Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952.Kretschmanns neuer Flug ist mir unbegreiflich; sein Leben bleibt 681. An Emanuel. [Bayreuth, 14. Okt. 1812]5Guten Morgen, Alter Guter! Ich bin auf der Thür-Schwelle, 682. An Schrag in Nürnberg. Baireuth d. 14. Okt. 1812Sie haben mich angenehm wieder an mein Nürnberg erinnert,10 In diesem Jahre genieß' ich das seltene Glück, nur in 1 Taschen- Die beiden neuen Auflagen der Levana und der Vorschule haben20 Noch immer bleibt, wenn ich einmal Baireuth verlasse, mein Leben Sie froh!25 Ihr ergebner Jean Paul Fr. Richter N. S. Diese Dinte ist ganz nach Ihrem trefflichen Rezept ge- Meinen herzlichen Schweigger grüßen Sie noch ganz besonders. Kretschmanns neuer Flug iſt mir unbegreiflich; ſein Leben bleibt 681. An Emanuel. [Bayreuth, 14. Okt. 1812]5Guten Morgen, Alter Guter! Ich bin auf der Thür-Schwelle, 682. An Schrag in Nürnberg. Baireuth d. 14. Okt. 1812Sie haben mich angenehm wieder an mein Nürnberg erinnert,10 In dieſem Jahre genieß’ ich das ſeltene Glück, nur in 1 Taſchen- Die beiden neuen Auflagen der Levana und der Vorschule haben20 Noch immer bleibt, wenn ich einmal Baireuth verlaſſe, mein Leben Sie froh!25 Ihr ergebner Jean Paul Fr. Richter N. S. Dieſe Dinte iſt ganz nach Ihrem trefflichen Rezept ge- Meinen herzlichen Schweigger grüßen Sie noch ganz beſonders. <TEI> <text> <body> <div type="letter" n="1"> <p><pb facs="#f0309" n="295"/><hi rendition="#aq">Kretschmanns</hi> neuer Flug iſt mir unbegreiflich; ſein Leben bleibt<lb/> ein ewiger Wechſel zwiſchen Flug und Fall. Jetzt iſt er an <hi rendition="#g">ſeiner</hi><lb/> Stelle.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>681. An <hi rendition="#g">Emanuel.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right">[Bayreuth, 14. Okt. 1812]</hi> </dateline> <lb n="5"/> <p>Guten Morgen, Alter Guter! Ich bin auf der Thür-Schwelle,<lb/> nehme aber eine ſchöne Empfindung von Ihnen in die ſchöne Natur.</p> </div><lb/> <div type="letter" n="1"> <head>682. An <hi rendition="#g">Schrag in Nürnberg.</hi></head><lb/> <dateline> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">Baireuth</hi> d. 14. Okt. 1812</hi> </dateline><lb/> <p>Sie haben mich angenehm wieder an mein <hi rendition="#aq">Nürnberg</hi> erinnert,<lb n="10"/> wiewol ich ſelber es oft genug thue. Meine Grüße an meine<lb/> Freunde wird <hi rendition="#aq">Schweigger</hi> nicht unter Wegs verloren haben; und<lb/> ich wiederhole ſie alle hier. H. Prof. <hi rendition="#aq">Heller</hi> ſagen Sie, daß ich<lb/> das Verſprechen der 4 Bücher nicht vergeſſen, ſondern die Erfüllung<lb/> nur auf die Zurückſendung der <hi rendition="#aq">Osterhausischen</hi> Bücher verſchiebe.<lb n="15"/> </p> <p>In dieſem Jahre genieß’ ich das ſeltene Glück, nur in 1 Taſchen-<lb/> buchkapſel geſperrt zu ſein. Auf Ihren Wunſch, mich im künftigen<lb/> Jahre in eine neue inkarzerieren zu laſſen, ſag’ ich weder Ja noch<lb/> Nein; bis zum April hab’ ich Zeit genug zum Be- und Erdenken.