bitte,) damit ich mit Ihnen, ohne Wiederholung seines Inhalts von etwas Besserem sprechen kann.
Z. B. von Ihnen. Sind Sie denn ganz der literarischen Welt abgestorben und blos in der Konsistorial-Welt lebend? Und pre- digen Sie keinem größern Publikum mehr als dem, das um Ihre5 Kanzel sitzt? -- Warum geben Sie wenigstens nicht Büchelchen an der Stelle der Bücher, kleine Aufsätze wie geworfne Schwärmer, in theologischen Journalen? -- Ich sehe aber an Ihnen ein: um ein fortarbeitender Schriftsteller zu sein, muß man in keinem Amte stehen, das man nur anfangs mit Schreiben unterbricht und ver-10 bindet. --
Endlich hab' ich doch noch eine zweite Bitte an Sie zu thun -- und Ihre Güte entschuldige zwei Bitten auf einmal --, die nämlich, daß Sie, wenn der Advokat die Quittung eingesehen und Sie mir solche aus keinen andern Händen als aus den Ihrigen zurück geben15 (wie Sie als 7/8 tels oder 31/32 tels Jurist ohnehin thun werden), noch eine Einsicht, die Ihrige, in die Kirchenbücher beifügen; nämlich die Meldung des Jahrs, worin mein Vater Organist und Terzius in Wonsiedel wurde, und des andern, wo er abging als Pfarrer nach Joditz; in meine nahe Selbst-Lebensbeschreibung gehört dieß20 so gut als das dankbare Andenken an Ihre literarischen Wolthaten. -- Ich grüße alle Ihrige.
Ihr alter Jean Paul Fr. Richter
N. S. Wollen Sie mir bei der Zurücksendung die Antwort des25 Advokaten kurz beifügen.
384. An Otto.
[Bayreuth, 11. Nov. 1810]
Guten Morgen, Otto! Hier unbedeutende Briefe -- und wieder Lieferungs-Flachs, aus dem du Spitzen klöppelst. -- Der brave30 Cotta muß sich geirrt haben; ich bekomme 6 Ld. für den Kalender- bogen; und dabei scheint das Agio zu fehlen. Indeß geb' ich doch die Anweisung auf 611 fl. (24 fl. Fuß) morgen ab. Du brauchst also nicht sogleich zu antworten.
bitte,) damit ich mit Ihnen, ohne Wiederholung ſeines Inhalts von etwas Beſſerem ſprechen kann.
Z. B. von Ihnen. Sind Sie denn ganz der literariſchen Welt abgeſtorben und blos in der Konſiſtorial-Welt lebend? Und pre- digen Sie keinem größern Publikum mehr als dem, das um Ihre5 Kanzel ſitzt? — Warum geben Sie wenigſtens nicht Büchelchen an der Stelle der Bücher, kleine Aufſätze wie geworfne Schwärmer, in theologiſchen Journalen? — Ich ſehe aber an Ihnen ein: um ein fortarbeitender Schriftſteller zu ſein, muß man in keinem Amte ſtehen, das man nur anfangs mit Schreiben unterbricht und ver-10 bindet. —
Endlich hab’ ich doch noch eine zweite Bitte an Sie zu thun — und Ihre Güte entſchuldige zwei Bitten auf einmal —, die nämlich, daß Sie, wenn der Advokat die Quittung eingeſehen und Sie mir ſolche aus keinen andern Händen als aus den Ihrigen zurück geben15 (wie Sie als 7/8 tels oder 31/32 tels Juriſt ohnehin thun werden), noch eine Einſicht, die Ihrige, in die Kirchenbücher beifügen; nämlich die Meldung des Jahrs, worin mein Vater Organiſt und Terzius in Wonsiedel wurde, und des andern, wo er abging als Pfarrer nach Joditz; in meine nahe Selbſt-Lebensbeſchreibung gehört dieß20 ſo gut als das dankbare Andenken an Ihre literariſchen Wolthaten. — Ich grüße alle Ihrige.
Ihr alter Jean Paul Fr. Richter
N. S. Wollen Sie mir bei der Zurückſendung die Antwort des25 Advokaten kurz beifügen.
384. An Otto.
[Bayreuth, 11. Nov. 1810]
Guten Morgen, Otto! Hier unbedeutende Briefe — und wieder Lieferungs-Flachs, aus dem du Spitzen klöppelſt. — Der brave30 Cotta muß ſich geirrt haben; ich bekomme 6 Ld. für den Kalender- bogen; und dabei ſcheint das Agio zu fehlen. Indeß geb’ ich doch die Anweiſung auf 611 fl. (24 fl. Fuß) morgen ab. Du brauchſt alſo nicht ſogleich zu antworten.
