Nebenblatte meine Meinung durch Zeichen angedeutet, weil ich aus Zeitmangel mehr meine Gefühle als meine Gründe sagen kann ... etc.
Zur Michaelis-Messe kommt Fibels Leben, zur Oster-Messe 1812 die neuaufgelegte Levana, zur Michaelis-Messe 1812 die5 neue Vorschule heraus; jedes Werk um ein Bändchen vermehrt. Aber darüber gelang' ich zu einem großen komischen Werke nicht, dessen Ausführung ich nach einem so langen Entwurfe gar nicht erwarten kann. Nachher hab' ich blos noch einige tausend Sachen zu schreiben, und hinter diesen die opera omnia zu geben. Leben10 Sie fort wol, guter Wagner!
J. P. Fr. Richter
549. An Emanuel.
[Bayreuth, 6. Okt. 1811]
Guten Tag, Alter und Aeltester im besten Sinn! Hiebei mein15 Neugeborenstes; und mein Glückwunsch zu fremder Freude und zu Ihrer darüber.
550. An Rat Falkmann in Detmold.
[Kopie][Bayreuth, 7. Okt. 1811]
Der Name Detmold war mir schon so lange freundlich als die20 da regiert, deren Krone eine Blumenkrone ist, welche sich zertheilend neue Blumen aussäet. Es gehört unter die alten Wünsche meiner Seele, die Fürstin zu sehen, deren Krone ein Bürgerkranz ist. Daß er mit der Landesmutter in der nähern Verbindung einer Fürst- Mutter ist, für die er die glückliche Zukunft des Landes erzieht.25 Ein Autor, der nur aus 50 Büchern zu errathen ist, muß den Schrift- steller aus 2 errathen. -- Titan, in welchem ich den ganzen Ge- sichtskreis meiner Erde und meines Himmels ausgebreitet schauen lassen wollte, wiewol der erste Band, der wie korinthisches Erz aus den Metallen mehrerer Jahre zusammen geglüht, den rei-30 nen Guß der andern Bände entbehrt, das tadelnde Publikum mehr entschuldigt als mich. -- Leben Sie wol unter den Wolken der Zeit.
Nebenblatte meine Meinung durch Zeichen angedeutet, weil ich aus Zeitmangel mehr meine Gefühle als meine Gründe ſagen kann ... ꝛc.
Zur Michaelis-Meſſe kommt Fibels Leben, zur Oſter-Meſſe 1812 die neuaufgelegte Levana, zur Michaelis-Meſſe 1812 die5 neue Vorſchule heraus; jedes Werk um ein Bändchen vermehrt. Aber darüber gelang’ ich zu einem großen komiſchen Werke nicht, deſſen Ausführung ich nach einem ſo langen Entwurfe gar nicht erwarten kann. Nachher hab’ ich blos noch einige tauſend Sachen zu ſchreiben, und hinter dieſen die opera omnia zu geben. Leben10 Sie fort wol, guter Wagner!
J. P. Fr. Richter
549. An Emanuel.
[Bayreuth, 6. Okt. 1811]
Guten Tag, Alter und Aelteſter im beſten Sinn! Hiebei mein15 Neugeborenſtes; und mein Glückwunſch zu fremder Freude und zu Ihrer darüber.
550. An Rat Falkmann in Detmold.
[Kopie][Bayreuth, 7. Okt. 1811]
Der Name Detmold war mir ſchon ſo lange freundlich als die20 da regiert, deren Krone eine Blumenkrone iſt, welche ſich zertheilend neue Blumen ausſäet. Es gehört unter die alten Wünſche meiner Seele, die Fürſtin zu ſehen, deren Krone ein Bürgerkranz iſt. Daß er mit der Landesmutter in der nähern Verbindung einer Fürſt- Mutter iſt, für die er die glückliche Zukunft des Landes erzieht.25 Ein Autor, der nur aus 50 Büchern zu errathen iſt, muß den Schrift- ſteller aus 2 errathen. — Titan, in welchem ich den ganzen Ge- ſichtskreis meiner Erde und meines Himmels ausgebreitet ſchauen laſſen wollte, wiewol der erſte Band, der wie korinthiſches Erz aus den Metallen mehrerer Jahre zuſammen geglüht, den rei-30 nen Guß der andern Bände entbehrt, das tadelnde Publikum mehr entſchuldigt als mich. — Leben Sie wol unter den Wolken der Zeit.
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Nebenblatte meine Meinung durch Zeichen angedeutet, weil ich
aus Zeitmangel mehr meine Gefühle als meine Gründe ſagen
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Zur Michaelis-Meſſe kommt Fibels Leben, zur Oſter-Meſſe
1812 die neuaufgelegte Levana, zur Michaelis-Meſſe 1812 die 5
neue Vorſchule heraus; jedes Werk um ein Bändchen vermehrt.
Aber darüber gelang’ ich zu einem großen komiſchen Werke nicht,
deſſen Ausführung ich nach einem ſo langen Entwurfe gar nicht
erwarten kann. Nachher hab’ ich blos noch einige tauſend Sachen
zu ſchreiben, und hinter dieſen die opera omnia zu geben. Leben 10
Sie fort wol, guter Wagner!
J. P. Fr. Richter
549. An Emanuel.
[Bayreuth, 6. Okt. 1811]
Guten Tag, Alter und Aelteſter im beſten Sinn! Hiebei mein 15
Neugeborenſtes; und mein Glückwunſch zu fremder Freude und
zu Ihrer darüber.
550. An Rat Falkmann in Detmold.
[Bayreuth, 7. Okt. 1811]
Der Name Detmold war mir ſchon ſo lange freundlich als die 20
da regiert, deren Krone eine Blumenkrone iſt, welche ſich zertheilend
neue Blumen ausſäet. Es gehört unter die alten Wünſche meiner
Seele, die Fürſtin zu ſehen, deren Krone ein Bürgerkranz iſt. Daß
er mit der Landesmutter in der nähern Verbindung einer Fürſt-
Mutter iſt, für die er die glückliche Zukunft des Landes erzieht. 25
Ein Autor, der nur aus 50 Büchern zu errathen iſt, muß den Schrift-
ſteller aus 2 errathen. — Titan, in welchem ich den ganzen Ge-
ſichtskreis meiner Erde und meines Himmels ausgebreitet ſchauen
laſſen wollte, wiewol der erſte Band, der wie korinthiſches Erz
aus den Metallen mehrerer Jahre zuſammen geglüht, den rei- 30
nen Guß der andern Bände entbehrt, das tadelnde Publikum
mehr entſchuldigt als mich. — Leben Sie wol unter den Wolken
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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/242>, abgerufen am 25.11.2024.
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