Sollten wir uns alle mit unſern wärmſten 10
Wünſche[n] im Tage irren: ſo irren wir doch nicht im Gegenſtande.
Daher war mir geſtern Ihre Erſcheinung als am Grabtage eines
Jahres und als der Vorſabbat eines künftigen ſo rührend und lieb.
Möge Gott Ihnen von den Freuden, die Sie andern geben und
wünſchen, recht viele in Ihr Herz zurück kehren laſſen; und eigent- 15
lich bleiben ja alle in ihm, nur aber verklärt, die es ausſendet.
Meine ganze Seele liebt Sie unveränderlich, heiß, feſt und ewig!
Richter
771. An Heinrich Dieſt in Canſtadt.
[Bayreuth, 6. Juli 1813] 20
— Der Unendliche, deſſen Vaterſorge für die Menſchheit ſechs
Jahrtauſende bewieſen haben, darf nicht von einigen Jahren ge-
richtet und misverſtanden werden, und derſelbe Allvater, der das
Menſchengeſchlecht erhalten und auferzogen und ausgebildet, wird
auch den einzelnen nicht verſäumen, da er ja für das kleinſte heutige 25
Thierchen durch eine bis zu Adam reichende Ahnenreihe deſſelben
ſorgte — — Laſſen Sie zwar [?] Ihr Herz weich ſein, aber Ihre
Bruſt hart, und kämpfen und hoffen Sie zugleich.
772. An Emanuel.
B[aireuth] d. 9. Jul. [1813] 30
Guten Morgen, Raſtloſer! Dieſen Aufſatz, den Otto ſehr pries,
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/347>, abgerufen am 16.02.2025.
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