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bitte,) damit ich mit Ihnen, ohne Wiederholung ſeines Inhalts
von etwas Beſſerem ſprechen kann.
Z. B. von Ihnen. Sind Sie denn ganz der literariſchen Welt
abgeſtorben und blos in der Konſiſtorial-Welt lebend? Und pre-
digen Sie keinem größern Publikum mehr als dem, das um Ihre 5
Kanzel ſitzt? — Warum geben Sie wenigſtens nicht Büchelchen
an der Stelle der Bücher, kleine Aufſätze wie geworfne Schwärmer,
in theologiſchen Journalen? — Ich ſehe aber an Ihnen ein: um
ein fortarbeitender Schriftſteller zu ſein, muß man in keinem Amte
ſtehen, das man nur anfangs mit Schreiben unterbricht und ver- 10
bindet. —
Endlich hab’ ich doch noch eine zweite Bitte an Sie zu thun —
und Ihre Güte entſchuldige zwei Bitten auf einmal —, die nämlich,
daß Sie, wenn der Advokat die Quittung eingeſehen und Sie mir
ſolche aus keinen andern Händen als aus den Ihrigen zurück geben 15
(wie Sie als 7/8 tels oder 31/32 tels Juriſt ohnehin thun werden),
noch eine Einſicht, die Ihrige, in die Kirchenbücher beifügen; nämlich
die Meldung des Jahrs, worin mein Vater Organiſt und Terzius
in Wonsiedel wurde, und des andern, wo er abging als Pfarrer
nach Joditz; in meine nahe Selbſt-Lebensbeſchreibung gehört dieß 20
ſo gut als das dankbare Andenken an Ihre literariſchen Wolthaten.
— Ich grüße alle Ihrige.
Ihr alter
Jean Paul Fr. Richter
N. S. Wollen Sie mir bei der Zurückſendung die Antwort des 25
Advokaten kurz beifügen.
384. An Otto.
[Bayreuth, 11. Nov. 1810]
Guten Morgen, Otto! Hier unbedeutende Briefe — und wieder
Lieferungs-Flachs, aus dem du Spitzen klöppelſt. — Der brave 30
Cotta muß ſich geirrt haben; ich bekomme 6 Ld. für den Kalender-
bogen; und dabei ſcheint das Agio zu fehlen. Indeß geb’ ich doch
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Historisch-kritische Ausgabe der Werke und Briefe von Jean Paul. Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Bereitstellung der Texttranskription.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Markus Bernauer, Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-11-22T15:17:09Z)
Weitere Informationen:
Die digitale Edition der Briefe Jean Pauls im Deutschen Textarchiv basiert auf der von Eduard Berend herausgegebenen III. Abteilung der Historisch-kritischen Ausgabe mit den Briefen Jean Pauls. Die Bände werden im Faksimile und in getreuer Umschrift ohne Korrekturen vollständig zugänglich gemacht. Nicht aufgenommen, da in der hier gewählten Präsentation kaum nutzbar, sind Berends umfangreiche Register über die III. Abteilung in Band III/9, die in das elektronische Gesamtregister über die Briefe von und an Jean Paul eingegangen sind. Das bedeutet: Aufbewahrungsorte von Handschriften sowie veraltete Literaturverweise blieben ebenso bestehen wie die Nummern der von Jean Paul beantworteten Briefe oder der an ihn gerichteten Antworten, Nummern, die sich auf die Regesten in den digitalisierten Bänden beziehen und nicht auf die neue IV. Abteilung mit den Briefen an Jean Paul (s. dort die Konkordanzen).
Eine andere, briefzentrierte digitale Edition der Briefe Jean Pauls ist derzeit als Gemeinschaftsprojekt der Jean-Paul-Edition und der Initiative TELOTA in Vorbereitung. Die Metadaten dieser Ausgabe sowie veraltete Verweise in den Erläuterungen werden dort so weit als möglich aktualisiert. Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.
Jean Paul: Dritte Abteilung Briefe. In: Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Abt. 3, Bd. 6. Berlin, 1952, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/jeanpaul_briefe06_1962/162>, abgerufen am 04.12.2024.
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