</p><lb/> <p>Die beiden neuen Auflagen der <hi rendition="#aq">Levana</hi> und der <hi rendition="#aq">Vorschule</hi> haben<lb n="20"/> mich bisher an andern Ausarbeitungen gehindert. Ich hoffe, Ihnen<lb/> zur Mich[aelis] Meſſe 1813 etwas geben zu können.</p><lb/> <p>Noch immer bleibt, wenn ich einmal <hi rendition="#aq">Baireuth</hi> verlaſſe, mein<lb/> Auge nach dem Thore gerichtet, das nach <hi rendition="#aq">Nürnberg</hi> offen ſteht.</p><lb/> <p>Leben Sie froh!<lb n="25"/> </p> <closer> <salute> <hi rendition="#right">Ihr<lb/> ergebner<lb/> Jean Paul Fr. Richter</hi> </salute> </closer><lb/> <postscript> <p>N. S. Dieſe Dinte iſt ganz nach Ihrem trefflichen Rezept ge-<lb/> macht; blos ein wenig geſalzen hab’ ich ſie; daher der Glanz ohne<lb n="30"/> Abfärben.</p><lb/> <p>Meinen herzlichen <hi rendition="#aq">Schweigger</hi> grüßen Sie noch ganz beſonders.<lb/> Einige Freunde wünſchten <hi rendition="#aq">Osterhausens</hi> Satire über N. oder eigent-<lb/> lich über C. zu leſen; wollen Sie mir ſie nicht durch eine Buch-<lb/> händler-Gelegenheit ſchicken und leihen?<lb n="35"/> </p> </postscript> </div> </body> </text> </TEI> [295/0309]
Kretschmanns neuer Flug iſt mir unbegreiflich; ſein Leben bleibt
ein ewiger Wechſel zwiſchen Flug und Fall. Jetzt iſt er an ſeiner
Stelle.
681. An Emanuel.
[Bayreuth, 14. Okt. 1812] 5
Guten Morgen, Alter Guter! Ich bin auf der Thür-Schwelle,
nehme aber eine ſchöne Empfindung von Ihnen in die ſchöne Natur.
682. An Schrag in Nürnberg.
Baireuth d. 14. Okt. 1812
Sie haben mich angenehm wieder an mein Nürnberg erinnert, 10
wiewol ich ſelber es oft genug thue. Meine Grüße an meine
Freunde wird Schweigger nicht unter Wegs verloren haben; und
ich wiederhole ſie alle hier. H. Prof. Heller ſagen Sie, daß ich
das Verſprechen der 4 Bücher nicht vergeſſen, ſondern die Erfüllung
nur auf die Zurückſendung der Osterhausischen Bücher verſchiebe. 15
In dieſem Jahre genieß’ ich das ſeltene Glück, nur in 1 Taſchen-
buchkapſel geſperrt zu ſein. Auf Ihren Wunſch, mich im künftigen
Jahre in eine neue inkarzerieren zu laſſen, ſag’ ich weder Ja noch
Nein; bis zum April hab’ ich Zeit genug zum Be- und Erdenken.
Die beiden neuen Auflagen der Levana und der Vorschule haben 20
mich bisher an andern Ausarbeitungen gehindert. Ich hoffe, Ihnen
zur Mich[aelis] Meſſe 1813 etwas geben zu können.
Noch immer bleibt, wenn ich einmal Baireuth verlaſſe, mein
Auge nach dem Thore gerichtet, das nach Nürnberg offen ſteht.
Leben Sie froh! 25
Ihr
ergebner
Jean Paul Fr. Richter
N. S. Dieſe Dinte iſt ganz nach Ihrem trefflichen Rezept ge-
macht; blos ein wenig geſalzen hab’ ich ſie; daher der Glanz ohne 30
Abfärben.
Meinen herzlichen Schweigger grüßen Sie noch ganz beſonders.
Einige Freunde wünſchten Osterhausens Satire über N. oder eigent-
lich über C. zu leſen; wollen Sie mir ſie nicht durch eine Buch-
händler-Gelegenheit ſchicken und leihen? 35
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(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen). Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
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