Guten Morgen, mein Emanuel! So will wenigstens ich lange zu Ihnen sprechen. Ich brauche diesen Aufsatz -- da ohnehin die Morgenstunde für Sie Lesegold im Munde hat, obwol vielleicht5 hier Leseblei -- erst morgen wieder. Er ist sehr unvollkommen wegen der Unerschöpflichkeit des Gegenstandes. Die erste Auflage ist schon an den Fürsten abgeschickt. -- Beiliegendes schickte mir Cotta.
N. S. Haben Sie keinen Theil von Tieks Don Quixotte mehr10 zu Hause? Sie könnten mich sehr mit einem erfreuen.
727. An Otto.
[Bayreuth, etwa 13. Febr. 1813]
Guten Abend und rechten Dank! Ich wollte heute zu dir eine Stunde früher kommen und also um eine früher weggehen, als15 Wagner bis um 6 dablieb. Ich habe so viel zu reden. Hier hast du die letzte Plage, wenn nicht Montags nach einem halben Jahre neue einfällt. Bekümmere dich nicht um einige Setzer-Un- richtigkeiten, die ich Wagners wegen nicht bessern konnte. -- Nach Klopstocks Regel schon' ich das Leser-Ohr und schreibe absichtlich20 Kriegsamt, zumal wegen der Zweideutigkeit von kriegen (accipere). -- Danzig (sub rosa) ist gewiß mit Sturm über mit Verlust von 8000 Russen und Niederhauen der Besatzung, aber nicht der Ein- wohner; Warschau ohne Sturm. Letztes wurde vom Zensor, ders zuerst wußte, in der hiesigen Zeitung gestrichen.25
728. An Emanuel.
[Bayreuth, 15. Febr. 1813]
Guten Morgen, Lieber! Ihr Fahr-Geschenk will ich, wenn ich Sie in keiner andern Gabe störe, morgen annehmen. -- Zum Glücke geht der Magnet[ismus] Aufsatz erst morgen ab und Sie sollen30 ihn noch heute bekommen und bis morgen Vormittags behalten. -- Niemand ist jetzo glücklicher als ein Neugieriger und ein Erzähler: jeder Tag beglückt beide mit Wundern.
726. An Emanuel.
[Bayreuth, 12. Febr. 1813]
Guten Morgen, mein Emanuel! So will wenigſtens ich lange zu Ihnen ſprechen. Ich brauche dieſen Aufſatz — da ohnehin die Morgenſtunde für Sie Leſegold im Munde hat, obwol vielleicht5 hier Leſeblei — erſt morgen wieder. Er iſt ſehr unvollkommen wegen der Unerſchöpflichkeit des Gegenſtandes. Die erſte Auflage iſt ſchon an den Fürſten abgeſchickt. — Beiliegendes ſchickte mir Cotta.
N. S. Haben Sie keinen Theil von Tieks Don Quixotte mehr10 zu Hauſe? Sie könnten mich ſehr mit einem erfreuen.
727. An Otto.
[Bayreuth, etwa 13. Febr. 1813]
Guten Abend und rechten Dank! Ich wollte heute zu dir eine Stunde früher kommen und alſo um eine früher weggehen, als15 Wagner bis um 6 dablieb. Ich habe ſo viel zu reden. Hier haſt du die letzte Plage, wenn nicht Montags nach einem halben Jahre neue einfällt. Bekümmere dich nicht um einige Setzer-Un- richtigkeiten, die ich Wagners wegen nicht beſſern konnte. — Nach Klopſtocks Regel ſchon’ ich das Leſer-Ohr und ſchreibe abſichtlich20 Kriegsamt, zumal wegen der Zweideutigkeit von kriegen (accipere). — Danzig (sub rosa) iſt gewiß mit Sturm über mit Verluſt von 8000 Ruſſen und Niederhauen der Beſatzung, aber nicht der Ein- wohner; Warſchau ohne Sturm. Letztes wurde vom Zenſor, ders zuerſt wußte, in der hieſigen Zeitung geſtrichen.25
728. An Emanuel.
[Bayreuth, 15. Febr. 1813]
Guten Morgen, Lieber! Ihr Fahr-Geſchenk will ich, wenn ich Sie in keiner andern Gabe ſtöre, morgen annehmen. — Zum Glücke geht der Magnet[iſmus] Aufſatz erſt morgen ab und Sie ſollen30 ihn noch heute bekommen und bis morgen Vormittags behalten. — Niemand iſt jetzo glücklicher als ein Neugieriger und ein Erzähler: jeder Tag beglückt beide mit Wundern.
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726. An Emanuel.
[Bayreuth, 12. Febr. 1813]
Guten Morgen, mein Emanuel! So will wenigſtens ich lange
zu Ihnen ſprechen. Ich brauche dieſen Aufſatz — da ohnehin die
Morgenſtunde für Sie Leſegold im Munde hat, obwol vielleicht 5
hier Leſeblei — erſt morgen wieder. Er iſt ſehr unvollkommen
wegen der Unerſchöpflichkeit des Gegenſtandes. Die erſte Auflage
iſt ſchon an den Fürſten abgeſchickt. — Beiliegendes ſchickte mir
Cotta.
N. S. Haben Sie keinen Theil von Tieks Don Quixotte mehr 10
zu Hauſe? Sie könnten mich ſehr mit einem erfreuen.
727. An Otto.
[Bayreuth, etwa 13. Febr. 1813]
Guten Abend und rechten Dank! Ich wollte heute zu dir eine
Stunde früher kommen und alſo um eine früher weggehen, als 15
Wagner bis um 6 dablieb. Ich habe ſo viel zu reden. Hier haſt
du die letzte Plage, wenn nicht Montags nach einem halben
Jahre neue einfällt. Bekümmere dich nicht um einige Setzer-Un-
richtigkeiten, die ich Wagners wegen nicht beſſern konnte. — Nach
Klopſtocks Regel ſchon’ ich das Leſer-Ohr und ſchreibe abſichtlich 20
Kriegsamt, zumal wegen der Zweideutigkeit von kriegen (accipere).
— Danzig (sub rosa) iſt gewiß mit Sturm über mit Verluſt von
8000 Ruſſen und Niederhauen der Beſatzung, aber nicht der Ein-
wohner; Warſchau ohne Sturm. Letztes wurde vom Zenſor, ders
zuerſt wußte, in der hieſigen Zeitung geſtrichen. 25
728. An Emanuel.
[Bayreuth, 15. Febr. 1813]
Guten Morgen, Lieber! Ihr Fahr-Geſchenk will ich, wenn ich
Sie in keiner andern Gabe ſtöre, morgen annehmen. — Zum Glücke
geht der Magnet[iſmus] Aufſatz erſt morgen ab und Sie ſollen 30
ihn noch heute bekommen und bis morgen Vormittags behalten. —
Niemand iſt jetzo glücklicher als ein Neugieriger und ein Erzähler:
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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/327>, abgerufen am 24.11.2024.
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