Guten Morgen, Alter! Hier hast du die neuesten Bände von Müller, an denen aber die Titelblätter verwechselt sind. -- Schrag zahlte unerwartet großmüthig. -- Himmel, welchen köstlichen5 lateinischen Stil schreibt nicht der 19jährige Jüngling im zim- brischen Kriege!
552. An Cotta.
Bayreuth d. 14. Okt. 1811
Lieber Cotta! Ich biete Ihnen die zweite Auflage meiner10 Levana zum Verlage an. Mit Vieweg hatt' ich zum Glücke nichts über eine zweite kontrahiert, welche er, anderer Punkte seines Betragens gegen mich zu geschweigen, schon dadurch verwirkte, daß er mir vom Vergreifen der ersten (2500 Exemplare stark), welches wie Perthes schreibt schon vor länger als 1 Jahre eintrat, nichts15 meldete und sogar das noch frühere von 1300 Ex. verschwieg, wor- nach er mir den 6tenLouisd'or für jeden Bogen nachzuzahlen hatte. In Ihren Händen diese Auflage zu sehen, ist nicht blos mein inniger Wunsch aus alter Bekanntschaft her, sondern auch darum mit, weil Sie durch Ihre Verhältnisse in Paris dem ohnehin von allen poli-20 tischen Anstoße reinen Werk*) den Eingang ins nördliche Deutsch- land aufthun könnten. Druck und Format bliebe wie bei den Flegel- jahren. Die übrigen Bedingungen leg' ich auf einem besondern Blatte bei, das ich Sie mir im Falle der Nicht-Annahme zurück- zusenden bitte, weil mir nichts verdrüßlicher ist als Verlags Be-25 dingungen mehrmals aufzusetzen und ich lieber ein Buch als den Wanderpaß desselben schreibe. Ich bitte Sie, mir wo möglich mit umgehender Post zu antworten.
Ihr Jean Paul Fr. Richter30
[Beilage]
1. Die zweite Auflage der Levana kommt in drei Bändchen auf einmal zur Ostermesse 1812 heraus. Außer den kleinen Ver- besserungen kommen noch 9 oder 10 Druckbogen neue Ein- schaltungen dazu.35
*) sogar die kleinsten der Misdeutung fähigen Anspielungen sind vertilgt.
551. An Otto.
[Bayreuth, Okt. 1811]
Guten Morgen, Alter! Hier haſt du die neueſten Bände von Müller, an denen aber die Titelblätter verwechſelt ſind. — Schrag zahlte unerwartet großmüthig. — Himmel, welchen köſtlichen5 lateiniſchen Stil ſchreibt nicht der 19jährige Jüngling im zim- briſchen Kriege!
552. An Cotta.
Bayreuth d. 14. Okt. 1811
Lieber Cotta! Ich biete Ihnen die zweite Auflage meiner10 Levana zum Verlage an. Mit Vieweg hatt’ ich zum Glücke nichts über eine zweite kontrahiert, welche er, anderer Punkte ſeines Betragens gegen mich zu geſchweigen, ſchon dadurch verwirkte, daß er mir vom Vergreifen der erſten (2500 Exemplare ſtark), welches wie Perthes ſchreibt ſchon vor länger als 1 Jahre eintrat, nichts15 meldete und ſogar das noch frühere von 1300 Ex. verſchwieg, wor- nach er mir den 6tenLouisd’or für jeden Bogen nachzuzahlen hatte. In Ihren Händen dieſe Auflage zu ſehen, iſt nicht blos mein inniger Wunſch aus alter Bekanntſchaft her, ſondern auch darum mit, weil Sie durch Ihre Verhältniſſe in Paris dem ohnehin von allen poli-20 tiſchen Anſtoße reinen Werk*) den Eingang ins nördliche Deutſch- land aufthun könnten. Druck und Format bliebe wie bei den Flegel- jahren. Die übrigen Bedingungen leg’ ich auf einem beſondern Blatte bei, das ich Sie mir im Falle der Nicht-Annahme zurück- zuſenden bitte, weil mir nichts verdrüßlicher iſt als Verlags Be-25 dingungen mehrmals aufzuſetzen und ich lieber ein Buch als den Wanderpaß deſſelben ſchreibe. Ich bitte Sie, mir wo möglich mit umgehender Poſt zu antworten.
Ihr Jean Paul Fr. Richter30
[Beilage]
1. Die zweite Auflage der Levana kommt in drei Bändchen auf einmal zur Oſtermeſſe 1812 heraus. Außer den kleinen Ver- beſſerungen kommen noch 9 oder 10 Druckbogen neue Ein- ſchaltungen dazu.35
*) ſogar die kleinſten der Misdeutung fähigen Anſpielungen ſind vertilgt.
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[Bayreuth, Okt. 1811]
Guten Morgen, Alter! Hier haſt du die neueſten Bände von
Müller, an denen aber die Titelblätter verwechſelt ſind. — Schrag
zahlte unerwartet großmüthig. — Himmel, welchen köſtlichen 5
lateiniſchen Stil ſchreibt nicht der 19jährige Jüngling im zim-
briſchen Kriege!
552. An Cotta.
Bayreuth d. 14. Okt. 1811
Lieber Cotta! Ich biete Ihnen die zweite Auflage meiner 10
Levana zum Verlage an. Mit Vieweg hatt’ ich zum Glücke
nichts über eine zweite kontrahiert, welche er, anderer Punkte ſeines
Betragens gegen mich zu geſchweigen, ſchon dadurch verwirkte, daß
er mir vom Vergreifen der erſten (2500 Exemplare ſtark), welches
wie Perthes ſchreibt ſchon vor länger als 1 Jahre eintrat, nichts 15
meldete und ſogar das noch frühere von 1300 Ex. verſchwieg, wor-
nach er mir den 6ten Louisd’or für jeden Bogen nachzuzahlen hatte.
In Ihren Händen dieſe Auflage zu ſehen, iſt nicht blos mein inniger
Wunſch aus alter Bekanntſchaft her, ſondern auch darum mit, weil
Sie durch Ihre Verhältniſſe in Paris dem ohnehin von allen poli- 20
tiſchen Anſtoße reinen Werk *) den Eingang ins nördliche Deutſch-
land aufthun könnten. Druck und Format bliebe wie bei den Flegel-
jahren. Die übrigen Bedingungen leg’ ich auf einem beſondern
Blatte bei, das ich Sie mir im Falle der Nicht-Annahme zurück-
zuſenden bitte, weil mir nichts verdrüßlicher iſt als Verlags Be- 25
dingungen mehrmals aufzuſetzen und ich lieber ein Buch als den
Wanderpaß deſſelben ſchreibe. Ich bitte Sie, mir wo möglich mit
umgehender Poſt zu antworten.
Ihr
Jean Paul Fr. Richter 30
1. Die zweite Auflage der Levana kommt in drei Bändchen auf
einmal zur Oſtermeſſe 1812 heraus. Außer den kleinen Ver-
beſſerungen kommen noch 9 oder 10 Druckbogen neue Ein-
ſchaltungen dazu. 35
*) ſogar die kleinſten der Misdeutung fähigen Anſpielungen ſind vertilgt.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/243>, abgerufen am 16.07.2024.
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