Eben erhielt ich, bester Cotta, Ihr Briefchen und Ihr Geschenk Meiners -- welcher mir sehr wol thut --, als ich Sie bitten wollte, mir des Hofrath Wolke Aufsatz, der aus Zeit, Ort, Geist 400 Wörter5 ableitet, auf seine Erlaubnis mit der fahrenden Post möglichst schnell zuzusenden. (Des Portos wegen muß irgend ein Werth darauf stehen.) Nach der Lesung dieses so wie anderer Aufsätze von Wolke will ich für das Morgenblatt einen kleinen Aufruf an das Publikum ausarbeiten, einen solchen Sprachkenner mit einem10 solchen Sprachschatze nicht ungenützt und unbelohnt untergehen zu lassen. Vom Hamburger Morgenblatte hör' ich nichts; mich ekelts nach dem ersten gelesenen Bogen, nur eine Zeile dahin zu schicken. -- Sollte Ihnen Hofrath Jung aus Frankfurt a. M. ein Gedicht Clara zuschicken: so will ichs empfohlen haben, da ichs gelesen15 habe. --
Ich wünschte im Damenkalender hätte Lafontaine den kürzesten und Weisser den längsten Aufsatz gemacht. Leben Sie wol.
Ihr Jean Paul Fr. Richter20
N. S. Auf Ostern, noch gewisser auf Michaelis bitt' ich Sie etwas von mir zu verlegen, und wär' es eine neue Auflage.
545. An Präsident Schuckmann in Berlin.
[Kopie][Bayreuth, 4. Okt. 1811]
Sie könnten mich nur überraschen, wenn Sie mir nähmen, nicht25 wenn Sie mir geben. Die Aussicht, die Sie mir auf dem Baders- berge zeigen wollten, zeigen Sie mir jetzt durch das Öffnen einer schönern Zukunft als der Buchhandel und die Weltlage versprechen. Möge der Staat das Lasttragen Ihres Pegasus wenigstens negativ dadurch belohnen, daß dasselbe nicht dessen Flügel verletzt. Es geh'30 Ihnen und Preussen wol!
544. An Cotta.
Eilig
Bayreuth d. 2. Okt. 1811
Eben erhielt ich, beſter Cotta, Ihr Briefchen und Ihr Geſchenk Meiners — welcher mir ſehr wol thut —, als ich Sie bitten wollte, mir des Hofrath Wolke Aufſatz, der aus Zeit, Ort, Geiſt 400 Wörter5 ableitet, auf ſeine Erlaubnis mit der fahrenden Poſt möglichſt ſchnell zuzuſenden. (Des Portos wegen muß irgend ein Werth darauf ſtehen.) Nach der Leſung dieſes ſo wie anderer Aufſätze von Wolke will ich für das Morgenblatt einen kleinen Aufruf an das Publikum ausarbeiten, einen ſolchen Sprachkenner mit einem10 ſolchen Sprachſchatze nicht ungenützt und unbelohnt untergehen zu laſſen. Vom Hamburger Morgenblatte hör’ ich nichts; mich ekelts nach dem erſten geleſenen Bogen, nur eine Zeile dahin zu ſchicken. — Sollte Ihnen Hofrath Jung aus Frankfurt a. M. ein Gedicht Clara zuſchicken: ſo will ichs empfohlen haben, da ichs geleſen15 habe. —
Ich wünſchte im Damenkalender hätte Lafontaine den kürzeſten und Weisser den längſten Aufſatz gemacht. Leben Sie wol.
Ihr Jean Paul Fr. Richter20
N. S. Auf Oſtern, noch gewiſſer auf Michaelis bitt’ ich Sie etwas von mir zu verlegen, und wär’ es eine neue Auflage.
545. An Präſident Schuckmann in Berlin.
[Kopie][Bayreuth, 4. Okt. 1811]
Sie könnten mich nur überraſchen, wenn Sie mir nähmen, nicht25 wenn Sie mir geben. Die Ausſicht, die Sie mir auf dem Baders- berge zeigen wollten, zeigen Sie mir jetzt durch das Öffnen einer ſchönern Zukunft als der Buchhandel und die Weltlage verſprechen. Möge der Staat das Laſttragen Ihres Pegaſus wenigſtens negativ dadurch belohnen, daß daſſelbe nicht deſſen Flügel verletzt. Es geh’30 Ihnen und Preuſſen wol!
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Eben erhielt ich, beſter Cotta, Ihr Briefchen und Ihr Geſchenk
Meiners — welcher mir ſehr wol thut —, als ich Sie bitten wollte,
mir des Hofrath Wolke Aufſatz, der aus Zeit, Ort, Geiſt 400 Wörter 5
ableitet, auf ſeine Erlaubnis mit der fahrenden Poſt möglichſt
ſchnell zuzuſenden. (Des Portos wegen muß irgend ein Werth
darauf ſtehen.) Nach der Leſung dieſes ſo wie anderer Aufſätze
von Wolke will ich für das Morgenblatt einen kleinen Aufruf an
das Publikum ausarbeiten, einen ſolchen Sprachkenner mit einem 10
ſolchen Sprachſchatze nicht ungenützt und unbelohnt untergehen zu
laſſen. Vom Hamburger Morgenblatte hör’ ich nichts; mich ekelts
nach dem erſten geleſenen Bogen, nur eine Zeile dahin zu ſchicken. —
Sollte Ihnen Hofrath Jung aus Frankfurt a. M. ein Gedicht
Clara zuſchicken: ſo will ichs empfohlen haben, da ichs geleſen 15
habe. —
Ich wünſchte im Damenkalender hätte Lafontaine den kürzeſten
und Weisser den längſten Aufſatz gemacht. Leben Sie wol.
Ihr
Jean Paul Fr. Richter 20
N. S. Auf Oſtern, noch gewiſſer auf Michaelis bitt’ ich Sie
etwas von mir zu verlegen, und wär’ es eine neue Auflage.
545. An Präſident Schuckmann in Berlin.
[Bayreuth, 4. Okt. 1811]
Sie könnten mich nur überraſchen, wenn Sie mir nähmen, nicht 25
wenn Sie mir geben. Die Ausſicht, die Sie mir auf dem Baders-
berge zeigen wollten, zeigen Sie mir jetzt durch das Öffnen einer
ſchönern Zukunft als der Buchhandel und die Weltlage verſprechen.
Möge der Staat das Laſttragen Ihres Pegaſus wenigſtens negativ
dadurch belohnen, daß daſſelbe nicht deſſen Flügel verletzt. Es geh’ 30
Ihnen und Preuſſen wol!
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
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Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/240>, abgerufen am 25.11.2024.
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