Guten Morgen, guter Emanuel! -- In der Bittschrift des Pfarrei-Werbers bedeuten mir die langen Perioden einen ge- setzten verständigen Mann. Nur dieß will mir nicht gefallen,5 daß er die Kirche immer nur in der Gestalt seiner Speisekam- mer ansieht und begehrt. -- Der Jüngling Weil und sein Stil sind besser als sein Auszug, die Stelle des Maimon[i]des aus- genommen.
Hat Ihnen Otto nicht einen Brief von Frankfurt gegeben, worin10 mir abgeschickter Wein angesagt wurde?
684. An Otto.
[Bayreuth, Mitte Okt. (?) 1812]
Guten Morgen, Alter! Hier Eine Levana, bei welcher du zwei wesentliche Vorzüge genießest, 1) daß sie erst mit dem 3ten Theil15 der Vorschule fortgeht und 2) daß du nur das Verbesserte zu lesen brauchst. Die Wolkenschen [!] Verbesserungen trag' ich nach. -- Krausen gib Wolke; ich überliefere diesen Widersprecher zu[r] Strafe seinem eignen Widerspruche. -- Den Wein kann C[aroline] erst am Dienstag abziehen, wo du zwischen 9--10 so viele Flaschen20 als du nur willst schicken kannst. Ich muß erst selber im Kreise Flaschen herum borgen. -- Das Verschreiben des 1/4 Ohms schob ich wie ich dir schon sagte, auf die Prüfung dieses Weins auf.
685. An Otto.
[Bayreuth, Okt. (?) 1812]25
Guten Tag, Alter! Der große Ziehtag des Weins ist vorüber und ich habe in allem 180 Flaschen gezogen; daß eine also nur auf 40 kr. kommt. Ich bin nun der Flaschenschuldner der halben Stadt. -- Bei Rein in Leipzig ist erschienen: "Vorschläge zur Wiederherstellung des preußischen Staatskredits" etc. a 4 gr. --30 Lies im Romanenjournal von Fouque doch Natalie, die ich mor- gen mit der Bitte zurück schicken will, sie dir aufzuheben.
Guten Morgen! Die Erheiterungen brauch ich erst Morgen abends.
683. An Emanuel.
[Bayreuth, 19. Okt. 1812]
Guten Morgen, guter Emanuel! — In der Bittſchrift des Pfarrei-Werbers bedeuten mir die langen Perioden einen ge- ſetzten verſtändigen Mann. Nur dieß will mir nicht gefallen,5 daß er die Kirche immer nur in der Geſtalt ſeiner Speiſekam- mer anſieht und begehrt. — Der Jüngling Weil und ſein Stil ſind beſſer als ſein Auszug, die Stelle des Maimon[i]des aus- genommen.
Hat Ihnen Otto nicht einen Brief von Frankfurt gegeben, worin10 mir abgeſchickter Wein angeſagt wurde?
684. An Otto.
[Bayreuth, Mitte Okt. (?) 1812]
Guten Morgen, Alter! Hier Eine Levana, bei welcher du zwei weſentliche Vorzüge genießeſt, 1) daß ſie erſt mit dem 3ten Theil15 der Vorſchule fortgeht und 2) daß du nur das Verbeſſerte zu leſen brauchſt. Die Wolkenſchen [!] Verbeſſerungen trag’ ich nach. — Krausen gib Wolke; ich überliefere dieſen Widerſprecher zu[r] Strafe ſeinem eignen Widerſpruche. — Den Wein kann C[aroline] erſt am Dienſtag abziehen, wo du zwiſchen 9—10 ſo viele Flaſchen20 als du nur willſt ſchicken kannſt. Ich muß erſt ſelber im Kreiſe Flaſchen herum borgen. — Das Verſchreiben des ¼ Ohms ſchob ich wie ich dir ſchon ſagte, auf die Prüfung dieſes Weins auf.
685. An Otto.
[Bayreuth, Okt. (?) 1812]25
Guten Tag, Alter! Der große Ziehtag des Weins iſt vorüber und ich habe in allem 180 Flaſchen gezogen; daß eine alſo nur auf 40 kr. kommt. Ich bin nun der Flaſchenſchuldner der halben Stadt. — Bei Rein in Leipzig iſt erſchienen: „Vorſchläge zur Wiederherſtellung des preußiſchen Staatskredits“ ꝛc. à 4 gr. —30 Lies im Romanenjournal von Fouqué doch Natalie, die ich mor- gen mit der Bitte zurück ſchicken will, ſie dir aufzuheben.
Guten Morgen! Die Erheiterungen brauch ich erſt Morgen abends.
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Guten Morgen, guter Emanuel! — In der Bittſchrift des
Pfarrei-Werbers bedeuten mir die langen Perioden einen ge-
ſetzten verſtändigen Mann. Nur dieß will mir nicht gefallen, 5
daß er die Kirche immer nur in der Geſtalt ſeiner Speiſekam-
mer anſieht und begehrt. — Der Jüngling Weil und ſein Stil
ſind beſſer als ſein Auszug, die Stelle des Maimon[i]des aus-
genommen.
Hat Ihnen Otto nicht einen Brief von Frankfurt gegeben, worin 10
mir abgeſchickter Wein angeſagt wurde?
684. An Otto.
[Bayreuth, Mitte Okt. (?) 1812]
Guten Morgen, Alter! Hier Eine Levana, bei welcher du zwei
weſentliche Vorzüge genießeſt, 1) daß ſie erſt mit dem 3ten Theil 15
der Vorſchule fortgeht und 2) daß du nur das Verbeſſerte zu leſen
brauchſt. Die Wolkenſchen [!] Verbeſſerungen trag’ ich nach. —
Krausen gib Wolke; ich überliefere dieſen Widerſprecher zu[r]
Strafe ſeinem eignen Widerſpruche. — Den Wein kann C[aroline]
erſt am Dienſtag abziehen, wo du zwiſchen 9—10 ſo viele Flaſchen 20
als du nur willſt ſchicken kannſt. Ich muß erſt ſelber im Kreiſe
Flaſchen herum borgen. — Das Verſchreiben des ¼ Ohms ſchob
ich wie ich dir ſchon ſagte, auf die Prüfung dieſes Weins auf.
685. An Otto.
[Bayreuth, Okt. (?) 1812] 25
Guten Tag, Alter! Der große Ziehtag des Weins iſt vorüber
und ich habe in allem 180 Flaſchen gezogen; daß eine alſo nur
auf 40[FORMEL] kr. kommt. Ich bin nun der Flaſchenſchuldner der halben
Stadt. — Bei Rein in Leipzig iſt erſchienen: „Vorſchläge zur
Wiederherſtellung des preußiſchen Staatskredits“ ꝛc. à 4 gr. — 30
Lies im Romanenjournal von Fouqué doch Natalie, die ich mor-
gen mit der Bitte zurück ſchicken will, ſie dir aufzuheben.
Guten Morgen! Die Erheiterungen brauch ich erſt Morgen
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/310>, abgerufen am 16.02.2025.
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