geschiedenen durch den Gärtner dagelassen. Der Teufel hole jeden, den er zu bald holet! Ich hoffte noch so viel mit Ihnen zu thun und zu sprechen. Doch vorbei ist vorbei! Gehen Sie künftig nur nicht früher vorbei als hindurch! Mit Ihnen ist nichts anzufangen als -- was der Tod und Gott weiß -- das Ende. Meinen herz-5 lichen Gruß an Eva!
Richter
68. An Emanuel.
[Bayreuth, 6. April 1809]
Ich sende Ihnen sogleich diesen guten Morgen für Otto und Sie10 -- nach seinem Verlangen --, da man Ihnen fremde Freude nicht schnell genug geben kann.
69. An Otto.
[Bayreuth, 6.(?) April 1809]
Lieber Otto! Mache dir nur nicht so viel aus meinen Spaß-15 Monitorien. Du kannst mir sie ja gerecht zurück geben. Napoleon schicke ich dir doch wieder, da ich ihn nicht immer haben kann wie meine Sachen.
70. An Hofrat Creuzer in Heidelberg.
[Kopie][Bayreuth, 7. April 1809]20
Wenn einem[?] etwas seitwärts des Äquators plötzlich der Nord- oder Polstern aufginge: dieser Mann[?] hätte meine [?] Empfindung der Freude über dieses Gestirn aus Norden. -- Bei Ihrem Wunsche, daß ich Herders Werke rezensieren möchte, hatten Sie wahrscheinlich keinen -- Spiegel! Sie mit Ihrem25 reichen großen historischen Sinn und Können und Kennen müßten diese Bitte an Niemand thun als an H. Hofrath -- Creuzer in Heidelberg. -- Gerade das historische Auge ist Herders Polyphem Auge. Ich habe Schmetterlings Augen. -- "Gott segne Ihre Studien", sagte man sonst zu Abiturienten. Nun Ihre Studien30 segnen uns selber und Sie gewiß auch mit.
geſchiedenen durch den Gärtner dagelaſſen. Der Teufel hole jeden, den er zu bald holet! Ich hoffte noch ſo viel mit Ihnen zu thun und zu ſprechen. Doch vorbei iſt vorbei! Gehen Sie künftig nur nicht früher vorbei als hindurch! Mit Ihnen iſt nichts anzufangen als — was der Tod und Gott weiß — das Ende. Meinen herz-5 lichen Gruß an Eva!
Richter
68. An Emanuel.
[Bayreuth, 6. April 1809]
Ich ſende Ihnen ſogleich dieſen guten Morgen für Otto und Sie10 — nach ſeinem Verlangen —, da man Ihnen fremde Freude nicht ſchnell genug geben kann.
69. An Otto.
[Bayreuth, 6.(?) April 1809]
Lieber Otto! Mache dir nur nicht ſo viel aus meinen Spaß-15 Monitorien. Du kannſt mir ſie ja gerecht zurück geben. Napoléon ſchicke ich dir doch wieder, da ich ihn nicht immer haben kann wie meine Sachen.
70. An Hofrat Creuzer in Heidelberg.
[Kopie][Bayreuth, 7. April 1809]20
Wenn einem[?] etwas ſeitwärts des Äquators plötzlich der Nord- oder Polſtern aufginge: dieſer Mann[?] hätte meine [?] Empfindung der Freude über dieſes Geſtirn aus Norden. — Bei Ihrem Wunſche, daß ich Herders Werke rezenſieren möchte, hatten Sie wahrſcheinlich keinen — Spiegel! Sie mit Ihrem25 reichen großen hiſtoriſchen Sinn und Können und Kennen müßten dieſe Bitte an Niemand thun als an H. Hofrath — Creuzer in Heidelberg. — Gerade das hiſtoriſche Auge iſt Herders Polyphem Auge. Ich habe Schmetterlings Augen. — „Gott ſegne Ihre Studien“, ſagte man ſonſt zu Abiturienten. Nun Ihre Studien30 ſegnen uns ſelber und Sie gewiß auch mit.
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geſchiedenen durch den Gärtner dagelaſſen. Der Teufel hole jeden,
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nicht früher vorbei als hindurch! Mit Ihnen iſt nichts anzufangen
als — was der Tod und Gott weiß — das Ende. Meinen herz- 5
lichen Gruß an Eva!
Richter
68. An Emanuel.
[Bayreuth, 6. April 1809]
Ich ſende Ihnen ſogleich dieſen guten Morgen für Otto und Sie 10
— nach ſeinem Verlangen —, da man Ihnen fremde Freude nicht
ſchnell genug geben kann.
69. An Otto.
[Bayreuth, 6.(?) April 1809]
Lieber Otto! Mache dir nur nicht ſo viel aus meinen Spaß- 15
Monitorien. Du kannſt mir ſie ja gerecht zurück geben. Napoléon
ſchicke ich dir doch wieder, da ich ihn nicht immer haben kann wie
meine Sachen.
70. An Hofrat Creuzer in Heidelberg.
[Bayreuth, 7. April 1809] 20
Wenn einem[?] etwas ſeitwärts des Äquators plötzlich der
Nord- oder Polſtern aufginge: dieſer Mann[?] hätte meine [?]
Empfindung der Freude über dieſes Geſtirn aus Norden. — Bei
Ihrem Wunſche, daß ich Herders Werke rezenſieren möchte,
hatten Sie wahrſcheinlich keinen — Spiegel! Sie mit Ihrem 25
reichen großen hiſtoriſchen Sinn und Können und Kennen müßten
dieſe Bitte an Niemand thun als an H. Hofrath — Creuzer in
Heidelberg. — Gerade das hiſtoriſche Auge iſt Herders Polyphem
Auge. Ich habe Schmetterlings Augen. — „Gott ſegne Ihre
Studien“, ſagte man ſonſt zu Abiturienten. Nun Ihre Studien 30
ſegnen uns ſelber und Sie gewiß auch mit.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/32>, abgerufen am 02.02.2025.
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