"Blut- -- und 12 geräucherte Leberwürste erbittet sich unfrankiert "und mit der Rechnung der Kauf- und Packkosten mit der fahrenden "Post "der Verfasser des Hesperus und anderer "sehr von Würsten verschiedenen Werke."5
Gleichwol muß ich mein Blatt mit dieser Bitte an Sie anfangen. Leider mach' ich mich immer mehr zum Schuldner Ihrer Gefällig- keiten.
In der Michaelis Messe hoff' ich Ihnen ein Bändchen ver- mischter Aufsätze zu geben, komischer und wissenschaftlicher (z. B.10 letzte über die Entstehung der ersten Organisazionen, dann über den organischen Magnetismus). Verzeihen Sie und leben Sie wol.
Ihr ergebner Jean Paul Fr. Richter15
H. Prof. Pfaff hat mich durch die Kraft der Darstellung und der Einsicht in seinem Rußland sehr erfreuet.
Danken Sie unserem guten Schweiger für sein letztes sinn-, herz- und geistreiches Blatt an mich.
723. An Otto.20
[Bayreuth, 8. Febr. 1813]
Guten Abend, Alter! Hier ist endlich die sehr unvollendete Ab- handlung, gegen das Weite ihres Gegenstandes gemessen. Nach der Vollendung bekam ich erst Klugens herrliches Buch darüber, das mir vieles Exzerpten-Nachschlagen hätte ersparen können und25 worin er mir auch einige Gedanken vorgestohlen. Durchfliege nur; denn es bleibt bei mir ein stehender Philos. Artikel, den ich für künftigen Druck vermehre und bessere. Schon gestern fiel ich wieder auf neue Gedanken darüber. -- Schmuck wirst du an der Arbeit ver- missen; aber die Gedanken hielten wie Kinder, nicht zum Anputzen30 still. -- Morgen will ichs dem Primas entweder mit der fahrenden oder mit der reitenden Post schicken. Sollte er aber für diese das Postgeld erschwingen können? -- Bist du wieder gesund? -- Recht bald seh ich dich. Gute Nacht.
„Blut- — und 12 geräucherte Leberwürſte erbittet ſich unfrankiert „und mit der Rechnung der Kauf- und Packkoſten mit der fahrenden „Poſt „der Verfaſſer des Heſperus und anderer „ſehr von Würſten verſchiedenen Werke.“5
Gleichwol muß ich mein Blatt mit dieſer Bitte an Sie anfangen. Leider mach’ ich mich immer mehr zum Schuldner Ihrer Gefällig- keiten.
In der Michaelis Meſſe hoff’ ich Ihnen ein Bändchen ver- miſchter Aufſätze zu geben, komiſcher und wiſſenſchaftlicher (z. B.10 letzte über die Entſtehung der erſten Organiſazionen, dann über den organiſchen Magnetiſmus). Verzeihen Sie und leben Sie wol.
Ihr ergebner Jean Paul Fr. Richter15
H. Prof. Pfaff hat mich durch die Kraft der Darſtellung und der Einſicht in ſeinem Rußland ſehr erfreuet.
Danken Sie unſerem guten Schweiger für ſein letztes ſinn-, herz- und geiſtreiches Blatt an mich.
723. An Otto.20
[Bayreuth, 8. Febr. 1813]
Guten Abend, Alter! Hier iſt endlich die ſehr unvollendete Ab- handlung, gegen das Weite ihres Gegenſtandes gemeſſen. Nach der Vollendung bekam ich erſt Klugens herrliches Buch darüber, das mir vieles Exzerpten-Nachſchlagen hätte erſparen können und25 worin er mir auch einige Gedanken vorgeſtohlen. Durchfliege nur; denn es bleibt bei mir ein ſtehender Philoſ. Artikel, den ich für künftigen Druck vermehre und beſſere. Schon geſtern fiel ich wieder auf neue Gedanken darüber. — Schmuck wirſt du an der Arbeit ver- miſſen; aber die Gedanken hielten wie Kinder, nicht zum Anputzen30 ſtill. — Morgen will ichs dem Primas entweder mit der fahrenden oder mit der reitenden Poſt ſchicken. Sollte er aber für dieſe das Poſtgeld erſchwingen können? — Biſt du wieder geſund? — Recht bald ſeh ich dich. Gute Nacht.
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[310/0325]
„Blut- — und 12 geräucherte Leberwürſte erbittet ſich unfrankiert
„und mit der Rechnung der Kauf- und Packkoſten mit der fahrenden
„Poſt
„der Verfaſſer des Heſperus und anderer
„ſehr von Würſten verſchiedenen Werke.“ 5
Gleichwol muß ich mein Blatt mit dieſer Bitte an Sie anfangen.
Leider mach’ ich mich immer mehr zum Schuldner Ihrer Gefällig-
keiten.
In der Michaelis Meſſe hoff’ ich Ihnen ein Bändchen ver-
miſchter Aufſätze zu geben, komiſcher und wiſſenſchaftlicher (z. B. 10
letzte über die Entſtehung der erſten Organiſazionen, dann über den
organiſchen Magnetiſmus). Verzeihen Sie und leben Sie wol.
Ihr
ergebner
Jean Paul Fr. Richter 15
H. Prof. Pfaff hat mich durch die Kraft der Darſtellung und
der Einſicht in ſeinem Rußland ſehr erfreuet.
Danken Sie unſerem guten Schweiger für ſein letztes ſinn-, herz-
und geiſtreiches Blatt an mich.
723. An Otto. 20
[Bayreuth, 8. Febr. 1813]
Guten Abend, Alter! Hier iſt endlich die ſehr unvollendete Ab-
handlung, gegen das Weite ihres Gegenſtandes gemeſſen. Nach
der Vollendung bekam ich erſt Klugens herrliches Buch darüber,
das mir vieles Exzerpten-Nachſchlagen hätte erſparen können und 25
worin er mir auch einige Gedanken vorgeſtohlen. Durchfliege nur;
denn es bleibt bei mir ein ſtehender Philoſ. Artikel, den ich für
künftigen Druck vermehre und beſſere. Schon geſtern fiel ich wieder
auf neue Gedanken darüber. — Schmuck wirſt du an der Arbeit ver-
miſſen; aber die Gedanken hielten wie Kinder, nicht zum Anputzen 30
ſtill. — Morgen will ichs dem Primas entweder mit der fahrenden
oder mit der reitenden Poſt ſchicken. Sollte er aber für dieſe das
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/325>, abgerufen am 25.11.2024.
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