Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952.719. An Luise Stichling, geb. Herder, in Weimar. [Kopie][Bayreuth, Januar 1813]-- In diesen Tagen, wo jede Wolke noch eine über sich hat und 720. An Emanuel.10 [Bayreuth, 4. Febr. 1813]Guten Morgen, mein Emanuel! In der Eile errieth ich gestern 721. An Dr. Osterhausen in Nürnberg.20 [Konzept][Bayreuth, 5. Febr. 1813]Mit großer Dankbarkeit -- Beschämung -- und Erquickung send' 722. An Schrag in Nürnberg.30 Baireuth d. 5. Febr. 1813"Einen geräucherten Preß- oder Säusack -- und einen unge- 719. An Luiſe Stichling, geb. Herder, in Weimar. [Kopie][Bayreuth, Januar 1813]— In dieſen Tagen, wo jede Wolke noch eine über ſich hat und 720. An Emanuel.10 [Bayreuth, 4. Febr. 1813]Guten Morgen, mein Emanuel! In der Eile errieth ich geſtern 721. An Dr. Oſterhauſen in Nürnberg.20 [Konzept][Bayreuth, 5. Febr. 1813]Mit großer Dankbarkeit — Beſchämung — und Erquickung ſend’ 722. An Schrag in Nürnberg.30 Baireuth d. 5. Febr. 1813„Einen geräucherten Preß- oder Säuſack — und einen unge- <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0324" n="309"/> <div type="letter" n="1"> <head>719. An <hi rendition="#g">Luiſe Stichling, geb. Herder, in Weimar.</hi></head><lb/> <note type="editorial">[Kopie]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, Januar 1813]</hi> </dateline><lb/> <p>— In dieſen Tagen, wo jede Wolke noch eine über ſich hat und<lb/> dieſe wieder eine höhere, läßt ſich alles nur mündlich ſagen ...<lb/> Sollte ſie, was der Himmel verhüte, ſchon in dieſem ſein ꝛc. Meine<lb n="5"/> Kinder wachſen an Knochen, Zollen, Kräften und ſonſt. — Die<lb/> Welt iſt jetzt ſo durch einander gemiſcht, daß man nicht weiß, ob<lb/> 2 Freunde ſich zuerſt in <hi rendition="#aq">W[eimar]</hi> oder <hi rendition="#aq">B[aireuth]</hi> oder ſonſtwo<lb/> ſehen.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>720. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi><lb n="10"/> </head> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 4. Febr. 1813]</hi> </dateline><lb/> <p>Guten Morgen, mein <hi rendition="#aq">Emanuel!</hi> In der Eile errieth ich geſtern<lb/> nicht, daß Sie vielleicht ſelber mitfahren wollten, in welchem Falle,<lb/> da Sie nicht ausſteigen, immer um 4 Uhr noch Zeit geweſen wäre.<lb/> Wenn Sie wollen und können: ſo fahren wir erſt um 3½ Uhr,<lb n="15"/> weil ich heute außer Hauſe eſſe. — Hier der reiche Brief der guten<lb/> Braun, welche in der Erziehung mit ihren Augen heller ſieht als<lb/> mancher Hofmeiſter mit ſeinen — vom Buchhändler gekauften —<lb/> Augengläſern.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>721. An <hi rendition="#g">Dr. Oſterhauſen in Nürnberg.</hi><lb n="20"/> </head> <note type="editorial">[Konzept]</note> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 5. Febr. 1813]</hi> </dateline><lb/> <p>Mit großer Dankbarkeit — Beſchämung — und Erquickung ſend’<lb/> ich Ihnen Ihre Bücher zurück. Die Dankbarkeit erklärt ſich von<lb/> ſelber, die Beſchämung ſich aus dem langen Behalten und die Er-<lb/> quickung ſich aus der wieder lebhaften Erinnerung an Sie und<lb n="25"/> <hi rendition="#aq">Nürnberg,</hi> wo mir zu meiner Freude nichts fehlte als Ein geſunder<lb/> Fuß mehr. — Wünſche des Wiederſehens hier oder — dort. (Unter<lb/><hi rendition="#g">dort</hi> verſteh’ ich <hi rendition="#aq">Nürnberg,</hi> unter <hi rendition="#g">hier</hi> <hi rendition="#aq">Baireuth.</hi>) Leben Sie<lb/> wenigſtens paſſabel in dieſer pulverſchwangern Zeit!</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>722. An <hi rendition="#g">Schrag in Nürnberg.</hi><lb n="30"/> </head> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Baireuth d. 5. Febr.</hi> 1813</hi> </dateline><lb/> <p>„Einen geräucherten Preß- oder Säuſack — und einen unge-<lb/> „räucherten — und 24 geräucherte Brat- — und 12 geräucherte<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [309/0324]
719. An Luiſe Stichling, geb. Herder, in Weimar.
[Bayreuth, Januar 1813]
— In dieſen Tagen, wo jede Wolke noch eine über ſich hat und
dieſe wieder eine höhere, läßt ſich alles nur mündlich ſagen ...
Sollte ſie, was der Himmel verhüte, ſchon in dieſem ſein ꝛc. Meine 5
Kinder wachſen an Knochen, Zollen, Kräften und ſonſt. — Die
Welt iſt jetzt ſo durch einander gemiſcht, daß man nicht weiß, ob
2 Freunde ſich zuerſt in W[eimar] oder B[aireuth] oder ſonſtwo
ſehen.
720. An Emanuel. 10
[Bayreuth, 4. Febr. 1813]
Guten Morgen, mein Emanuel! In der Eile errieth ich geſtern
nicht, daß Sie vielleicht ſelber mitfahren wollten, in welchem Falle,
da Sie nicht ausſteigen, immer um 4 Uhr noch Zeit geweſen wäre.
Wenn Sie wollen und können: ſo fahren wir erſt um 3½ Uhr, 15
weil ich heute außer Hauſe eſſe. — Hier der reiche Brief der guten
Braun, welche in der Erziehung mit ihren Augen heller ſieht als
mancher Hofmeiſter mit ſeinen — vom Buchhändler gekauften —
Augengläſern.
721. An Dr. Oſterhauſen in Nürnberg. 20
[Bayreuth, 5. Febr. 1813]
Mit großer Dankbarkeit — Beſchämung — und Erquickung ſend’
ich Ihnen Ihre Bücher zurück. Die Dankbarkeit erklärt ſich von
ſelber, die Beſchämung ſich aus dem langen Behalten und die Er-
quickung ſich aus der wieder lebhaften Erinnerung an Sie und 25
Nürnberg, wo mir zu meiner Freude nichts fehlte als Ein geſunder
Fuß mehr. — Wünſche des Wiederſehens hier oder — dort. (Unter
dort verſteh’ ich Nürnberg, unter hier Baireuth.) Leben Sie
wenigſtens paſſabel in dieſer pulverſchwangern Zeit!
722. An Schrag in Nürnberg. 30
Baireuth d. 5. Febr. 1813
„Einen geräucherten Preß- oder Säuſack — und einen unge-
„räucherten — und 24 geräucherte Brat- — und 12 geräucherte
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(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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